Auszug aus einem Interview:
Das seltsame Geschäft mit den Abituraufgaben
Der Lehrerfreund: Können Sie uns die Problematik des “verkauften Abiturs” in drei Sätzen schildern?
Michael Miller: Mit öffentlichen Steuergeldern von ca. 2 Millionen Euro werden von Lehrerkommissionen jedes Jahr neue Prüfungsaufgaben für das Zentralabitur in Hessen für 43 Fächer entwickelt. Anstatt diese kostenfrei für jedermann nach Ablauf der Prüfungskampagne im Internet zu veröffentlichen, wurden sie stattdessen im Jahr 2007 und 2008 an Privatverlage verscherbelt. Dies ist ein untragbarer Zustand und gleichzeitig ein bildungspolitischer Fehltritt.
Im weiteren Verlauf des Interviews wird die Zahl von 10.000 € genannt, ein Spottpreis, die von den Verlagen für zwei Jahrgänge an den Staat gezahlt worden seien, damit diese von Lehrern produzierten Aufgaben von Privatunternehmen kommerziell verwertet werden können. Erst das Veröffentlichungsverbot im Internet macht das Geschäft möglich. Ein Skandal! Deshalb wird von Kritikern die Forderung aufgestellt:
„Für alle hessischen Schülerinnen und Schüler wird gewährleistet: Kostenfreier Zugang zu allen zentralen Prüfungsaufgaben (mit Lösungshinweisen!) via Internet. Dies gilt für die gymnasiale Oberstufe genauso wie für den Haupt- und Realschulbereich.“
Link zum Interview:
http://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/abituraufgaben-bildungswirt-interview