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Forum: "Die ersten Stunden in einer neuen Klasse!"
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| Klarheit von Anfang an | | von: ivy81
erstellt: 19.08.2008 15:52:00 |
Für die Kinder ist es wichtig, dass sie von vorn herein wissen, woran sie sind. Aber ihnen alle Regeln usw. am ersten Tag konkret um die Ohren zu hauen ist zu viel des Guten. Bei einer Kennenlernrunde ist es sicher nicht totenstill, aber wenn deine persönliche Obergrenze erreicht ist, solltest du es den Schülern klar machen.
Ein System mit grünen, gelben und roten Karten finde ich persönlich ganz gut. Viele hängen ja auch eine Skala auf, aber das ist meiner Meinung nach unpraktisch. Gruppenbelohnung/ Bestrafung gefällt mir gar nicht und bei 25 Kindern jeden Einzeln auf der Skala zu haben ist nicht praktikabel.
Klassenregeln kann man in den ersten Wochen gemeinsam erarbeiten. Das ist sinnvoller, als sie den Kindern fertig vor den Latz zu knallen. Aber das weißt du ja selbst.
Nimm dir nur für die ersten Tage nicht zu viel vor. Eine Runde "Klassenzimmererkundung" ist recht sinnvoll. Man kann neue Dinge ansprechen und gleich mal Fragen dazu klären. Alles andere ergibt sich im Laufe der ersten paar Tage (z.B. Wo und wann gibt man HA ab? Welche Klassendienste gibt es? Kann man die Sitzordnung so lassen?...) Evtl. kann man auch anfangen ein Klassenplakat zu gestalten für die Türe.
Fertige doch irgendwas für die Klasse schon vorher selbst an, bei dem sich jedes Kind wiederfindet (z.B. Geburtstagskalender) Das freut sie total. So hat jeder das Gefühl, meine Lehrerin hat schon an mich gedacht und kennt mich schon.
Ansonsten: Sei du selbst! Mach nichts, was dir persönlich gegen die Überzeugung geht, egal wie viele Leute es dir anpreisen. Und denk immer dran, dass die Kinder dir unvoreingenommen gegenübertreten und sich auf dich freuen!
Viel Freude und viel Spaß mit deiner neuen Klasse wünscht
ivy |
| Patentrezepte... | | von: ysnp
erstellt: 19.08.2008 15:56:51 geändert: 19.08.2008 16:05:29 |
sind schwer zu geben.
Vielleicht so viel: Sei du selbst und werde dir immer wieder neu klar, wo du die Grenzen setzt und wie du sie setzt. Die Methoden sollten dir und den einzelnen Schülern bzw. der Klasse entsprechen.
Es gibt Klassen, mit denen ist ein Zusammensein schnell möglich, bei anderen muss man zu nachdrücklicheren Mitteln greifen.
Ich selbst "leiste" es mir, es erst einmal auf die "sanfte" Methode in meinen neuen eigenen (3. oder 4.) Klassen zu versuchen, denn die Kinder wollen eigentlich schon mit ihrer Klassenlehrerin gut auskommen. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Oft ist ein auffälliges Verhalten vor allem am Anfang bei Grundschülern eher ein "Auf sich aufmerksam machen wollen."
Die sanfte Methode bedeutet, dass ich zunächst einmal nur positive, erwünschte Verhaltensweisen lobend verstärke. Reicht das nach ca. einer Woche nicht aus, dann fange ich an mit den Kindern zu reden, notfalls muss ich dann doch klare Grenzen setzen. Dieses Grenzesetzen sieht unterschiedlich aus, je nach Art des Verhaltens und jede Klasse spricht ein bisschen anders auf Konsequenzen an.
Klassenregeln sollte man unabhängig davon immer in der 1. Woche besprechen und festhalten. Das ist die Grundlage.
Die "böse" Frau am Anfang zu spielen würde mir total widersprechen (habe ich früher als Anfänger gemacht) und wäre bei mir persönlich nicht authentisch.
Was prinzipiell immer durchkommen sollte, ist, dass du klare Vorstellungen davon hast, wie Dinge abzulaufen haben.
Und nach einer Weile wirst du merken, wo dann wirklich die besonders "schwierigen" Fälle sind - für die braucht man viel Geduld und daran muss man langfristig arbeiten.
Sozialverhalten, also das Verhalten untereinander, muss man natürlich anders angehen.
LG: ysnp
Nachtrag: zeitgleich mit ivy und doch ähnliche Aussagen. |
| Irgendwie | | von: ninniach
erstellt: 19.08.2008 16:05:49 |
kann ich mir so gar nicht vorstellen, am ersten Tag mit einer solchen Haltung in eine Klasse zu gehen. Das ist für mich schon sehr klar auf ein Gegeneinander ausgerichtet, wo ich eigentlich eher ein Miteinander erreichen möchte.
Klar, man muss wissen, was einem wichtig ist im Umgang miteinander, aber ich ziehe es vor, die Schüler nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, sondern das alles mit ihnen gemeinsam zu entwickeln, eventuell auch so, wie es die besondere Klasse gerade braucht. Die Tendenz geht auch bei mir eher dahin, mit so wenigen Regeln wie möglich zu arbeiten. Eben so, wie die Klasse auskommt.
Und gerade wenn man eine Klasse übernimmt, die schon eine Vorgeschichte hat und in der es schon sowas wie Rituale, Regeln und auch Sanktionen gibt, sollte man sich überlegen, ob man jetzt plötzlich alles neu macht oder sich nicht erstmal erzählen lässt, was es denn schon so alles gibt, um dann von dieser Stelle aus zu arbeiten. Das ist natürlich nicht immer der eigene Stil, aber man kann sich vielleicht mal eine Zeit damit arrangieren, um den Übergang für die Kinder nicht noch krasser zu machen, als er eh schon ist. (Banales Beispiel, das nicht viel mit Regeln zu tun hat, aber meine letzte Klasse, die ich mitte des dritten Schuljahres übernommen hatte, stand zur Begrüßung in Englisch immer auf. Ich hasste es, aber habe es trotzdem weitergeführt, weil es den Kindern durch die vorherige Lehrerin wichtig geworden war.) "Entrümpeln" kann man dann mit der Zeit noch.
Wenn man "nur" ein Fach übernimmt, ist es auch wichtig, sich an dem zu orientieren, was in der Klasse vielleicht schon etabliert ist. Das kann die Arbeit erleichtern. In Erfahrung bringen sollte man das ohnehin, für den Fall dass alles ganz anders aussieht, als man sich selbst das vorstellt. Dann weiß man zumindest, worauf man sich gefasst machen muss.
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| Danke für eure Beträge... | | von: isa1982
erstellt: 20.08.2008 10:58:20 |
...die mich allesamt echt bereichert haben.
Ich kann vollkommen zustimmen - am Anfang strikt das eigene strenge Regel- Programm - nur der eigenen Angst wegen durchzuziehen wäre schlichtweg zu viel und würde die Kinder überrollen.
Im Endeffekt liegt das auf der Hand - die Nervosität vor der großen Aufgabe gibt mir nur allzu oft das Gefühl Dinge jetzt schon festlegen zu müssen.
Ich denke es werden hier einige zustimmen oder sich zumindest an den Berufsanfang zurückerrinnern !
Da es sich um 4t- Klässler handelt werden die Kinder sicher viele eigene Ideen einbringen.
Vielleicht sollte ich mich wirklich am ersten Tag in der Hinsicht überraschen lassen und dann entscheiden, wie ich weiter vorgehe. Immerhin soll die Beziehung zu den Kindern, wie ihr schreibt, eine gute werden!
Zu Bea: Ich denke man muss hier klar zwischen Alter der Kinder und Art der Regel unterscheiden.
Die "WIR- Spielen- Mäuschen- und - flüstern- alle- Regel" macht den Kindern Spaß und überfordert sie sicherlich nicht...das ist einfach eine Notwendigkeit, die du in der ersten Schulwoche einfach vermitteln musst. Sicherlich ist diese auch schon aus dem KIGA bekannt. Weitere Regeln kannst du dann mit den Kindern gemeinsam erarbeiten: z.B. "Wie verhalte ich mich in der Pause" etc. eventuell auch Konsequenzen aushandeln lassen, die gelten, wenn sich ein Kind nicht an die Flüsterregel bzw. Still- sein- Regel halten kann. Ja nachdem wie die Kids drauf sind.
Oder, was meinen die anderen dazu??
Noch was anderes: Kennt jemand die 1-2-3 Methode??? Ich lese gerade das Buch vom Verlag an der Ruhr..stehe ganz am Anfang - habe aber bis jetzt nicht das Gefühl, dass hier die Regeln von den Kids mitbestimmt werden sondern "Fehlverhalten" mit 1.2.3 ausgezählt wird und dann eingstellt werden muss. Der Ansatz geht von dem Grundgedanke aus, dass Kinder KEINE kleinen Erwachsenen sind; d.h. vieles einfach nicht kapieren können und deshalb Prinzipien auf die Tour "SO ISSES - und so hast du zu sein" vermittelt werden.
In Maßen ok...aber ich MUSS die Kinder doch mitbestimmten lassen - Regeln, die selbst aufgestellt wurden, sind doch viel leichter einzuhalten! Wie solls sonst zu "Mündigkeit", "Selbstverantwortung" etc. kommen!!!
Na , vielleicht sollte ich einfach mal weiterlesen - vielleicht wirds dann klarer!
aber eventuell gibt es einen "Experten" unter euch?
Danke euch!
Liebe Grüße
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