ich habe grad mal in NRW reingeguckt in die Stellenausschreibungen online:
letzte Tage waren über 5.000 Stellen ausgeschrieben - jetzt sind noch 73 übrig.
Sinde jetzt echt fast 5000 Lehrer für das neue Halbjahr oder das kommende Schuljahr neu eingestellt worden?
Otti wundert sich
Die Schulen melden Bedarf an, die Landesregierung schreibt aus, die Lehrer bewerben sich - bei einer Bezirksregierung zentral mit allem Zipp und Zapp und bei der Schule direkt.
Nach Ablauf der Bewerbungsfrist - die war am 21.11.08 - stellt die Landesregierung für jede Schule/jede zu besetzende Stelle die Liste der Einzuladenden mit einem Ranking auf (sogenannte Ordnungszahl = Mittelwert aus I. und II. Staatsprüfung x 10)
Die Schulen laden jetzt stumpf ist Trumpf die Bewerber nach der Liste ein - die Bewerbungsgespräche laufen etwa in der Woche vor den Weihnachtsferien - .
Die Entscheidungen fallen noch vor Weihnachten.
Wenn genügend Stellenbewerber da sind, werden tatsächlich alle 5478 Stellen vor Weihnachten besetzt.
Ich glaub´s aber nicht, weil
1. einige Stellen zur Einstellung ab August 2009 ausgeschrieben sind und
2. nicht genügend Bewerber für Mangelfächer wie Englisch, kath. Religion, Physik und Chemie am Markt sind.
Allerdings hat NRW jetzt auch die Bewerbung zugelassen, wenn der Bewerber verspricht, einen bestimmten, in der Ausschreibung freigegebenen Zertifikatskurs zu belegen und sich nachzertifizieren zu lassen.
Ach so: Die 73 Stellen sind jetzt wieder meist SEK II-Stellen an der Berufsschule
nur nach dem Prinzip "stumpf ist Trumpf". Manche Schule macht sich bei der Ausschreibung spezielle Gedanken, welche/r Kollegin mit welcher Qualifikation z. B. bevorzugt eingstellt werden soll. Diese KandidatInnen ziehen nämlich dann erst mal an allenvorbei, die Ordnungsgruppe wird dann zum nachrangigen Kriterium.
die Einladung muß nach dem Ranking erfolgen - innerhalb des Rankings dann allerdings nach den Kriterien, die du erwähntest. So kannte ich es bisher.
Klar: Wenn da steht: Mathematik/kath. Religion und dann: "Bevorzugt eingeladen werden Bewerber, die über Gesamtschulerfahrungen verfügen, Erfahrungen mit integrativen Klassen nachweisen, nachgewiesen fachfremd unterrichtet haben und sich verpflichten, die Chemiesammlung zu übernehmen!" ist das schon ein gewaltige Bevorzugung dieser Personengruppe, weit weg von "Stumpf ist Trumpf!"
Ich frag´mich manchmal, warum die Schulen nicht direkt einkaufen können...
Was ich für selbstverständlich halte: daß sich die meisten Schulen sehr viel Gedanken darüber machen, wie sie ausschreiben, damit sich genug bewerben und sie andererseits möglichst passgenaue Bewerbungen bekommen
Ich bin als Mitglied des Einstellungskomitees meiner Schule zur Geheimhaltung verpflichtet und kann nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Nur so viel: Man muss sich wirklich ganz genau an das Ranking halten, sonst kriegt man von der Bezirksregierung "einen auf den Deckel". Haben wir leider schon erfahren müssen. Wenn wir aufgrund der Bewerbungsunterlagen etwa an Nummer 10 interessiert sind - vielleicht weil derjenige Zusatzqualifikationen hat, die wir brauchen können - müssen wir alle darüber liegenden einladen, selbst wenn wir an dem ein oder anderen aus irgendwelchen Gründen kein Interesse haben. Unter Umständen müssen noch nachträglich bzw. kurzfristig Leute eingeladen werden, wenn die Bezirksregierung etwas auszusetzen hat. Die Schulen werden da ganz schön gedeckelt.
Meines Wissens übrigens sind die meisten ausgeschriebenen Stellen erst für August 09.
es waren eine Menge Stellen dabei für den 01.02.09.
Wenn ich an Stelle der ausschreibenden Schulen wäre, würde ich mir selbstverständlich auch die nächsten Absolventen der Studienseminare ansehen.
Darum glaube ich, daß ein Teil der Schulen jetzt eine Menge Bewerbungen von Seiteneinsteigern und von Fachfremden bekommen hat, weil diese Schulen die Möglichkeit der Nachzertifizierung geöffnet haben, um überhaupt Fächer wie Chemie, Physik, kath. bzw. evang. Religion anbieten zu können.
Ich habe mich aber nur dort beworben, wo ich
a) genau die passende Fächerkombination bieten konnte
b) kürzere Wege habe als an meiner Vertretungsschule oder
b) mit Öffentlichen Verkehrsmitteln mit vertretbarem Zeitaufwand fahren kann und damit ein Auto abschaffen.
Mehr als drei Bewerbungen habe ich - im Gegensatz zum Beginn meiner "Bewerbungsorgien" - nicht geschrieben. Es ist für mich auch irgendwie nicht einzusehen, mich der netten Gespräche und des hervorragenden Kaffees wegen in der Weltgeschichte herumzutreiben und mein Rektor weiß nicht, wie er die ausgefallenen Stunden ersetzen soll.
Ich würde dazu raten, lieber mehr Bewerbungen abzuschicken. Die Daten für die Bewerbungsgespräche sind vorgeschrieben. Da ist ein so enges Zeitfenster, dass häufig Termine kollidieren und man dann irgendwo absagen muss. Am Ende hast du dann plötzlich vielleicht nur ein Bewerbungsgespräch! Auf den Rektor und die Vertretungsstunden würde ich in dem Fall keine Rücksicht nehmen, es geht schließlich um deine Zukunft!
@bger: Die vielen Bewerbungen bringen mir nicht wirklich was!
Seit Mai 2006 bewerbe ich mich und gab viel Geld dafür aus. Vor einem Jahr noch habe ich pro Einstellungstermin 20 Bewerbungen geschrieben, habe zwischen 5 und 8 Gesprächstermine gehabt und bin nicht eingestellt worden.
Jetzt, wo ich die dritte Vertretungsstelle habe, diese jetzt seit dem 01.02.08 bis zum - vorerst - 12.11.09, sehe ich die ganze Sache ziemlich gelassen so:
- Entweder ich bekomme mit drei punktgenauen Bewerbungen (ich bin interessanterweise jetzt auch immer 3x eingeladen gewesen - die Trefferquote beträgt mit meiner Methode jetzt 100%) eine feste Stelle, die näher liegt als meine jetzige (45km) oder die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, damit wir ein Auto abschaffen können - oder ich mache weiter Vertretungsunterricht.
Und die Angebote dort nehmen zu...
Bei meiner offiziellen "Rest-Lebensarbeitszeit" von 5 Jahren und 3 Monaten habe ich überhaupt keinen Bock auf wirklich nette Gespräche - zum dritten Mal manchmal (man kennt sich) - , nur um die Lücken bis zum gewünschten Kandidaten zu füllen.
Entweder klappt es mit der festen Stelle unter diesen Bedingungen oder ich arbeite bis zur Rente weiter als Vertretungslehrer; ist doch nur konsequent.
Irgendwie hat das auch einen gewissen Charme
Mir war auch nicht klar, dass du in einer ziemlich ungünstigen Situation bist. Da viele Kollegien überaltert sind, reißen die sich natürlich nicht um einen etwas älteren Kollegen. Sorry. Vielleicht hast du auch die falschen Fächer. Kannst (oder willst) du dich nicht an einer anderen Schulart bewerben? Nur Lehramt für die Hauptschule gibt es doch praktisch gar nicht (mehr).
Zwei meiner Bewerbungen gingen an je eine Hauptschule, die jeweils Lehrer mit Mathematik und Technik als Fächerkombination an erster Stelle suchen.
Eine Bewerbung ging an eine Realschule, ebenfalls mit derselben Fächerkombination.
Diese Kombination war ebenfalls an den Gesamtschulen gefragt - allerdings für mich mehr als insgesamt 1h Fahrzeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt oder bei den letzten beiden Bewerbungsrunde schon besucht. Das wollte ich mir nicht ohne Not antun.
Klar, daß ich als "Spätberufener Junglehrer" mit bereits insgesamt einiges über 40 Jahren Berufserfahrung querbeet über eine etwas andere Vita verfüge als viele Kollegen, die oft schon vor ihrem 60. Geburtstag der Schule Lebewohl sagen, obwohl sie meist keine 35 Jahre aktiv beruflich tätig waren.
Möglich, daß so ein Typ vielen Schulleitern selten untergekommen ist. Und dann auch noch seit dem 06.09.2006 nur 1 Tag krankheitsbedingter Ausfall - da war ich nicht im Seminar wegen der durch Durchfall bedingten etwas eingeschränkten Mobilität -
Ich verfüge gottseidank auch über eine robuste Psyche mit einem gesunden Phlegma.
Das bewahrt mich davor, im ewigen Auf und Ab unseres Berufs zu schnell himmelhoch jauzend oder zu Tode betrübt zu sein - gut für die seelische Hygiene -