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Forum: "angst vor mitschüler"

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angst vor mitschülerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 13:30:05

kürzlich erfuhr ich, dass die hälfte der kinder meiner zweiten klasse angst vor einem mitschüler hat, da er droht und zuschlägt.

habt ihr noch andere ideen, außer die generelle thematik angst und umgang damit insbesondere in rollenspielen zu üben? es würde mich auch interessieren, wie ihr mit solchen bedrückenden situationen umgegangen oder noch umgeht.

der betr. schüler(im folgenden nur noch x) ist uns als "problemfall" seit langem bekannt. die mutter ist kooperativ und so konnten viele maßnahmen bereits umgesetzt werden, bisher mit eher sehr verhaltenem erfolg.
x verweigert häufig jegliche leistungsanforderung, nicht weil er dieser intellektuell nicht gewachsen wäre, sondern vielmehr weil ihm das selbstvertrauen und das durchhaltevermögen fehlt. er stellt oft einen hohen anspruch an sich, dem er dann mit null frustrationstoleranz und entsprechender aggression begegnet und damit dann scheitert.

er hat aber neben seiner gewaltbereiten seite auch eine sehr sensible und die anerkennung anderer ist ihm wichtig.
genau an diesem punkt hoffe ich, dass wir ihn "kriegen" können.

insgesamt bin ich besorgt, weil ich nicht weiß, wie es weitergehen kann mit ihm - insbesondere in schulischer hinsicht. in hamburg darf man nämlich nicht mehr so einfach einen schüler "sitzenbleiben" lassen, wenn er die entsprechende leistung nicht bringt. noch könnte ich dies mit einem behördlichen antrag evtl. erwirken, aber meine leitung meinte, dass er aufgrund überfüllung der unteren klassen, bei uns nicht wiederholen könne...
glaube kaum, dass es für ihn gut wäre, die schule zu wechseln, dafür scheint er mir nicht stabil genug. abgesehen davon, dass die mutter da auch nicht mitspielen würde.

habt ihr evtl. andere oder sonstwie gedanken dazu?

unverzagte grüßt grübelnd.






Streitschlichter / Moro?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: sabija Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 15:08:20

Zu deinem Kind fällt mir zweierlei ein.

An meiner Schule machen wir seit Jahren gute Erfahrungen mit Streitschlichter. Habt ihr so etwas auch bei euch?

Wenn ich deine Erzählungen über das Kind lese, kommt mir in den Sinn, dass es vielleicht im Moro-Reflex persistiert.
Ich habe vor einiger Zeit zu dem Thema "persistierende frühkindliche Reflexe" eine Fortbildung besucht, die ich super fand. Ich sehe jetzt einige meiner Kinder (und ihre Probleme) mit ganz anderen Augen.
Ich kann jetzt hier nicht alles schreiben, was ich dazu weiß, hier das wesentlichste in aller Kürze:
Der Moro-Reflex gehört zu den frühkindlichen Reflexen, die eigentlich im Laufe der Kleinkindzeit integriert werden sollten.
Ein nicht integrierter/ also noch persistierender Moro-Reflex bedeutet für das Kind, dass es praktisch ständig in Angst oder Alarmbereitschaft lebt.
Morokinder sind hypersensibel, sie nehmen auf allen Sinneskanälen ganz viel wahr. Einige blenden als Selbstschutz viele Reize aus und man hat den Eindruck, dass sie vieles nicht mitbekommen.
Morokinder haben einen hohen Anspruch an sich selbst, den sie meist nicht erfüllen können. Sie haben bei schulischen Aufgaben mit all den Problemen zu tun, die Angst und Stress mit sich bringen. Bis dahin, dass sie z.B. Probleme beim Lesen haben, weil bei Angst/Stress die Augen auf Fernsicht gestellt werden und dann natürlich das Lesen in einem Buch schwierig wird.
Sie können Reaktionen von anderen nicht richtig einschätzen, fühlen sich deshalb oft angegriffen und können dann (für Außenstehende unvermittelt) aggressiv reagieren (einfach, weil sie Angst haben und die Kampf-oder-Flucht-Entscheidung zugunsten von "Kampf" ausgefallen ist).

Als Literatur kann ich dir "Flügel und Wurzel" von Dorothea Beigel empfehlen.
Im Internet findest du auch einiges zu dem Thema "persistierende frühklindliche Reflexe", z.B. hier:
http://www.praxis.chucholowski.de/downloads/vortrag_idstein_2006.pdf


sopädneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 15:47:59

Erkundige dich nach Hilfe bei sonderpädagogischem Förderbedarf. So etwas müsste es doch auch in Hamburg geben. Bei integrativer Beschulung gäbe es vielleicht die Möglichkeit einiger Stunden pro Woche Hilfe.


@rhauda , wo denn?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 15:57:47 geändert: 03.02.2010 15:58:28

wo kann ich mich über sonderpädagogischen förderbedarf erkundigen?

ich befürchte, das übernimmt bei uns "rebus", also regionale erziehungsberatungsstelle" und diese schnarchnasen sind längst dran an ihm...wäre dieser so.päd.fö.bedarf bei der behörde zu beantragen?

unviehgrüße


@sabijaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 16:07:57

ja, wir haben streitschlichterInnen an unserer schule, allerdings können diese einen "streit" nur klären, wenn alle beteiligten auch die bereitschaft zur lösungssuche mitbringen.
das problem der anderen kinder mit x ist auch keine aktuelle streitsituation, sondern eher ein chronischer konflikt, mit dem die streitschlichtung überfordert sein dürfte.

der von dir beschriebene "moro-reflex" passt in den meisten punkten genau auf die von x gezeigten symtome. werde die mutter daraufhin ansprechen und mir deinen link-hinweis anschauen.
wäre toll, dass dieser auch weitere tipps im umgang damit beinhaltet.

dir herzlichen dank für deine umfangreiche rückmeldung!

unverzagte grüßt.








sopädneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.02.2010 16:41:25

Auskunft geben müsste eigentlich die Schulleitung.
Ansonsten einfach mal bei der Landesschulbehörde nachfragen.
Vielleicht kennt sihc ja auch das Jugendamt aus. Ich weiß nur, wie das in Niedersachsen ist. Da ist die Schulbehörde involviert.


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