|
Forum: "Adventskalender 2008"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| ...und das zweite Türchen öffnet sich | | von: klamotte
erstellt: 02.12.2008 07:10:22 geändert: 02.12.2008 07:12:26 |
Glühweinbonbons
“Da ist nichts”, sage ich mit Nachdruck zu meiner Freundin Billa, “wirklich nichts. Er hat mich ins Kino eingeladen am Sonntag, nichts Spektakuläres. Einfach nur so.”
Seit vielen Jahren arbeiten wir in einem Betrieb zusammen. Wir wissen unendlich viel voneinander. Ich habe seine Freundinnen kennengelernt, er meine Freunde, nicht immer persönlich, manchmal nur vom Erzählen. Ich weiß, dass er unseren Chef eigentlich nicht ausstehen kann, dass er mal hinter der Marion aus der Buchhaltung her war, dass er nicht frühstückt zu Hause, sich aber morgens vom Bäcker um die Ecke etwas mitbringt, immer so viel, dass für mich auch etwas dabei ist, dass er spart für einen vierwöchigen Amerika-Urlaub, dass seine Mutter Lehrerin ist und sich auf die Pensionierung freut, dass er seine fünf Hemden für die Woche meistens Sonntagabend vor dem Fernseher bügelt, dass er als Kind Angst hatte, vom Lügen abstehende Ohren zu bekommen…
Einfach nur so. Wir schlendern über den Weihnachtsmarkt, kalt ist es, er besteht darauf, dass ich seinen Schal umlege, hakt sich bei mir ein. Apfelpunsch, gebrannte Mandeln, bei der Zuckerwatte streike ich, so ein Klebkram!
Später im Kino. Werbung, Programmvorschau, dann fängt endlich der Film an. Nach einiger Zeit knistert es neben mir. Bonbonpapier. “Du auch?”, flüstert er. “Bloß nicht”, antworte ich leise, “sonst wird mir schlecht.”
Der Film gefällt mir. Ganz selbstverständlich nimmt er meine Hand und lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Irgendwie schön, auch der fast scheue, behutsame, lange Kuss, der nach Glühweinbonbons schmeckt.
“Weißt du”, sagt er noch nach Jahren, “im Hellen hätte ich mich nie getraut.”
(Copyright klamotte)
Eine schöne Adventszeit mit Vanillekipferln, Zimtsternen, Bratäpfeln und Glühwein wünscht euch
klamotte |
| und das vierte Türchen öffnet sich | | von: aloevera
erstellt: 04.12.2008 09:22:37 |
Käthe und Anton
Müde saß er am Küchentisch und legte das Gesicht in seine runzligen Hände. Seit Tagen saß ihm ein Kloß im Hals, der wie ein Abzess von Tag zu Tag dicker wurde. Wie sollte es weitergehen?
Verstohlen wischte er sich über die feuchten Augen, denn Käthe kam in die Küche. Sie sollte seine Tränen nicht sehen.
„Wollen wir essen? Es ist alles fertig.“
Er nickte ihr freundlich zu, erhob sich mühsam und deckte den Tisch. Beim fast schweigsamen Mittagessen lief das Radio mit den aktuellen Tagesnachrichten und den neuesten Meldungen aus aller Welt.
„Ich möchte nicht mehr jung sein“, brach es plötzlich aus Käthe hervor. „So viele Schwierigkeiten, denen die jungen Leute heutzutage ausgesetzt sind.“
„Haben wir es früher leichter gehabt? Hast du den Krieg und die schweren Zeiten danach vergessen?“
Beim Wort 'vergessen' biss Anton sich fast auf die Unterlippe.
„Nein, natürlich nicht. Es waren harte Zeiten, damals . . .“
Käthe legte ihren Löffel in den halbleeren Teller und schaute aus dem Fenster, als kehre ihr inneres Auge um einige Jahrzehnte zurück.
„Käthe? Bist du schon satt?“, fragte Anton beunruhigt.
„Nein, ich habe nur daran gedacht, dass wir damals anders waren. Wir hatten ein Ziel, wir waren motiviert und wir hatten gelernt, gemeinsam etwas anzupacken und haben es auch geschafft. Und heute? Was erwartet die jungen Leute? Arbeitslosigkeit, ob mit oder ohne Schulabschluss, eine vergiftete Umwelt und Krankheiten, die es früher nicht gab.“
„Doch, Käthe, all das gab es früher auch. Bloß stand das damals alles im Hintergrund und man konnte es nicht benennen, man wusste zu wenig“, konterte Anton energisch, doch das wollte Käthe so nicht stehen lassen.
„Für uns war früher klar, wie das Leben seinen Lauf nimmt. Man hat einen Beruf erlernt und eine Familie gegründet Ein Kind wurde nicht geplant, wenn es da war, war es da. Einen weiteren 'Esser bekommen wir auch noch satt'. So hat man gedacht und auch gehandelt. Und irgendwann war man alt und ist gestorben. Und heute? Wie viele Kinder können gar nicht erwachsen werden und werden vorher abgetrieben oder kommen auf andere Weise um? Wie viele junge Leute sterben durch Drogen? Wie viele intakte Familien gibt es noch? Wie viele geraten auf die schiefe Bahn, weil sie mit dem Leben nicht mehr klar kommen?“
Angriffslustig blickte sie Anton an, der das Thema beenden wollte.
„Die Zeiten haben sich geändert, ebenso wie die Menschen.“
Mit Appetit wandte er sich wieder seiner Sauerkrautsuppe zu und bestrich sich eine weitere Scheibe Brot dick mit Butter.
„Anton, der Arzt hat gesagt, du sollst nicht so viel Butter essen. Das erhöht deine Cholesterinwerte.“
Käthes mahnende Stimme hielt ihn nicht davon ab, noch eine Lage Butter aufs Brot zu schmieren.
„Wir müssen alle mal sterben, wie, ist doch auch egal.“
Käthe gab es auf. Über gesunde Ernährung konnte sie mit Anton nicht reden. Er aß, was ihm schmeckte. Ob gesund oder nicht, darüber machte er sich kaum Gedanken.
Während Anton sein Vesper genoss, wanderten seine Gedanken zum Gespräch mit Käthe zurück. Innerlich musste er lächeln, so redselig war sie lange nicht mehr beim Essen gewesen. In letzter Zeit schien sie oft abwesend und in sich gekehrt zu sein. Merkte sie etwas? Warum sprach sie nicht mit ihm darüber?
Er hatte mehrfach vor, sie direkt zu fragen, aber er scheute sich davor. Er wusste auch nicht, wie er ein solches Gespräch beginnen sollte. Er konnte doch nicht mit der Tür ins Haus fallen . . .
Käthe hatte mittlerweile den Tisch abgeräumt, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine gepackt und Wasser für einen Kaffee aufgesetzt. Alles im grünen Bereicht, registrierte Anton.
„Käthchen, ich mach mir ein Bier auf, trink du mal deinen Kaffee. Bei der Hitze heute brauche ich etwas Kaltes.“
„Wie du willst“, antwortete Käthe, goss sich heißes Wasser auf den Teelöffel Nescafé und balancierte die Kaffeetasse, deren Inhalt beinahe überschwappte, zum Küchentisch.
Wie jeden Mittag nahm Anton sein Kreuzworträtselheft und Käthe schaute in die Tageszeitung. Eine halbe Stunde Mittagsruhe, nach der jeder von ihnen entspannt an seine Arbeit zurückging.
Bisher hatte Anton für Zweifelsfälle ein Kreuzworträtsellexikon benutzt. Obwohl es griffbereit da lag, schaute er nicht hinein, sondern fragte Käthe.
„Warum schlägst du nicht nach?“, fragte sie missmutig, ohne von ihrer Zeitung aufzublicken.
'Ja, warum wohl?', dachte Anton und brubbelte „Das Nachschlagen dauert mir zu lange“ vor sich hin. Käthe ließ sich von ihrer Zeitungslektüre nicht ablenken und las ungestört weiter. So kam aber auch Anton nicht weiter. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er schaute Käthe an.
„Musst du nicht heute Nachmittag zum Arzt? Heute ist doch der sechsundzwanzigste.“
„Meinst du? Ich weiß es nicht. Habe ich das nicht irgendwo aufgeschrieben?“
Obwohl er sie wieder beim Lesen gestört hatte, stand sie sofort auf, schlurfte zur Pinnwand und suchte nach einer handgeschriebenen Notiz. „Tatsächlich, du hast Recht“, murmelte sie mit großen Augen.
Es gab Anton einen erneuten Stich. Käthe war immer ein lebender Terminkalender gewesen. Sie hatte alle Termine, Daten für Überweisungen, Geburtstage und wichtige Telefonnummern stets präsent gehabt. Seit geraumer Zeit jedoch bepflasterte sie die Pinnwand mit unzähligen Zetteln, gespickt mit roten und blauen Pfeilen, mit den Zusätzen 'wichtig' und 'noch in dieser Woche zu erledigen'.
„Dann werde ich mich mal fertig machen.“
Käthe faltete sorgfältig die Zeitung zusammen, schlurfte aus der Küche und ging die knarrende Treppe zum Schlafzimmer hinauf.
Als Käthe mit ihrem Fahrrad schließlich außer Sichtweite war, verschloss Anton sorgfältig die Terrassentür und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Er starrte wie hypnotisiert auf den Hörer des alten, schwarzen Telefons, nahm ihn mehrfach auf und legte ihn resigniert zurück auf die Gabel. Wie schwer es doch war, gleich über zwei Schatten zu springen . . .
Drei Jahre war es her, dass er sich mit seiner Tochter zerstritten und sie nicht mehr angerufen hatte. Er wusste, dass Käthe regelmäßig mit ihr telefonierte und tat so, als ginge ihn das alles nichts mehr an. In seinem Inneren litt er wie ein Hund, aber Charlotte hatte seinen Dickkopf geerbt und würde sich eher selbst die Finger abhacken, als den ersten Schritt zu tun.
Er gab sich einen Ruck und wählte mit zitternden Händen die noch vertraute Nummer. Ehe Anton nur einen Gedanken daran verschwenden konnte, womöglich wieder aufzulegen, meldete sich der Teilnehmer schon.
„Schmidt, guten Tag.“
„Guten Tag, Charlotte.“
„Vater, du? Was ist passiert? Ist etwas mit Mutter?“
Anton hörte den sorgenvollen Unterton in ihrer Stimme und fragte sich, ob sie sich je Sorgen um ihn gemacht habe.
„Nein . . . doch. Ich mache mir große Sorgen um sie.“
Und dann stürzte es aus ihm heraus, was er in den vergangenen Wochen an Veränderungen bei Käthe bemerkt hatte. Ihre Gedächtnislücken an kurz zurückliegende Ereignisse, dass sie mehrmals vergessen hatte, die Herdplatten auszuschalten, dass sie ihr Gebiss in den Kühlschrank oder in den Backofen, statt in den Gebissbehälter gelegt und erst nach langem Suchen wiedergefunden hatte. Er berichtete seiner Tochter von Käthes Mühen, ihre Schnürsenkel zu binden, dass sie in Gesprächen oft den roten Faden und im Dorf immer mehr die Orientierung verlor und gute Bekannte nach ihren Namen gefragt hatte . . .
„Ach, Charlotte“, seine Stimme zitterte, „es wird von Tag zu Tag schlimmer. Als würde sich eine Laufmasche durch ihren Kopf ziehen und immer breiter werden.“
Seine Stimme versagte und Charlotte hörte ihren Vater zum ersten Mal weinen. Ihre Stimme war ganz belegt. Sie musste sich erst räuspern, bevor sie ihre Fragen formulieren konnte.
„Weiß Mutter über ihren Zustand Bescheid? Habt ihr darüber gesprochen?“
„Sie irrt manchmal nachts durchs Haus und ich höre sie weinen. Sie wird merken, dass etwas anders geworden ist. Sie selbst sagt nichts darüber und ich weiß nicht, wie ich mit ihr darüber reden soll. Ich passe aber gut auf sie auf.“
„ Das solltest du auch weiterhin tun. Ich werde so schnell wie möglich für ein paar Tage zu euch kommen. Das ist gar kein Problem, denn ich habe noch etliche Tage Resturlaub. Und wenn ich da bin, rede ich mit ihr, ganz behutsam. Und dann bringen wir sie zum Arzt und sehen weiter.“
„Ja, das wäre großartig. Lass uns jetzt aufhören, deine Mutter kommt zurück. Ich freue mich, Charlotte, und das meine ich von Herzen. Und . . . danke.“
Wieder wischte sich Anton die Tränen aus dem Gesicht und ging in den Flur, um Käthe zu begrüßen.
„Da bist du ja wieder. Und – was sagt der Arzt?“
Zärtlich nahm Anton seine Frau in die Arme. Käthe lehnte sich kurz zurück und blickte ihn prüfend an. „Alles bestens – er ist sehr zufrieden mit mir“, antwortete sie und schmiegte sich wieder in Antons Arme. Wie lange hatten sie nicht mehr so eng umschlungen zusammen gestanden.
Käthe seufzte tief. Anton schien immer noch nichts von ihrer beginnenden Krankheit bemerkt zu haben. Wie lange würde sie ihm das noch verheimlichen können? Sie schloss die Augen und genoss den Augenblick der Wärme und Zärtlichkeit.
(copyright: aloevera)
Eine besinnliche Vorweihnachtszeit wünscht Euch
aloevera |
| ...und das 6. Türchen.. | | von: klexel
erstellt: 06.12.2008 11:13:14 geändert: 03.12.2009 20:40:49 |
Aus organisatorischen Gründen getauscht mit jufvrouw. Vielen Dank dafür!!!
Heute dürft ihr singen
Vielleicht bekommt ihr ja raus, um welche Weihnachts- und Winterlieder es sich handelt.
Lösungsvorschläge bitte nicht hier ins Forum, sondern ins Kommentarforum oder als PN an mich.
Und auf gehts:
1) Laaaaa laa laa la la la la laaaaa, laaaaaa laa laa laaaaaa
2) Laa la la laaaaaa, la la la laaaaaa, la la la laaa laaa laaa laaa
3) Laaaa laa laa laa laa laaaaaa, laaaaa laa laa laa laa laaaaaaaa
4) La la laaa laaa laaa laaa laaa, la la laaa laaa laaa laaaaaaa
5) La laaa la la laaa la la laaa la la laaaaaaa
6) Laa laa la la la la laa laa laaaaa, laa laa la la la la laaa laaa laaaaa
7) La la la la laaaa laaaa laaaa laaaa laaaaaaa, La la la la laaaa laaaa laaaa laaaa laaaaaaa,
8) Laaaa la laaaa laaaa laaaaaa laaaaaa, laaaa la la laaaa laaaa laaaaaaaa
9) Laa laa laa laa la la la la laaa laaaa, laa la la laaa laaa laaa laaa laaaaaaaaa
10) Laaaaa laaaaa laaaaa la laa laa , Laaaaa laaaaa laaaaa la laa laa
11) Laaaaa la laa laaaaaa, laaaaa la laa laaaaa, laaaaaaaaaa la laaaaaaaaaa, laaaaaaaaaa la laaaaaaaaaa
12) Laa laaaaaa laa laaaaaa laa laaa laaa laaa laaaaaa, laa laaaaaa laa laaaaa laa laaaaaaaa
Nachtrag:
Nachdem ihr so fleißig geraten habt, hier nun die Lösung:
1)Kling Glöckchen klingelingeling
2)Oh Tannenbaum
3)Leise rieselt der Schnee
4)Schneeflöckchen Weißröckchen
5)Ihr Kinderlein kommet
6)Lasst uns froh und munter sein
7)Fröhliche Weihnacht überall
8)Alle Jahre wieder
9)Morgen Kinder wirds was geben
10)Oh du fröhliche
11)Stille Nacht heilige Nacht
12)Es kommt ein Schiff geladen
Ich wünsche euch ein schönes 2. Adventswochenende
eure
klexel
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|