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Forum: "Das Referendariat...oder: durch die Hölle und zurück?"
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| Das Referendariat...oder: durch die Hölle und zurück? | | von: tschipo
erstellt: 20.05.2004 07:13:33 |
Ich stolpere in den Foren immer wieder über Referendare (damit meine ich auch im Folgenden beiderlei Geschlecht), die mit ihrem Referendariat anscheinend nicht allzu gute Erfahrungen machen...und das erinnert mich doch glatt an mein Referendariat, das noch nicht allzu lange her ist.
Leider musste auch ich negative Erfahrungen sammeln, die sogar bis zum Mobbing reichten (unter anderem eine 3 in einer Lehrprobe - mit dem Kommentar: eine 2 können wir ihr nicht geben, sonst wir sie übermütig). Anscheinend ist es auch nicht gerne gesehen, wenn man als Referendar Verständnis für die Schüler zeigt oder bei ihnen sogar beliebt ist. SIND REFERENDARE EIGENTLICH MENSCHEN 2. KLASSE?!? Oder müssen sie erst 'gebrochen' werden? VIelleicht sollten wir alle so verknöchterte Lehrer werden, wie wir sie selbst in der Schule genossen (und evtl. auch gehasst) haben. Ich verstehe das alles nicht. Das Referendariat ist doch auch so schon schwer genug. Muss man den Referendaren dann auch noch zwischenmenschlich das Leben zur Hölle machen? Vor allem sollten sich gewisse SeminarlehrerInnen und -leiterInnen doch mal überlegen, was sie den sowieso schon verunsicherten Menschen (es ist nicht für alle von Anfang an leicht, auf einmal vor einer Klasse zu stehen) antun. Das geht teilweise bis zu Suizidgedanken (und leider manchmal auch Suizidversuchen). Versteht mich nicht falsch...es geht hier nicht um schlechte Noten, sondern einfach um UNGERECHTE Behandlung.
Und wenn ich dann lesen muss, dass ein Klassenlehrer einem Referendar vor versammelter Klasse in den Rücken fällt, dann kocht mir endgültig die Galle über. Denn so etwas kann - nein MUSS - man mit dem Referendar unter 4 Augen klären und ihm auch die Möglickeit geben, seine Handlungen zu erklären.
Meiner Meinung nach sind Referendare eine schützenswerte Spezies (klagen denn nicht viele Schularten in einigen Bundesländern schon über Lehrermangel?) und das mache ich auch immer meinen Klassen klar. Ich will nicht, dass sie Refs 'fertig machen'.
Damit meine ich allerdings auch nicht, dass Referendare Narrenfreiheit genießen sollen. Fehler sind aber Dinge, die jeder von uns macht - und man sollte die Möglichkeit haben, daraus zu lernen. Das Bloßstellen vor der Klasse oder Kollegen hat hierbei noch nie sehr geholfen. Wenn man Refs so weit hat, dass sie Angst haben, Fehler zu machen, dann hat man echt 'ganze Arbeit' geleistet und sich psychologisch wirklich 'hervorragend' verhalten. Und so etwas lässt man dann auch noch auf Kinder (Schüler) los! Wer sagt denn, dass sie da besser sind?!?
So, das war etwas, das meiner Meinung nach einfach einmal gesagt werden musste...vielleicht macht es ja wenigstens einigen Referendaren Mut. |
| ein tipp für refs | | von: feul
erstellt: 20.05.2004 11:07:54 geändert: 20.05.2004 11:09:11 |
@kfmaas:: das ist übrigens der schönste trostsmiley den ich kenne!
ich bin froh, dass es das referendariat bei uns nicht gibt, zumindest nicht in der form, wie ich es immer bei euch lesen muss. manchmal ist es sicher ganz schön hart, da durchzugehen.
Aber vielleicht solltet ihr Refs euch eines zu herzen nehmen, was aus der psychologie bekannt ist:
wenn z.B. ein kellner die eigenheiten seines gastes übernimmt = kopiert (z.B. die art und weise wie er spricht oder geht: schnell, langsam etc.) bekommt er deutlich mehr trinkgeld.
übersetzt auf uns lehrer heißt das: wenn wir so unterrichten wie unser "vorgesetzter",(heißt bei uns besuchsschullehrer)dann bedeutet das: wir anerkennen die art wie er es macht, wir sind einverstanden mit seiner unterrichtsweise.das gefällt jedem menschen.
klar, dass das oft nicht die art ist, die uns liegt. das kan man ja später ändern.
vielen lehrern gefällt es nicht, wenn junge mit ihrer lockeren art bei den schülern eventuell besser ankommen. dass sich das dann in mobbing niederschlägt ist tragisch aber bei manchen lehrern (= die ihre überlegenheit behalten wollen) nicht zu verhindern.
daher: übernehmt von euren besuchsschullehrern (und nur von denen die euch nicht sein lassen wollen) zumindest das, was ihr für einige zeit widerspruchslos annehmen könnt!
und ich wünsch euch recht recht viele lehrer, die euch ausprobieren, experimentieren und erfahrungen sammeln lassen!!!! |
| bin ref im ersten jahr | | von: dandan
erstellt: 20.05.2004 11:49:24 |
... und ich kann mich weder über die seminar-leitung noch über meinen betreuungslehrer beschweren, denn beide verstehen 1. ihr handwerk (didaktik) und sind 2. richtig nette und verständnisvolle menschen , die mich unterstützen und kritik sachlich äußern und außerdem alternativen aufzeigen.
was mich am ref richtig nervt ist der viele schriftkram : alles muss schriftlich vorbereitet werden, zusätzlich muss mann schülerbeobachtungen nachweisen und die uvs sind auch kein pappenstiel mit 20-25 seiten pädagogischer, didaktischer und methodischer ergüsse.
fristig find ich's außerdem, wenn das privatleben leidet, so wie bei mir, weil ich die woche über am schulort wohnen muss und nicht daheim bei meinem mann sein kann.
alles in allem bin ich aber zufrieden, weil ich mich in dem beruf total wohlfühle und denke, dass ich's auch ganz gut kann.
also an refs da draußen, haltet die ohren steif!
dandan |
| tja ja | | von: palim
erstellt: 20.05.2004 12:39:27 |
Ich bin auch erschrocken, was bei manchen im Referendariat vorfällt.
Auch ich hatte einen Seminarleiter in einem Fach, mit dem ich überhaupt nicht zurecht kam, weil ich ihn schlichtweg für unfähig hielt. Das habe ich ihm nach der Prüfung (trotz guter Note) sehr deutlich gesagt... er schien zwar betroffen, hat sich aber überhaupt nicht geändert.
Ansonsten hatte ich ein traumhaft schönes Referendariat mit einer hervorragenden Betreuung und Bedingungen, die kaum glaubhaft sind. *träum*
Vom Seminar her gab es bei uns auch viel Schriftkram, einen Drachen von Seminarleiterin etc.
Allerdings gab es z.B. auch eine Beschränkung der Seitenzahlen für große Entwürfe. Mit 25 Seiten wäre man durchgefallen (es waren 12 Seiten einschließlich Deckblatt, Sitzplan etc.)
Mich hat damals eher gestört, dass die Referendare untereinander wenig zusammengearbeitet haben. Bei uns werden im Verlauf des Refs keine Noten bekannt gegeben - man bekommt sie erst 1 Woche vor der Prüfung. Trotzdem arbeiteten viele nur für sich.
In manchen Seminaren wird das noch dadurch verstärkt, dass die Seminarleiter die Referendare gegeneinander aufhetzen: Wer nach einer U-Stunde nicht kritisiert und runtermacht, braucht nicht mit einer guten Note zu rechnen.
Das war bei uns zum Glück nicht so.
Es ist klar, dass man Referendare versucht herauszufordern, damit sie möglichst guten Unterricht machen ... aber man sollte sich wirklich vor Augen halten, was sie alles leisten. Auch hier gibt es Kolleginnen, die sagen: "Referendare? Was tun die schon? Die machen ja nur 12 Stunden Unterricht. Wir mussten damals eine ganze Klasse führen"
Dass die Bedingungen inzwischen anders sind, muss man an manchen Schulen vielleicht einfach mal sehr deutlich darstellen.
Für alle, die geschafft sind oder total erledigt sind hier genug Lehrerleins, die euch verstehen und trösten
Palim |
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