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Forum: "Drittklässler, die noch nicht die Uhr lesen können???"
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 | Drittklässler, die noch nicht die Uhr lesen können??? |  | von: enniskillen

erstellt: 19.04.2008 10:53:19 |
Hallo ihr,
sagt mal, ist es "normal", dass eine Großteil der Kinder einer 3. Klasse noch nicht in der Lage sind, die Uhrzeit abzulesen? Volle Stunden bekommen sie ganz gut hin, aber viertel 3 und drei viertel 3 verwechseln sie fast alle, von den Minuten ganz zu schweigen. Wenn ich mir ansehe, was im Mathebuch für die Unterrichtseinheit "Zeit" vorgesehen ist, kommt mir das kalte Grausen. Ich kann doch mit ihnen nicht mit Zeitspannen rechnen, wenn sie die Uhr noch nicht lesen können. Laut Rahmenlehrplan ist das Schwerpunkt in der 2. Klasse. Ich habe nächste Woche einen Unterrichtsbesuch in dieser dritten Klasse. Was ich eigentlich geplant hatte, kann ich vergessen. Aber kann ich mit einer dritten Klasse eine "wir stellen die Uhr ein und kontrollieren uns gegenseitig"-Stunde zeigen???
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 | Also hier bei uns hätte man Schwierigkeiten mit .. |  | von: heidehansi

erstellt: 19.04.2008 15:25:38 |
"viertel vor drei" und "viertel nach zwei".
Ich denke, man muss auf jeden Fall die regionalen Ausdrücke verstärkt üben, wobei man in höheren Klassen oder auch bei leistungsstarken Kindern alle möglichen Ausdrücke üben sollte.
Nun aber zur Eingangsfrage:
Das mit den Uhrzeiten ist ein Dilemma, das ich schon immer kenne, das sich aber - aus den oben geschilderten Gründen - mit den Jahren noch verschärfte.
Schon in der ersten Klasse hat man einen Teil der Kinder, die zumindest die Viertelstunden (viertel, halb, dreiviertel und ganze Stunde) richtig benennen können. Das sind zumeist dann auch die Kinder, die in der zweiten Klasse die Uhr perfekt kennen, einfach, weil sie außerhalb der Schule mit der Uhr leben und umgehen. Für die sind die Schulstunden "für die Katz", weil sie kaum was Neues lernen.
Der andere Teil aber, vermutlich uhrlos aufgewachsen (nicht mal das Fernsehprogramm muss man lesen können, weil der Kasten eh dauernd offen ist), hat enorme Schwierigkeiten.
Und das bringt uns Lehrer wiederum in Schwierigkeiten:
Ich kenne kaum ein lebenspraktisches Thema, wo man so differenzieren muss - und doch bei einem Teil der Schüler es nicht schafft, dass der Stoff wirklich "sitzt".
Das heißt, die Schüler kriegens noch so einigermaßen hin in den Proben etliches richtig zu haben, aber das bisschen ist danach schnell wieder vergessen.
Es sollte folglich in jedem Schulzimmer eine Uhr hängen und das Ablesen der Uhrzeit sollte zu einem Dauerthema werden.
Nur *seufz* was sollte nicht alles permanent beachtet und geübt werden!!!
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Noch ein Hinweis für die bayerischen LehrerInnen:
Da in der ersten Klasse nur die vollen Stunden im Lehrplan stehen (oder wurde der in letzter Zeit geändert?), wird schon hier ein "Scheinwissen" aufgebaut: Die Kinder achten nur auf den kleinen Zeiger, kennen eigentlich die Uhr doch noch nicht.
In der zweiten Klasse kommt es dann geballt: Die Viertelstunden, bei denen man darauf achten muss, welche Stunde folgt und die Zeitangaben mit Minuten, bei denen man darauf sehen muss, welche volle Stunde vorausging.
Deshalb habe ich die Viertelstunden schon in der ersten Klasse mit eingeführt und zu Beginn der zweiten Klasse wiederholt. Und erst später, mit einem genügend großen zeitlichen Abstand, die "Digitalzeiten" gelehrt.
Das war eine Hilfe - aber das Dilemma Uhrzeit bleibt. |
 | bitte??!?!? |  | von: ing_08

erstellt: 19.04.2008 16:36:58 geändert: 19.04.2008 16:37:10 |
Bei den von dir angesprochenen Beispielen kann ich
mir aber auch vorstellen, dass das überhaupt nicht
bekannt ist, denn solche Uhrzeiten "viertel 3" oder
"dreiviertel 3" kennt man nur in wenigen Regionen.
Das soll wohl ein Scherz sein.
Die normale *deutsche* Uhr lautet stets
"um"
[volle Stunde, 9.00 Uhr - um 9]
"viertel"
[zur nächsten Stunde, 9.15 Uhr - viertel 10]
"halb"
[zur nächsten Stunde, 9.30 Uhr - halb 10]
"dreiviertel"
[zur nächsten Stunde, 9.45 Uhr - dreiviertel 10]
Das kann man sich wie einen Kuchen vorstellen;
niemand ißt einen "viertel vor einem"-Kuchen,
oder einen "viertel nach nichts"-Kuchen.
Die Uhr mit "viertel nach" und "viertel vor"
ist widersinnig bzw. unnötig kompliziert.
Abweichungen von der deutschen Uhr trifft
man nördlich der Isoglosse machen-maken,
also der uralten Grenze zwischen Altniederdeutsch
(Altsächsisch) und Althochdeutsch (mitteldeutsche
Dialekte, oberdeutsche Dialekte).
Deswegen vermute ich glatt, benutzen die meisten
Deutschen schon geographisch die deutsche Uhr,
und nicht die englische.
Ciao |
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