Aufgeregt wie eine Schar Hühner betraten meine Zweitklässler ihren Klassenraum gegen 18.00 Uhr- bepackt mit Isomatten und Schlafzeug! Erst ein Abendessen beruhigte sie ein wenig, doch die Aufregung, hier in der Schule übernachten zu dürfen, war sehr groß. So verpassten wir sogar den Anfang der Sendung! Wir stiegen mit etwa 5 Minuten Verspätung ein, gerade, als eine phantastische Geschichte über Michel erzählt wurde. Meine Kinder schüttelten den Kopf über diesen Unsinn, der da erzählt wurde! U.a. soll Michel nach Amerika gegangen sein! Doch kurz darauf wurde alles richtig gestellt und die Geschichte mit der Suppenschüssel erzählt. Die einzelnen Geschichten , die nun folgten, wurden immer wieder unterbrochen von Telefoninterviews. Viele Schüler und auch Kindergartenkinder aus Europa lauschten den Vorträgen im Radio und wurden aufgefordert, im Sender anzurufen.. Auch wir versuchten es zwei Stunden lang- leider erfolglos!
Musikbeiträge trennten die Geschichtssequenzen voneinander, wobei die Auswahl dieser Musikstücke nicht immer den Geschmack der Kinder trafen, denn Abba und Co. passten eigentlich nicht zum Thema der Sendung!
Manches ging an den Kindern vorbei; es wurde zum Teil zuviel geredet oder über Dinge, die die Kleineren überhaupt nicht interessierte, wie z.B. die politische Situation nach dem 2.Weltkrieg!
Kurzum: schon nach relativ kurzer Zeit stiegen bei mir die ersten Hörer aus und bastelten lieber oder puzzelten, spielten Spiele. Nur bei Kalle Blomquist lauschten sie wieder sehr interessiert. Die Art der Beiträge war auch sehr unterschiedlich, so dass man den einen mehr, den anderen weniger gut zuhören konnte! Gegen 23.30 Uhr war „die Luft raus“ und wir schauten noch ein wenig „ Ronja Räubertochter“!
Zum Glück hatte ich einige Zusatzangebote vorbereitet: Es gab ein Memory, ein Dominospiel, ein Kartenspiel, ein Würfelspiel mit Aktionskarten, und wir bastelten aus Bierdeckeln und orangefarbener Wolle eine Pippi-Medaille! Natürlich backten wir auch Plätzchen mit Ausstechförmchen, die die Konturen von Pippi, Kleinem Onkel und Herrn Nielsson hatten.
Ich hatte mir von der Hörnacht etwas mehr versprochen, aber vielleicht lag es auch daran, dass die Kinder in der Mehrheit nicht mehr zuhören können. Sie werden vor der Klotze geparkt, spielen Gameboy oder Computer. Einige wenige lauschten längere Zeit den Geschichten, das waren diejenigen, die zu Hause jemanden haben, der ihnen vorliest!
Fazit: Ich kann mir vorstellen, einen solchen Abend auch mit „realen“ Vorlesern ( Eltern oder Mitglieder der Bücherei) gestalten zu können. Dabei wären die Kinder vielleicht interessierter und länger konzentriert!
Gruß elke2