|
Forum: "Lehrerraumprinzip"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Wir | | von: klexel
erstellt: 26.02.2010 17:04:26 geändert: 26.02.2010 17:13:27 |
hatten schon einmal eine sehr aufschlussreiche und informative Diskussion darüber (an der du selbst beteiligt warst ) Viel mehr kann man darüber kaum sagen. Ich hab sie mir eben selber nochmals durchgelesen, weil bei uns auch solche Gedanken aufkamen. Tatsächlich war unsere Schule bei ihrer Entstehung vor 40 Jahren als sogenannte Komm-Schule genau so konzipiert, was man noch an einigen alten Raumbeschriftungen erkennen kann. Ich bin seit 30 Jahren dort und hab das aber nie mitbekommen. War vor meiner Zeit.
Guck mal:
http://www.4teachers.de/?action=showtopic&sid=&dir_id=7041&topic_id=9302
Wenn ich mir das so durchlese, fürchte ich ,dass wir da eher schlechte Chancen haben: 18 Klassen, 35 LuL, keine Sitzmöglichkeiten in den Pausen, lange Wege, keine Spinde und keine 5-6 Klassensätze von englischen Wörterbüchern z.B., die dann vielleicht jeder Lehrer in seinem Raum gerne hätte, unterschiedliche Stuhl-/ Tischhöhen schon, aber wohin dann damit, wenn ich Englisch in Klasse 5 undf 10 unterrichte??. Das betrifft natürlich auch alle anderen Materialien, die bei uns eher sparsam vorhanden sind. Fragen über Fragen... und wohl Kosten über Kosten????
LG
klexel |
| Wir haben nun das 2.Schuljahr ... | | von: mitzekatze
erstellt: 27.02.2010 14:49:13 |
... Lehrerraumprinzip. Ich persönlich habe es erst seit diesem schuljahr mitbekommen, da ich letztes Schuljahr in Elternzeit war.
Ich finde das Lehrerraumprinzip gut. Allerdings muss ich mir meinen Raum mit einer Kollegin teilen, da ich jetzt statt 28 nur noch 14 stunden an 3 Tagen in der Schule bin (bei uns bekommen nur Kollegen mit mindestens 20 Stunden einen eigenen Raum, da wir nicht so viele Räume haben).
Da meine "Mitbewohnerin" bis zum Ende des Schuljahres krank ist, habe ich nun doch einen "eigenen" Raum.
Die Vorteile aus meiner Sicht sind, dass man den Raum so gestalten kann, wie man es für seinen Unterricht und seine Fächer für sinnvoll hält. Man muss keine Rücksicht auf andere Fächer nehmen. Man kann seine eigene Tischanordnung machen (ich habe eine Kollegien, die immer Gruppentische haben will, da gab es beim Klassenraumprinzip in der 5min - Pause ständig Tische rücken; war lästig); die Schüler setzen sich so hin, wie es der Fachlehrer will un des gibt keine Diskussion. Man kann auch mal ein Tafelbild stehen lassen, wenn man es noch mal braucht (es gibt ja keine Kollegen, die sich dann aufregen). Da ich als zweites Fach Physik habe, muss ich manchmal Physiksachen in meinen Raum tragen und kann sie dann dort stehen lassen (wir haben nur einen Physikraum und es kommt an manchen stunden zu Doppelbelegungen, die nicht anders machbar sind; so dass man in seinem Raum Physik machen muss).
Für die Schüler haben wir drie Aufenthaltsräume mit Sitzgelegenheiten (festgeschraubt)und Spinde für ihre Sachen. Die Schüler gewöhnen sich schnell daran und holen auch die Sachen rechtzeitig aus den Schränken. Die Putzgrauen finden das Lehrerraumprinzip sehr gut, da die Schule nun sauberer ist. Die Schüler sind nun ja nie unbeaufsichtigt in den Räumen und so können "Schmutzfinken" schnell dingfest gemacht werden.
Unser Kollegium sieht die Umstellung als erfolg.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Weitere Fragen beantworte ich gern. |
| Ich kann mich | | von: bger
erstellt: 27.02.2010 17:07:39 geändert: 27.02.2010 17:27:19 |
mitzekatze nur anschließen. Wir haben bei uns seit etwa sechs Jahren das Lehrerraumprinzip und möchten es nicht mehr missen. Mittlerweile sind auch diejenigen Kollegen davon überzeugt, die anfangs skeptisch oder sogar ablehnend waren. Und die jetzigen Schüler und deren Eltern kennen es gar nicht anders.
So haben wir es gehandhabt:
- Planungsphase: Wir haben zunächst Kollegen aus einer Schule mit diesem Prinzip zu einer Lehrerkonferenz eingeladen und ihnen Fragen gestellt, danach hat ein Komitee von unserer Schule sich das bei denen angeschaut und anschließend ein Konzept entwickelt. Dieses wurde der Lehrer-, später der Schulkonferenz vorgestellt und diskutiert. Wir haben uns dann auf eine Probephase von einem Schulhalbjahr geeinigt.
- Probephase: Da gab es einige Anlaufschwierigkeiten, einiges wurde "nachgebessert". Hauptproblem: Wo lassen die Kinder in den Pausen ihre Sachen (mitnehmen oder in die Pausenhalle legen) und das Gewicht der Taschen wurde bemängelt. Daher wurden für die Klassen 5 und 6 jeweils ein halber Klassensatz pro Fach im Lehrerschrank deponiert. Das waren natürlich Zusatzkosten.
Jahre später wurden auf Elterninitiative Spinde aufgestellt. Das wird komplett über die Eltern und den Förderverein organisiert. Es hat sich übrigens herausgestellt, dass nur etwa 10 % unserer Schüler einen Schrank wollen, obwohl der gar nicht teuer ist. Garderoben gibt es bei uns nicht, wurden bisher auch kaum vermisst. Die Bestuhlung ist schon seit Jahren überall gleich; die kleineren Stühle und Tische wurden schon in den Neunzigerjahren nach und nach ersetzt, da die Fünftklässler immer größer wurden.
Nach der Probephase war die Zustimmung übrigens größer als vorher, viele Bedenken wurden zerstreut.
Erfahrungen: Die Fünftklässler gewöhnen sich recht schnell daran. Sie haben bei uns ein paar Tage Eingewöhnungsphase, in der sie fast nur beim KL Unterricht haben. Außerdem achten wir darauf, dass die Kleinen möglichst wenige Lehrer haben, also die Kollegen in der Regel mehrere Fächer in einer Klasse unterrichten. Dadurch reduziert sich das Gerenne.
Was hat sich verbessert?
- Der Unterricht dauert effektiv länger - ich bin ja schon da, die Schüler sind in der Regel auch schnell, ich kann pünktlich anfangen. Alle haben sich daran gewöhnt, rechtzeitig das Lehrerzimmer zu verlassen.
- Ich habe mehr Zeit zu Gesprächen mit einzelnen Schülern, da ich in der Wechselpause im Raum bleibe.
- Wenn ich Parallelklassen im Unterricht habe, brauche ich nicht immer alles neu an die Tafel zu schreiben.
- Ich habe eine Audioanlage fest installiert und meine CDs im Schrank.
- In den Räumen befinden sich PCs und OHPs - das trauten wir uns vorher nicht, weil es zu oft Beschädigungen gab.
- Neuerdings gibt es bei uns auch ein paar interaktive Whiteboards - die sind in den Räumen der Kollegen, die sie nutzen können (und wollen). Wenn ein anderer es benutzen will, tauscht man eben den Raum.
- Im Schrank befinden sich diverse Nachschlagewerke (Dictionaries, Duden, Lexikon, Grammatiken usw.) und ein paar Verbrauchsmaterialien.
- Ich schleppe nicht täglich so viel herum, viele Bücher sind in meinem Raum.
- In Freistunden habe ich einen ruhigen Ort, an den ich mich zurückziehen kann.
- Ich bin zuständig für meinen Raum. Es hängen keine Poster von irgendwelchen Popsternchen an der Wand, sondern im Unterricht entstandene oder für ihn nützliche Plakate.
Überzeugt?
Übrigens: Wir sind eine Schule mit knapp 700 Schülern, 35 Lehrern, 24 Klassen. Nicht jeder hat seinen eigenen Raum; Teilzeitkräfte teilen sich zu zweit einen, Kollegen mit Kombinationen wie Bio/Chemie, Kunst/Musik etc. haben einen Fachraum als eigenen zugewiesen bekommen und müssen manchmal ausweichen; Referendare haben in der Regel keinen eigenen Raum, sondern müssen "wandern". |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|