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Forum: "Pubertät, ADHS und Dyskalkulie: ich werde wahnsinnig!!!!"

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Pubertät, ADHS und Dyskalkulie: ich werde wahnsinnig!!!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elanor777 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.03.2010 21:32:20

Hallo ihr Lieben,

ich habe schon mal in einem anderen Forum von den Mathematik-Problemen meiner Tochter berichtet. Das war vor zwei Jahren. Nun ist meine Tochter 13 und geht in die 7. Klasse einer Realschule. Und ich drehe langsam durch... Die Situation mit Mathematik wird immer schlimmer, jede Aufgabe ist ein Kampf. Meine Tochter resigniert, BEVOR sie mit der Aufgabe anfängt. Dazu kommt, dass sie durch die Pubertät insgesamt sehr unglücklich mit sich selbst ist: Sie findet sich hässlich und zu dick und nicht begabt und sonst noch alles Mögliche... Ich spreche mit ihr ganz oft, lobe sie, wo ich nur kann. Zur Unterstützung habe ich jetzt eine Studentin, die mit ihr haptsächlich Mathe und Englisch macht. Ich war selbst kein Stern in Mathematik, jedoch ist die Situation meiner Tochter viel schlimmer, weil sie so ein niedriges Selbstwertgefühl hat. Wir haben schon 2 Therapien hinter uns. Für Hausaufgaben in Mathe braucht meine Tochter manchmal bis zu 2 Stunden Zeit. Letztens haben wir eine Entschuldingung geschrieben, weil sie nach zwei Stunden immer noch nicht fertig war (waren insgesamt 6 umfangreiche Aufgaben). Daraufhin hat die Lehrerin vor der ganzen Klasse gefragt, wie es denn sein kann, dass sie die Aufgaben in zwei Stunden nicht geschafft hat. Meine Tochter hat geheult... Wie schaffen wir die Schule???? Ich bin ziemlich verzweifelt. Ich bin oft am Ende meiner Kraft durch berufliche und familiäre Verpflichtungen (ich habe noch eine kleine Tochter - knapp 4 Jahre alt und mache zur Zeit zusätzlich zu meinen 16 Stunden an der Schule noch eine Weiterbildung für ein weiteres Fach, weil ich mit Russisch als Fach nicht viel anfangen kann). Und dann noch dieses Problem, das mich richtig "aussaugt". Morgen ist die nächste Mathearbeit. Meine Tochter rastete wieder aus und schrie, dass sie eh eine 6 kriegt und sowieso "Müllfrau" wird. Wie kann ich ihr Selbstwertgefühl stärken? Nicht mal in den Therapien haben wir das hingekriegt, obwohl die Therapeutin großen Wert darauf gelegt hat. Unglücklicherweise hat meine Tochter auch außerhalb der Schule nichts, wo sie sagen könnte: "Da bin ich aber ganz toll!" Wir haben Vieles angefangen, mussten jedoch abbrechen, weil sie kein Durchhaltevermögen hatte und irgendwann keine Lust mehr hatte.
Ich weiß, ihr seid keine Psychologen und keine Therapeuten - ihr seid jedoch Menschen, die viel Erfahrung mit Kindern haben. Vor allem richtet sich meine Frage an Mathelehrer: Wie handle ich am Besten in dieser Situation? Ich habe auch mit der Lehrerin meiner Tochter gesprochen, doch sie weiß auch keinen Rat.

Vielen Dank
elanor777


Hilfe für Mathe-Problemeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: nickibert Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.03.2010 22:16:53

Bei schwerwiegenden Matheproblemen ist es meist nötig, die fehlenden Grundlagen zu erarbeiten. Grundlagen bedeutet z.B. den Stoff aus Klasse 2, also Einsichten wie diese: Zahlen können in vielfacher Weise zerlegt werden, Rechenoperationen können in mehrere Schritte aufgeteilt werden usw. Ohne diese grundlegenden Einsichten bleibt die Welt der Zahlen für die Kinder eine undurchschaubare, fremde Welt. Wenn es gelingt, die Kinder dahin zu bringen, dass sie Mathe verstehen (dies gelingt meist in einigen Monaten), hat dies auch positive Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und das pubertär geschädigte Selbstbewusstsein. Nach meiner Erfahrung sollte dies in Einzelarbeit erfolgen, du solltest dafür eine erfahrene Lerntherapeutin / einen Lerntherapeuten suchen. Leider ist in diesem Alter meist keine Kostenübernahme durch das Jugendamt mehr möglich.
Hilft das?
LG nickibert


Nachteilsausgleichneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.03.2010 23:09:08

Ein weiterer Baustein könnte ein Nachteilsausgleich sein.
In vielen Bundesländern ist das so geregelt:
Wenn eine Störung (z.B. LRS-Schwäche oder Dyskalkulie) festgestellt ist, genügt ein Antrag auf Nachteilsausgleich, dem stattgegeben werden MUSS.
Die Konferenz etnscheidet dann, wied ieser Nachteilsausgleich aussieht. Das könnte eine längere Bearbeitungszeit sein oder das Arbeiten mit einem Mathematikprogramm, oder es könnten die Aufgaben am Computer gelöst werden oder einfach nur das Schreiben der Arbeiten in einem separaten Raum, oder, oder... es ist alles möglichz, was nicht die Vergleichbarkeit der Arbeiten völlig untergräbt.

Erkundige dich einfach, wie es bei Euch im Bundesland geregelt ist. Dies könnte EIN Mosaikstein sein.



.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.03.2010 23:10:52

Den Gedanken hatte ich auch, rhauda, aber es könnte sein, dass in Hessen der Nachteilsausgleich für Mathe nur in der Grundschule gegeben wird.

Dennoch: erkundigen lohnt sich sicher und auch da kann man evtl. mit Lehrkräften gesonderte Wege gehen.

Palim


Nachteilsausgleich: neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elanor777 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.03.2010 08:54:39 geändert: 12.03.2010 08:57:11

Darüber habe ich schon vor zwei Jahren mit der Lehrerin gesprochen. Notenschutz gibt es in der Sek. I nicht wie bei LRS, Fördermaßnahmen können jedoch durchaus genehmigt werden. Die Lehrerin hat damals vorgeschlagen, dass meine Tochter mehr Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben bekommt. Nun muss ich erwähnen, dass meine Tochter auf eine private Schule geht, die sehr auf Leistung ausgerichtet ist. Es wird viel gefordert und wenig gefördert. Damals haben wir uns für die Schule entschieden, weil sie bei den Ausbildungsbetrieben sehr hohe Akzeptanz genießt und in der Rangliste der Realschulen ziemlich weit oben steht. Doch haben wir es nicht vorhergesehen, dass für unsere Tochter diese Orientierung auf Leistung nicht das Richtige ist. Ich habe meiner Tochter im Laufe der Jahre mehrfach vorgeschlagen, die Schule zu wechseln. Sie ist jedoch extrem beziehungsorientiert und wollte auf keinen Fall ihre Freundinnen verlassen.
Nun zur Sache mit dem Nachteilausgleich: Meine Tochter will sich AUF KEINEN Fall von den anderen unterscheiden. Zumindest war es vor zwei Jahren so, als wir die Diagnose Dyskalkulie erfahren haben und über Nachteilsausgleich gesprochen haben. Sie wollte auf keinen Fall zusätzliche Zeit bekommen geschweige denn allein arbeiten. Sie meinte, dass sich ihre Klassenkameraden dann sich noch mehr über sie lustig machen würden. Viele Schüler der Klasse bearbeiten dieselben Aufgaben, für die meine Tochter zwei Stunden braucht, in 20 Minuten.Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Begriff "Dyskalkulie" an dieser Schule ein Fremdwort ist und keiner (auch die Lehrerin) nicht viel mit ihm anfangen kann.
Meine Tochter rechnet immer noch oft mit Fingern! Das Kopfrechnen, das Abstrahieren fehlt ihr unheimlich schwer. Ich werde in der kommenden Elternsprechstunde noch mal mit der Mathe-Lehrerin sprechen, bis jetzt haben jedoch solche Gespräche nicht viel gebracht. Sind eigentlich Mathematiklehrer verpflichtet, sich in dem Bereich Rechenschwäche fortzubilden? Als Deutschlehrerin mache ich doch auch Fortbildungen im Bereich LRS!
Was die Therapie betrifft: Ich habe ja oben schon geschrieben, dass wir schon 2 Therapien gemacht haben! Einmal war das eine Verhaltenstherapie. Damals konnte ich mit den Wutanfällen meiner Tochter nicht mehr klar kommen. Ein in Zusammenarbeit mit der Therapeutin ausgearbeitetes Punktesystem hat uns damals sehr geholfen. Später haben wir sogar von dem Jugendamt eine Dyskalkulie-Therapie genehmigt bekommen (!), weil bei meiner Tochter außer Dyskalkulie noch ADHS diagnostiziert wurde und die Psychotherapeutin die Notwendigkeit der Maßnahmen sehr gut begründen konnte. Nun ist die Therapie seit einem Jahr zu Ende, die Probleme bleiben jedoch. Die Therapeutin hat mit ihr eben die Grundlagen aus der Grundschule wiederholt und hat ausßerdem viel mit dem Thema Selbstbewusstsein gearbeitet. Leider krachte es immer wieder zwischen ihr und meiner Tochter - wenn es für meine Tochter zu heiß wurde.
Ich bedanke mich für eure Beiträge. Ich werde wieder mit der Lehrerin sprechen und hoffe, dass auch meine Tochter die Notwendigkeit des Nachteilsausgleiches jetzt einsieht. Obwohl ich mir da nicht so sicher bin.
PS. Punktesysteme sind bei uns gerade "out"


Ich kapier' die Kollegin nicht,...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.03.2010 11:45:14

..., die deine Tochter vor versammelter Klasse fragte, warum sie "das bisschen" in zwei Stunden nicht hinkriegt...

Ich hatte aber auch so einen Fall, bei dem der Mathelehrer einer Nachhilfeschülerin (positiv für Dyskalkulie getestet) sie sogar aus dem Sportunterricht holte und ihr sagte, er glaube ihr nicht, dass sie in der DVA plötzlich eine 3 geschrieben hat. Sie müsse abgeschrieben haben, und er gäbe ihr damit eine 6, obwohl er ihr den Betrug nicht nachweisen könne...

Da fällt einem auch nichts mehr ein...

Weiß die Lehrerin nichts von der Dyskalkulie deiner Tochter? Oder weiß sie nichts über Dyskalkulie? Lehnt sie Dyskalkulie als Grund für Matheprobleme ab?

Bei Dyskalkulie kann man auch folgendermaßen vorgehen:

1. Es gibt volle Punkte, wenn die Aufgabe richtig gerechnet wurde. (logisch!)
2. Es gibt volle Punkte, wenn der Einstieg in den Rechenweg richtig war.
3. Es gibt Teilpunkte, wenn ab einem bestimmten Punkt richtig zuende gerechnet wurde, egal, ob die Rechnung dann noch was mit der Aufgabe zu tun hat oder nicht.
4. Es gibt Teilpunkte dafür, dass die äußere Form stimmt (gegeben, gesucht, Rechnung, Antwort).
5. Das Kind bekommt (abgeschirmt von den anderen) den Lösungsansatz mit dazu und muss "nur" richtig fertig rechnen.

Jede dieser und anderer Nachteilsausgleiche richten sich nach dem jeweiligen Fall, der Schwere der Teilleistungsschwäche usw. Auch ist rechtlich nicht in jedem Bundesland alles machbar. In Baden-Württemberg wurden alle von mir genannten Punkte bei Kindern umgesetzt, die von uns ein entsprechendes Schreiben mitbekommen haben.

"Uns" war das Therapiezentrum für Teilleistungsschwächen (TfT), das es leider wegen Betriebsinsolvenz nicht mehr gibt. Ganztagsschule sei Dank...

Viel Kraft und Erfolg bei den Verhandlungen mit der Schule.

Gruß
der Pralltriller


Die Lehrerinneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elanor777 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.03.2010 12:20:45

weiß ganz wohl, dass meine Tochter Dyskalkulie hat. Ob sie viel Ahnung davon hat, ist eine andere Frage. Wie gesagt, das einzige, was sie damals vorgeschlagen hat, war etwas mehr Zeit für die Klassenarbeiten. Ich staune ebenfalls darüber, dass sie über Probleme meiner Tochter so herablassend vor der ganzen Klasse gesprochen hat. Das tut weh. Leider war das schon zum zweiten Mal. Wir (ich und mein Mann) gehen diesmal zu zweit zum Elternsprechtag. Ich möchte,dass sich was tut. Ich kann nicht ständig mich alleine mit dem Problem herumschlagen. Letztendlich hat meine Tochter offiziell festgestellte Diagnose Dyskalkulie. Da muss die Schule sich auch was einfallen lassen!

Vielen Dank für eure Unterstützung!
elanor


Ich kommeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elanor777 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.03.2010 12:28:30

aus Hessen ( kam eine Nachfrage per PN). Bei uns wird Notenschutz nur gegeben, wenn Dyskalkulie schon in der Grundschule festgestellt wurde. Leider haben wir unsere Tochter erst im 5. Schuljahr testen lassen.
LG
elanor


dyskalkulieneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: feul Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.03.2010 15:01:36 geändert: 12.03.2010 15:05:33

wurde bei deiner tochter schon untersucht, WARUM sie dyskalkulie hat?
ich erlebe immer wieder, dass nach der feststellung "dyskalkulie" (oder auch legasthenie etc) der fall "erledigt" ist, dabei gäbe es -- wenn man bald genug mit dem training anfängt -- gute übungen, teilbereiche "nachzulernen".

auf dieser website http://www.schmunzelclub.at/(dort auf "teilleistungsschwächen" klicken)
findet sich folgendes zitat:
die Diagnose, dass das Kind eine Teilleistungsschwäche in Mathematik oder eine Teilleistungsschwäche in Deutsch oder eine Teilleistungsschwäche in Englisch habe, ist grundsätzlich falsch. Teilleistungsschwächen können die Ursache der Schwierigkeiten in Deutsch, Mathematik oder Englisch sein, sie sind jedoch nie die Teilleistungsschwäche.


ich selbst habe schon mehrfach erlebt, dass sich schwächen durch gezieltes, tägliches (nur minutenlanges!) üben deutlich gebessert haben, besonders im bereich der serialität oder visuellen differenzierung.
dazu muss aber vorher durch einen test festgestellt werden, welche(n) teilbereich(e) nachgeholt werden sollten.
allerdings gilt auch hier: je früher man ansetzt, desto besser.........



(vielleicht noch zur information: dr. manfred biebl hat sich hier in Ö mit den teilleisungsschwächen eingehend befasst, wir hatten als lehrer einige fortbildungen zu diesem thema und ich finde, dem wird noch immer zu wenig aufmerksamkeit geschenkt)
http://www.spethling.at/teilleistung/methode.htm


ADHSneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.03.2010 00:01:54

ist allein schon ein Problem und kann zu Schulproblemen führen. Teilleistungsschwächen wie Dyskalkulie sind auch typisch für ADHS. Deshalb interessiert mich auch, wie denn die ADHS behandelt wird.

Vielleicht musst du doch gegen den Willen deiner Tochter sie zu einer anderen Schule schicken. Wenn der Leidensdruck noch stärker wird, wird euch nichts anderes übrig bleiben.


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