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Forum: "Englisch an der Grundschule ist Blödsinn! Oder wie?"
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| Die Grundidee, | | von: marylin
erstellt: 25.05.2004 21:51:21 |
nämlich mit dem Fremsprachenlernen früher zu beginnen, ist grundsätzlich wohl schon die richtige Entscheidung. Ich finde sogar den Beginn ab Klasse 1 oder gar im Kindergarten anstrebenswert. Denn so wäre es viel besser möglich, die Kinder die Fremdsprache auf die gleiche Art lernen zu lassen, wie sie die Muttersprache lernen, indem wir sie eintauchen lassen in ein Sprachbad. Wie das Kleinkind, auf das die drumherum gesprochene Sprache einströmt, wird das Kind, das Englisch lernt, vielleicht eine lange Zeit lang erstmal nur zuhören, auf Mimik, Gestik und Tonfall reagieren und zunächst nur durch Reagieren zeigen, dass es versteht. Dann kommen einzelne Wörter dazu, die abrufbar sind, Dinge können benannt werden, Einwortsätze werden aktiv verwendet. Die nächste Stufe sind ganz kurze Sätze und erst viel später komplexere Satzstrukturen. Nachahmen, nachsprechen, mitsprechen, spielerisches Ausprobieren, Rollenspiele, Singen, Rhythmik, Bewegung, das sind wichtige Aspekte beim Spracherwerb des Kleinkindes. Das Lesen und Schreiben kommt in der Muttersprache doch auch erst wesentlich später dran, und noch viel später erst die Regeln der Sprache (ab Klasse 2). Dies auf das Fremdsprachenlernen zu übertragen macht Sinn, nur dass wir nicht so viel Zeit dafür haben wie es das Kleinkind beim Erwerb der Muttersprache hat. Und wir haben nicht dieses ständige Sprachbad, die wenigen Wochenstunden Englischunterricht können das nicht simulieren. Aber jeder weiß doch, dass man eine Sprache am besten im entsprechenden Land lernt, auch wenn man zunächst überhaupt nichts versteht, ist man nach kurzer Zeit in der Lage, das Meiste zu verstehen und nach einem halben Jahr spricht man schon recht fließend. Um die Kinder in der Grundschule nun in dieses notwendige Sprachbad zu tauchen, ist es wichtig, dass wir wirklich möglichst viel Englisch im Unterricht sprechen, auch wenn zu Beginn nur Bruchteile verstanden werden, aber durch übertriebene Mimik und Gestik, sowie durch reale Gegenstände, Bilder und Videos erklärt sich Vieles wie von selbst. Von Beginn an so zu arbeiten, dass man sich fehlende Bruchstücke selbst aus dem Zusammenhang erschließt, das ist doch auch die reale Situation beim Sprachenlernen im Ausland. In die Richtung sollten wir auf jeden Fall arbeiten. Die Tatsache, dass die Kinder der drei dritten Klassen, die ich in Englisch unterrichte, nur noch sehr selten fragen Was heißt das denn auf Deutsch? gibt mir da sicher Recht. |
| Natürlich... | | von: ninniach
erstellt: 26.05.2004 22:08:29 |
... ist für mich der frühe Fremdsprachenunterricht der richtige Ansatz. Schließlich habe ich mich ganz bewusst für Englisch an der Grundschule interessiert und es auch bewusst als Fach ausgesucht.
Allerdings ist es echt teilweise erschreckend, wie die Umsetzung an so manchen hessischen Schulen aussieht. Wenn man mitbekommt, mit welchen Begründungen Lehrer teilweise fachfremd Englisch unterrichten (Ich war vor X Jahren schon mal in England./Ich war früher mal gut in Englisch./Ich will das in meiner Klasse unterrichten, weil ich den Kollegen X/Y/Z nicht drin haben will.), dann könnte man einfach heulen. Denn leider sind das viel zu oft dann die Kollegen, die falsche Aussprache vermitteln, weil sie es nicht besser wissen, die Grammatik unterrichten und Vokabelhefte führen lassen (was in Hessen absolut gegen die Rahmenrichtlinien vestößt) oder gar falsche Wörter beibrigen.
Wenn man ein Stück dieser Realität mitbekommt, dann kann man - zumindest ich - verstehen, warum so mancher Sek I Lehrer den Englischunterricht aus der Grundschule nicht so toll findet. Da wird meines Erachtens ziemlich viel verderben. ;)
Da müsste sich unbedingt etwas verändern. Außerdem fehlt für meine Schule auch die Kooperation mit den weiterführenden Schulen. Ich denke es wäre für beide Seiten erstrebenswert, einen für die Schüler möglichst leichten Übergang zu erreichen. Mich wundert einfach, warum es da kein Interesse von der ortsansässigen Gesamtschule gibt, denn eigentlich könnten sich doch die Lehrer der zukünftigen fünften Klassen schon dafür interessieren, was ihre Schüler so mitbringen. (Leider gehören diese Lehrer aber zu der desinteressierten Fraktion. Es war eine schulübergreifende Konferenz angedacht, aber es kam bis jetzt noch nicht dazu.) |
| Das erste Gespräch | | von: marylin
erstellt: 26.05.2004 22:39:36 geändert: 26.05.2004 22:40:24 |
zwischen den Englischlehrern der fünf Grundschulen unseres Ortes und dem Gymnasium hat nun gestern stattgefunden (auf Einladung des Gymnasiums!!). Ich glaube, dass alle Beteiligten viel aus dieser Runde mitgenommen haben: Wir waren froh über das offen bekundete Interesse der Gymnasiallehrer und die Kollegen des Gymnasiums sehr erstaunt, von den Inhalten und Methoden zu hören, da waren bei allen doch recht unklare Vorstellungen gewesen. Vor allem fehlt glaube ich das Vertrauen in die didaktisch-methodische Kompetenz für die Erteilung von Fremdsprachenunterricht. Gut, ich habe zwar den Vorteil, dass ich viele Jahre Englisch an der Hauptschule unterrichtet habe, aber das Wichtigste habe ich auch erst in dem nachträglichen Didaktikkurs für Grundschulenglisch gelernt. Da die Methoden doch sehr auseinandergehen, musste ich stark umdenken. So bin ich mir aber sicher, dass die meisten Kollegen, die sich nachträglich qualifiziert haben (Das sollte allerdings die Grundvoraussetzung sein!) einen kompetenten Englischunterricht machen, der unserer Art der Wissensvermittlung in der Grundschule entspricht, denn alle Elemente, die wir z. B. besonders im Deutsch-Anfangsunterricht in der 1. und 2. Klasse verwenden, lassen sich wunderbar auf die Fremdsprache übertragen.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass wir uns auch mit der Hauptschule und der Realschule zusammensetzen werden. Jedenfalls haben wir mit dem Gymnasium ein regelmäßiges Treffen und Hospitationen beiderseits abgesprochen. Das wird uns sicher weiterbringen und viele Vorbehalte ausräumen können. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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