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Forum: "Referate vergeben - und die Eltern kommen in Arbeit"

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Referate vergeben - und die Eltern kommen in Arbeitneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: drvolker Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 20:29:16

Der "übergreifende", "allgemeinbildende" Charakter unseres Bildungssystems kommt wohl in kaum in einer anderen Ausprägung so (!) zum Vorschein wie beim o. a. Sachverhalt.
Der Beispiele - als betroffenens Elternteil und engagiertes obendrein - habe ich da seit Jahren viele. Z.B.: Vergabe von Referaten zu den größeren Städten der Umgebung (bei uns in Thü Jena, Gera, Weimar, Erfurt). Eltern begeben sich auf intensive Wochenendausflüge, natürlich mit Digicam zur Dokumntation ihrer Erkundungen, andere durchforsten das Internet, sammeln Zeitungsartikel o. ä. Das "familiäre" Projekt will ja abgearbeitet werden.


Der Beispiele habe ich viele, vom Wald-Projekt über Verkehr bis zum ... ... ah ja: Auch Flaggen der Bundesländer (heute abend!) ist schön: Alle schön ausdrucken lassen (gesucht mit google), dann ausschneiden und aufkleben! Klasse Didaktik! - für den GS-Unterricht!

Was soll das alles?! Ist eigentlich GS-Unterricht zum großen Teil nur Beschäftigungstherapie für Eltern?


Fragt ein seit Jahren "verstörter" L. in anderem Bereich.



meine 3.Klasseneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lebensformen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 20:38:08

Hallo,

also meine Klasse (3.) macht ihre Referate in der Schule. Dass die Eltern es können, denke ich mir.

Grüße
lebensformen


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: teacher-redo Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 20:54:20 geändert: 21.11.2007 20:55:22

Ich beginne in der 3. Klasse mit kurzen Steckbriefen, z.B. über einen Laubbaum oder ein gelesenes Buch. Die Schüler erhalten konkrete Fragen/Aufträge und bekommen Literatur bzw. Hinweise zu geeigneten Internetseiten (in der Schule nutzbar) zur Verfügung gestellt. D.h. sie erarbeiten den Steckbrief selbst. Dies wird allmählich umfangreicher (aber trotzdem selbstständig), Partner- und Gruppenarbeit wird einbezogen, Ergebnisse gesammelt und von einem "Sprecher" vorgetragen ... bis auch bei mir in der 4. Klasse Kurzreferate (zum Teil an Freiwillige) vergeben werden. Dass Eltern dabei helfen (dürfen), ist mir klar, das finde ich aber im Gegensatz zu dir auch nicht verwerflich. Kleine Gegenfrage: Wann bitte sollen die Schüler die Erarbeitung eines Referates/Kurzvortrages lernen? Wenn sie (ob an HS/RS/Gym) in der 5. Klasse eines machen MÜSSEN und sofort die Qualität per Note bescheinigt wird?
Wenn du so herangehst, dürftest du jedem Schüler auch nur die HA geben, die er mit Sicherheit völlig selbstständig lösen kann! Und dieser Zustand ist wohl eine Illusion, oder sehe ich das falsch?!
ein grübelner mobber


öhm...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: miro07 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 20:59:16

vielleicht falsch verstandene hilfeleistung?

sehen das denn alle lehrer aus der klasse deines kindes so?

welche möglichkeiten siehst du denn für die kinder, die erteilten aufgaben selbst erfüllen zu können?

miro07


Vielleichtneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: cath1 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 21:54:57

hängen sich die Eltern nur freiwillig so weit in die Aufgabe rein, weil sie denken, sie tun ihrem Kind sooooo viel Gutes und es an ihrem Ego kratzt, wenn die Note nicht wie erwartet ausfallen würde (es könnte ja über das "ach so arme Kind" schlecht gesprochen werden). Ich denke, auch die Eltern sollten ihrem Kind eigene Ideen/Initiativen zutrauen und es einfach mal machen lassen.


Meine (eigenen) Kinder sind zwarneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: silberfleck Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 22:06:18

nicht mehr in der GS, aber meiner Meinung nach sind kleinere Referate oder ähnliches durchaus bereits in der GS angebracht. Die Themen, die hier genannt wurden, sind meiner Einstellung nach auch GS relevant: Heimatkunde (die Städte in der Umgebung), die Bundesländer und der Wald.
Was aber sicher nicht so sein kann, wie es geschildert wurde, sind die Filmaufnahmen o.ä..
Zeitungsartikel sammeln ist o-k..
Es wäre sicher angebracht mit den Lehrern ein Gespräch zu führen und abzuklären, wie der Arbeitsauftrag lautet. Wer sagt denn, dass die Flaggen der Bundesländer ausgedruckt werden müssen. Das kann man auch aus einem Lexikon abpausen und bunt malen. Wer sagt, dass ein Kurzreferat über jena ein film/Bilder mit der Digicam sein müssen?
Vielleicht sind solche dinge ja auch erst dadurch entstanden, dass "übereifrige "Eltern damit angefangen haben und nun alle Kinder und Eltern meinen es müsste so sein?
Im Übrigen sind Hausaufgaben und Sammeln von Material Sache der Schüler und nichtder Eltern, ab und zu ein bisschen Hilfe ist erlaubt.

Aber leider muss ich für den Sek I Bereich auch sagen, dass viele Schüler glauben, wenn man schon Infos sammeln soll (oder Referate... machen soll), dann geht das nur mit Internet und dann auch nur wenn man alles wahllos ausdrucken darf! Wenn ich handschriftliches fordere werde ich oft schon böse angeschaut. Und wenn ich Infos sammeln als HA aufgebe heisst es sofort:"Ich kann das nicht, weil ich keinen PC und /oder kein Internet habe.Lexika besitzen meine Schüler angeblich nicht und ein Buch ausleihen in der Schülerbücherei (der Schule!) oder einer öffentlichen Bücherei ist für sie Zeitverschwendung. Auch zeitungen lesen weder unsere Schüler noch ihre eltern (sagen die Schüler!).


all diese Probleme..neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: eiszauberin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.11.2007 22:13:32

hab ich grad in der 6. Klasse:
Eltern, die es ok finden, wenn der große Sohn (Student), dem kleinen bei den Referaten hilft, wobei dann fast wissenschaftliche Beiträge entstehen. Ich frag mich nur, was der Schüler selbst dabei lernt. Sein Bruder kann das alles offensichtlich!

Die Aufgabe war übrigens ein referat über eines der EU-Länder zu erstellen. Als Hilfestellung gab es einen Steckbrief, der ausgefüllt und dann durch einige Sätze ergänzt werden sollte.
Nun habe ich stattdessen ein ausgefeiltes Musterexemplar an wirtschaftspolitischem Referat. Die Mutter sieht übrigens nur das Durchhaltevermögen des jüngeren Sohnes, dass dieser selbst den text getippt habe.

eiszauberin


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: manuelisa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.11.2007 11:05:54

Als betroffene Lehrerin und Mutter von 4 Kindern (8 bis 16) sehe ich es auf der eine Seite ganz genau so wie Eiszauberin. es kommt auf die Arbeit und Leistung der Kinder an, nicht der Erwachsenen.

Allerdings:
- Die Erwartungen an Referate, Präsentationen usw werden auch hochgeschaukelt - und irgendwann gelten dann die Elternleistungen als Standard - auch bei Kollegen.
- Es wäre gut, wenn wir als Lehrer ganz klar auch formulieren, was wir nicht wollen, weil es unnötig oder nur Effekthascherei ist (fängt bei 1000 Klarsichtfolien an und hört bei der Power-Point-Präsentation auf, bei der der Schüler nur den PC bedienen aber nichts dazu sagen kann.)

Wichtig wäre es, diese Sachen ganz ausführlich (vielleicht auch in einem Elternabend) vor Vergabe der Referate zu besprechen.Wenn sich jemand schon die Arbeit gemacht hat, wird es schwer, um so mehr, wenn man jüngere Schüler hat, die ganz stolz auf das optisch tolle Werk sind.


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