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Forum: "Sind meine Erstis echt so schlecht?"
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| Also... | | von: utchen
erstellt: 09.02.2008 21:56:03 |
Eine Stufenkollegin hat meine Kleinen als Krankheitsvertretung übernommen.
Auch vorher fielen, beim Besprechen von "Lernstandserhebungen", hin und wieder durch die Blume kritische Äußerungen.
Ich weiß nicht, ob ich das persönlich nehmen soll, ob es einfach nur Machtspielchen sind oder ob ich eben wirklich zu niedrige Maßstäbe setze.
Ich orientiere mich schon an den üblichen Standards und kenne auch diese Übersichten, welche Kompetenzen in welchem Bereich erreicht sein müssen (zur Orientierung ist das ja in Ordnung, aber muss das alles akurat abhakbar sein?).
Und ich bin einfach gefrustet, weil ich derzeit von einem Test zum anderen hetze und keine Zeit für die schönen Sachen mehr bleibt. Schreibschrift einführen, in der Woche ein vom Mathebuch vorgegebener Rechentest, in der nächsten Woche dann ein Deutschtest, immer im Wechsel; jetzt kommen noch 14-tägig Diktate dazu. Wozu das Ganze???? Damit ich wieder einen Lächer oder Heuler mehr vergeben kann?
Es interessiert mich wirklich sehr, wie ihr das macht. |
| Lass Dich bloß nicht verrückt machen | | von: caldeirao
erstellt: 09.02.2008 23:03:23 |
die Frage ist doch, was ist wichtig in der 1. Klasse? Das die SuS Freude am Lernen haben, dass sie rechnen lernen (nicht zählend, sondern mengenerfassend), die Buchstaben und diese zu Worten zusammenfassen können. Diktate in der 1. Klasse finde ich abartig. Schreiben nach Gehör finde ich viel wichtiger. Ich habe das mit Kindern aus dem Bekanntenkreis gemacht, die sind so motiviert Botschaften zu schreiben, sie da zu bremsen, finde ich fatal. Außerdem werden weit mehr als die Hälfte der Wörter nach Gehör geschrieben. Das ist aus meiner Sicht viel wichtiger als richtig zu schreiben.
Es bringt auch nichts durch den Stoff zu hetzen, sondern ihnen Zeit zu lassen, um zu lernen, dann haben sie auch eine Chance, es zu verstehen. Man spart hinterher unendlich Zeit.
Leistungsstarke SuS lernen auch bei schlechten LuL gut, während schwächere SuS auf gute LuL angewiesen sind und wenn Du die mitnimmst und bei Laune hälst, dann hast du mehr gemacht als diese Leute, die meinen, man müsse in der 1. Klasse den SuS Höchstleistungen abverlangen. Die produzieren uns die Schulmüden, Schwänzer, Demotivierten, Versager ..., mit denen wir uns in der Sekundarstufe 1 herumschlagen müssen. Sei tapfer und halte im Interesse der Kinder durch. |
| Ich muss dazu sagen | | von: utchen
erstellt: 09.02.2008 23:10:02 geändert: 09.02.2008 23:15:45 |
an meiner Schule wird mit verbindlichen Wochenplänen gearbeitet. Die Stufenkolleginnen erstellen abwechselnd für drei Wochen einen Plan (anhand des Stoffverteilungsplans, den wir vorab erstellt haben) welche Seite, Aufgabe, Buchstabe, an welchem Tag gemacht wird. Dies hat natürlich Vorteile, aber auch viele viele Nachteile. Vor allem halt für mich, weil ich keine Zeit habe mich frei zu bewegen, Dinge auszuprobieren...
Ich persönlich kann mit dieser Arbeitsweise immer weniger anfangen und finde das ziemlich *bäh*. Mache ich einen Experimentiertag außer der Reihe, büße ich das dann durch Zeitdruck und schiefe Blicke. Für mich ist es dann eine Hetzerei und eine Tortur. Tests werden verbindlich, gleich, am gleichen Tag geschrieben, Diktat ebenso.
Ich bin Vertretungskraft an dieser Schule und ich muss mich quasi "bewähren", um dort verbeamtet zu werden. Soll ich da als junge Neue anderen Menschen, die das schon seit Jahren so machen auf die Füße treten oder mich ausklinken?
Das müsste ich eigentlich, denn mein Verständnis von gutem Unterricht, so wie ihr ihn hier so schön beschreibt, kann ich unter diesem Druck einfach nicht leisten.
LG |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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