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Forum: " "Fragebogen für SuS""
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| "Fragebogen für SuS" | | von: dafyline
erstellt: 13.11.2007 20:30:48 |
„Der Fragebogen eignet sich vor allem für Klassen, die man noch nicht kennt! So bekommt man erste aufschlussreiche Eindrücke! Ist für alle Klassen verwendbar!“
wirft eine reihe von fragen auf, die in einem forum mehr raum erhalten können.
ist es - abgesehen von der rechtlichen seite (datenschutz!) –
„notwendig“,
sinnvoll,
vertrauensbildend (aus der sicht der schüler!) sie schriftlich abzufragen nach: u.a.
- geburtsort
- nationalität
- geschwistern
- dem zusammenleben der eltern: verheiratet, getrennt lebend, geschieden
- welche sprache zu hause gesprochen wird
- ob ein eigenes zimmer vorhanden ist, ein eigener Arbeitsplatz?
- klassenwiederholungen
ich kann mir nicht vorstellen, dass schülerinnen und schüler eines ersten, zweiten schuljahres diese fragen überhaupt beantworten können/wollen...
ist es wirklich ausschlaggebend,
- wo ein kind geboren ist, welche nationalität es hat und wie viele geschwister?
- ob ein kind bei beiden elternteilen aufwächst, bei getrennt lebenden, geschiedenen, den leiblichen eltern, bei großeltern, anderen verwandten, in einer institution?
- welche sprache zu hause gesprochen wird (wird hier unterschieden: diplomatenkind oder ...?)
- ob ein kind ein eigenes zimmer hat, einen eigenen arbeitsplatz?
- ob es eine oder mehrere klassen wiederholt hat?
mit den abgefragten sehr in die absolute privatspäre reichenden informationen ergibt sich keine möglichkeit ein kind kennenzulernen!
diese informationen sind eher angetan, kategorien von schülern zu bilden, sie zu klassifizieren:
- kein eigenes zimmer, eltern getrennt lebend, klassen wiederholt,...
könnte auch so sein:
- eltern leben (berufsbedingt) zeitweise getrennt (vater bei einer renommierten internationalen firma in xy mit oftmaligem einsatzortswechsel, die mutter als diplomatin hier, daher sprachen zu hause deutsch und xz), einige geschwister; zur verfügung steht ein kindermädchen neben einer haushälterin
- geboren in xyz, sprache zu hause yz (beide elternteile sind perfekt zweisprachig), klassenwiederholung durch schwere krankheit
stimmt, es sind extreme, die ich hier aufgezeigt habe, die fragestellung lässt das alles zu!!
wenn gefragt wird nach
- klassenwiederholungen, müsste folgerichtig auch nach übersprungenen klassen gefragt werden
- der sprache, die zu hause gesprochen wird, gefragt wird, müsste folgerichtig auch nach (weiteren) sprachen gefragt werden, die die schülerin/der schüler versteht, spricht
- wenn gefragt wird nach klassenwiederholungen, müsste wohl auch ein grund dafür erfragt werden. ursachen gibt es viele: krankheit, schulwechsel, auslandsaufenthalt, … lauter plausible gründe.
ich habe mir in meinem langjährigen lehrerleben angewöhnt, schüler (jeglichen alters) nicht nach fragebogen zu klassifizieren, sondern sie erst einmal unvoreingenommen kennen zu lernen!
vorurteile sind so minimiert!
gibt es basis des vertrauens, kommen die lernenden mit ihren positiven und nicht ganz so tollen erlebnissen und erfahrungen auf einen zu.
in ö sind in den schülerstammblättern u.a. NICHT einzutragen geschwister oder status der eltern, sondern name und anschrift der erziehungsberechtigten...
und nun bin ich gespannt auf weiteres!
dafyline
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| Vertrauensverhältnis | | von: ysnp
erstellt: 14.11.2007 13:50:50 |
Der Lehrer sollte in einer neuen Klasse erst einmal bemüht sein, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Mit diesem Fragebogen wird er eher das Gegenteil erreichen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Schüler der Sekundarstufe ganz offen fragen, was das den Lehrer anginge.
Etwas anderes sind Steckbriefe, die ich von der Grundschule kenne. Da werden aber keine solchen Details wie Familienstand der Eltern usw. abgefragt, sondern diese dienen zur "Ich-Stärkung", wo sich das Kind mit Hobbys, Sternzeichen, Lieblingsbücher usw. vorstellt, also die positiven Dinge von ihm niederschreibt.
Hier bei 4 teachers gibt es Materialien, die genau dieses Zeil verfolgen.
Elemente dieses kritisierten Arbeitsblattes können sicher in einen Steckbrief eingearbeitet werden, aber das Gesamtbild und die Gesamtaussage des Materials halte ich, wie schon in den anderen Beiträgen erwähnt, aus den verschiedenen genannten Gründen fragwürdig.
Auch als Elternteil musste ich mich schon wundern, wie unsensibel manche Schulen Daten von Eltern erfragen, vor allem bei der Einschulung.
Wir sollten die im Zusammenhang mit dem Material aufgetauchten Fragen einfach als Impuls nehmen, darüber nachzudenken, wie sensibel wir mit Daten von Schülern grundsätzlich umgehen sollten.
Wenn ich eine neue Klasse übernehme, schaue ich die ersten Wochen nie in die Unterlagen und versuche mir ein möglichst unbeeinflusstes Bild zu machen. Tauchen Probleme auf, dann schaue ich bzw. frage ich nach.
Jedes Kind muss bei einem Lehrer die Chance auf einen Neubeginn ohne Altlasten haben.
Nachtrag an die Einstellerin: Dies ist keine persönliche Kritik, sondern sind grundsätzliche Überlegungen.
LG: ysnp |
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