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Forum: "Frontalunterricht"
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| @ivy81 | | von: ing_08
erstellt: 24.05.2008 16:41:48 geändert: 24.05.2008 16:43:04 |
Was Du im Ref gelernt, erfahren, angewendet oder sogar für gut befunden hast, hebt mich herzlich wenig an.
Ich vertrete einen anderen Standpunkt, der von den Entartungen heutiger Lehrerausbildung unberührt ist, siehe exemplarisch anregend
http://www.4teachers.de/?action=showtopic&sid=4dcbf12de8056e586d60ec9f8db6750a&dir_id=2686&topic_id=18324
Die Ironie ist doch, daß ausgerechnet das Spielekind unserer Nation - die Universität - vollkommen auf Methoden verzichtet, die den Junglehrern (bzw. in den Alten Bundesländern den Lehrern seit 1970) eingetrichtet werden.
Gerade dort erwartete der zum logischen Denken fähige Mensch einen allumfassenden Pluralismus studentenzentrierter, freiheitlicher Pädagogik, die am besten keine Zensuren und keine autoritäre Einmischung mehr kennt.
Das blanke Gegenteil ist der Fall, und das liegt nur zum geringsten Teil an der Machtposition des Professors.
Würde das schülerzentrierte, freiheitliche Lernen tatsächlich funktionieren, wären besonders die Unis voll davon, sowohl aus pädagogischen wie auch aus ökonomischen Beweggründen.
Gegenbeweis: Unterhalte man sich mit einem beliebigen Magisterstudenten (Soziologie, Psychologie, Germanistik, ...), dann schlägt einem Ingenieurwissenschaftler wie mir auf Nachfrage nach Unterrichtsformen wie Proseminar & Seminar vom Lachen über Kopfschütteln bis zum impulsiv wutentbrannten Fluchen über "den verdammten Scheiß" alles entgegen.
w.z.z.w
(was zu zeigen war)
Eine gute Lehre ist niemals eine schülerzentrierte Lehre, sondern bindet den Schüler in einem angemessenen Maße mit ein.
Ahoi |
| @ ing | | von: ivy81
erstellt: 24.05.2008 16:56:32 geändert: 24.05.2008 16:59:59 |
Mir ist nicht bekannt, wo du studierst/ studiert hast. Es kann sein, dass es vielerorts so zugeht. Da ich aber das Glück hatte, ein sehr praktisches Hauptfach zu studieren, ging es bei uns ganz und gar nicht frontal zu. Ich habe auch in den Drittelfächern und bei meinen anderen Scheinen nur wenig FU mitbekommen.
Genau aus diesen Seminaren habe ich aber am wenigsten mitgenommen, weil ich immer irgendwann auf Durchzug geschaltet habe. So geht es mir grundsätzlich, wenn einer versucht, eine Stunde lang auf mich einzureden und nur ab und zu ne Frage stellt. Durch intensive Beobachtung meiner Mitstudenten (so bekommt man die Zeit auch rum) kam ich zu dem Schluss, dass es den meisten wohl genauso ging.
Ich meine übrigens nicht, dass gar kein FU nötig ist. Bei manchen Themen muss es (leider) doch sein. Aber die Methode muss stimmig sein. Das heißt Thema, Ziele und Methode müssen zusammenpassen. Und wenn man sich das genau überlegt, fällt einem meistens eine bessere Methode ein.
Achso ja, noch eine Antwort auf die Frage vom Anfang: FU geht halt einfach am schnellsten und wird von vielen aus purem Zeitdruck (sowohl Vorbereitungszeit als auch Unterrichtszeit) als Methode gewählt. Faulheit will ich ja keinem (auch mir selbst nicht - Asche auf mein Haupt) unterstellen!
Liebe Grüße von
ivy
PS: Gute Lehre ist übrigens nicht schülerzentriert sondern schülerorientiert, sachorientiert und handlungsorientiert. Das meint zumindest W. Wiater und der hat meiner Meinung nach sehr viel Ahnung, wovon er spricht. |
| wo bin ich hier | | von: rolf_robischon
erstellt: 24.05.2008 17:08:36 |
Außerdem kann man Schüler niemals besser mitreißen, als vorne an der Tafel ein Problem mit echtem Herzblut und Feuereifer vorzutragen und die Schüler an geeigneten Stellen durch Zwischenfragen zu beteiligen. Insbesondere gilt das für trockenen Stoff.
Feuerzangenbowle?
Bei trockenem "Stoff" ein Schlückchen Herzblut nachtrinken, damit er besser "rutscht".
Frontalunterricht wird immer noch in Schulen angewendet, weils so schön übersichtlich ist. Hinterher kann man ins Buch schreiben was gelehrt wurde, was "dran" war, was jetzt alle eigentlich können müssten.
Wer etwas Interessantes zu erzählen hat, wird immer ein paar Zuhörer finden, von denen manche sogar hinterher die Geschichte möglicherweise so ähnlich weiter und wieder erzählen können. Und andere haben solange aus dem Fenster geschaut, sich unterhalten, Briefchen geschrieben, gelesen, telefoniert, geschlafen...
Wer einen übersichtlichen, zeitlich gut einteilbaren Job machen will, kommt ums direkte Belehren nicht rum.
Wem eher daran liegt, dass Kinder und Jugendliche selbstständig lernen und so viele Fragen wie möglich (nicht beantworten) finden und stellen, der muss auf Belehrung, Erklärung, Aufträge am besten völlig verzichten.
Am 1. Juni gibts den Film "Kinder" in zahlreichen Städten, in dem zu sehen ist, wie Kinder das mit dem Lernen machen. |
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