Thema Lerntagebuch und Portfolio
Leider waren nur wenig da, aber es war dennoch interessant und es kamen manche Anregungen zu Tage:
In der Diskussion stellte sich heraus, dass die Begriffe nicht eindeutig sind ... jedenfalls für uns Nicht-Experten.
Einige kannten Portfolios aus dem Englischunterricht, da manche Bundesländer dort Vorgaben machen.
http://www.4teachers.de/url/3371 (Beispiel aus RLP, Fach Englisch)
Manchmal waren es Bögen, auf denen eingetragen oder angekreuzt wird/wurde, was das Kind schon mehr oder weniger gut kann.
In anderen Fällen sind es allmählich wachsende Sammlungen, Lösungsansätze, die probiert und/oder verworfen werden.
So können ab Klasse eins besondere Arbeitsblätter (das erste Blatt mit Ziffern und Buchstaben), Geschichten, Mathe-Blätter, Wettrechen-Blätter, Gedichte, Rezepte aus dem Unterricht (vielleicht auch Fotos o.a.) in einer gesonderten Mappe gesammelt werden. Diese wächst über die Jahre immer weiter an und dokumentiert allein über den Inhalt, was das Kind allmählich dazu lernt.
Dazu kann dann auch noch ein Kommentar der Lehrerin kommen, die Lernwege aufzeigt, Kritik oder Lob einbringt...
Die Begriffe „Lerntagbuch“ und „Portfolio“ gingen hin und her, letztlich haben wir dann alles in einen Topf geworfen und uns über verschiedene Möglichkeiten ausgetauscht.
Generell wird ein Heft oder eine Mappe geführt, in der die Kinder arbeiten oder aber fertige Ergebnisse oder Produkte eines Prozesses sammeln.
Möglich ist auch, dass sie durch die Lehrerin eine Rückmeldung bekommen, woran sie weiter arbeiten könnten, was sie gut geschafft haben.
Außerdem enthalten diese Sammlungen oft auch die Aufforderung, dass die Kinder selbst ihre Ergebnisse, ihre Lernzuwächse oder ihr Handeln einschätzen sollen (mittels Smilyes, Fragen ...)
Lerntagebücher als Lesetagebücher waren manchen auch bekannt.
So können Kinder in ihrem Lesetagebuch aufschreiben, was sie gelesen haben, was sie dazu denken, was ihnen dazu einfällt,
ob sie etwas wissen wollen,
sie können zur Lektüre Bilder malen, Personen beschreiben, Briefe an Personen schreiben, eigene Kapitel verfassen, etwas abschreiben, aufschreiben, ausdenken, weiterdenken, herausfinden etc.
Das ganze kann man im Rahmen des Unterrichts machen oder eben (mehr oder weniger) frei stellen, so dass die Kinder recht selbstständig die Lektüre lesen und bearbeiten.
Über das Lesetagebuch können sie ihre Gedanken festhalten aber auch mit der Lehrerin in Austausch treten, da diese über das Lesetagebuch und Hinweise Impulse oder Fragen geben kann. Zudem kann die Lehrerin über das Lerntagebuch den Leseprozess der Kinder mit betrachten und nachvollziehen – zumindest soweit die Kinder ihre Gedanken zu Papier bringen.
Lesetagebücher könne zu einer gemeinsamen Klassenlektüre verfasst werden (alle Kinder haben ein Buch) oder zu einer individuellen Lektüre.
Die Lehrkraft kann zu dem speziellen Buch Hinweise, Anregungen oder Hilfen auslegen,
das geht aber sicher auch bei individuellen Lektüren, indem man Ideen oder Vorgaben gibt ( eine Person aus dem Buch beschreiben, einen Brief verfassen, ein Sachthema passend zum Buch darstellen, ...)
Möglich für die Reflexion sind auch Satzanfänge
(Ich habe im Buch ... diese Seiten gelesen
Ich frage mich, warum xy dies und das gemacht hat
Ich möchte wissen, wie das und das ist oder wie es weitergeht
Mir ist aufgefallen...
Mir gefallt...
Ich bin neugierig auf...
Das Lesetagebuch kann vertiefender und weiterführender sein als eine normale Beschäftigung mit einer Klassenlektüre (was darauf ankommt, was man bisher für „normal“ hält)
Kritisch zu sehen ist sicherlich, inwieweit es Schüler in Klasse 3 und 4 schaffen, ihre Gedanken festzuhalten und zur Weiterarbeit zu nutzen.
Es ist ein Unterschied, ob der Lehrer den Unterricht moderiert und Arbeitsschritte anbahnt oder ob Kinder selbst ein Problem oder eine Aufgabe erfassen, verbalisieren und notieren, danach bearbeiten, den Lernweg oder die Vermutungen aufschreiben und hinterher reflektieren, gelöste Probleme oder Fragen beantworten und daraus dann neue zu stellen.
Alles ist doch recht komplex und schwierig.
Noch ein Link:
Inwiefern ist das Lerntagebuch dazu geeignet, die Selbstwahrnehmung und Reflexionsfähigkeit (...) zu fördern?
http://www.dagmarwilde.de/bspde/exarbmuellerl03tgb.pdf
Natürlich kann dies nicht nur mit und für Bücher durchgeführt werden, sondern auch zu anderen Themen, bei denen man mehr oder weniger weitgehende Vorgaben gibt oder aber die Schüler frei wählen lässt.
Auch hier brauchen Schüler sicher Hilfen oder Anleitungen.
Einige Schüler führen ihr Lerntagebuch vielleicht nach kurzer Zeit sehr selbstständig, andere benötigen zusätzliche Impulse
Soweit dazu.
Neue Themen wurden gewünscht, aber wir suchen auch immer wieder Themen, die euch interessieren und sich für einen Mittwoch-Abend-Chat anbieten.
Also nennt doch bitte eure Wünsche!
Palim