Jetzt bin ich aber neugierig geworden. Das klingt so, als ob ihr den Vorlesewettbewerb vor einem größeren Publikum (der ganzen Schule?) veranstaltet. Ich bin Organisatorin unseres Vorlesewettbewerbs und versuche schon seit Jahren, dem einen größeren Stellenwert einzuräumen. Früher haben bei uns die Klassensieger vor einer Klasse und irgendwelchen (oft fachfremden) Lehrern, wo es gerade stundenplanmäßig passte, gelesen. Das war's. In den letzten Jahren haben wir die Jury geändert - jetzt sind wenigstens zwei Deutschlehrer, ein Elternvertreter und zwei bis drei Schüler (Schülersprecher und Vorjahressieger) dabei. Außerdem gibt es Buchpreise vom Schulleiter. Dieses Jahr wollen wir erstmals die Ehrung des Schulsiegers öffentlich machen, und zwar am letzten Schultag vor den Ferien vor allen Unterstufenschülern.
Wie gering der Stellenwert des Vorlesewettbewerbs selbst bei einigen Deutschlehrern ist, zeigt folgendes Beispiel: Heute sollte in der 5. und 6. Stunde der Wettbewerb stattfinden. Die Kollegin, die mit mir in der Jury war, kam eine Stunde später - sie hatte etwas Wichtiges mit ihrer Klasse zu regeln... Da die Elternvertreterin aus beruflichen Gründen auch nicht früher konnte, musste dann jeder der Kandidaten noch einmal eine kurze Kostprobe seines Könnens geben.
Der Stellenwert scheint bei meinen Vorpostern ein anderer zu sein. Die Idee, als Einstimmung selbst etwas vorzulesen oder vorzutragen, finde ich gut. Eigentlich könnte man auch den Vorjahressieger etwas vorlesen lassen.