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Forum: "Ich glaub´ das einfach nicht ..."
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| Ich glaub´ das einfach nicht ... | | von: sam58
erstellt: 20.04.2010 08:02:33 |
Hallo in die Runde,
hier kommt ein Artikel, den ich gerade fassungslos gelesen habe und nicht glauben kann/ will:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,689511,00.html
"...Klassen zu verkleinern, sei darum nicht empfehlenswert. Besser seien "Maßnahmen zur Steigerung der Unterrichtsqualität, die sich direkt auf den Unterricht richten", meinen die Forscher. Als Beispiele nennen sie "die Unterstützung der Diagnosefähigkeit von Lehrkräften oder die Implementierung von Fördermaßnahmen oder auch einfach ein Mehr an Unterricht"..."
"...Arnhold vermutete sogar, dass eine "größere Schülerzahl ein besseres Klassenmanagement erzwingt"..."
Kopfschütteln war meine erste spontane Reaktion, aber ist es berechtigt
fragt sich Sam |
| Trau keiner Statistik, | | von: rfalio
erstellt: 20.04.2010 17:34:14 |
die du nicht selbst gefälscht hast.
Vor allem widerspricht sich die Feststellung, dass die Klassengröße nicht relevant ist, mit der Forderung nach verbessertem Unterricht, die stattdessen gestellt wird.
Bei 30 Schülern in der Klasse habe ich bei einer reinen Übungsstunde 1,5 Minuten Zeit pro Schüler. Sind 15 in der Klasse, sind es pro Schüler doppelt so viel, d.h. die Forderung nach individueller Förderung ist viel leichter zu erfüllen.
Die Absurdität wird ganz klar, wenn man mal weiterdenkt:
Einzelunterricht wäre dann auch nicht besser (Nachhilfeunterricht ist also nach dieser Studie sinnlos ) und man könnte doch andrerseits auch die Klassenstärke auf 100 erhöhen, denn das macht doch keinen Unterschied ( da freut sich der Finanzminister).
Die Studie scheint sich auf 2 Schwerpunkte konzentriert zu haben: Soziale Herkunft und Klassenstärke; es werden aber Schlüsse gezogen, die sich auf die Strukturierung des Unterrichts beziehen. Da fehlt das Proseminar "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten". Da lernt man nämlich, solche Fehler zu vermeiden.
Ein weiteres Vorurteil scheint mir in dieser Studie auch als Prämisse gesetzt: "Für jedes Kind wäre das Gymnasium am besten und es ist benachteiligt, wenn es das nicht besuchen darf!" Und dann kommt eben dabei hinten raus, was man vorne reinsteckt.
Es gäbe noch viel zu sagen, aber dann wirds wieder ein Mammutbeitrag und den spar ich mir .
rfalio
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| in den Kommentaren | | von: rfalio
erstellt: 21.04.2010 06:29:21 |
zum ZEIT-Artikel werden durchaus auch die Probleme angesprochen, die ich erwähnt habe. Es fehlt der Studie eine konkrete Aussage über Unterrichtsqualität und ihre Erkennung.
Natürlich ist die Beziehung Schülerleistung Klassengröße keine indirekte Proportionalität, aber wenn man jeden Bezug dieser beiden Größen zueinander abstreitet, dann kommen eben so absurde Folgerungen heraus wie ich ironisch einfließen lassen wollte.
Mir ist egal, ob der Verfasser der Studie ein "Pädagogikpapst" oder ein kleiner Student ist, ich orientiere mich an Inhalt und Methoden. Denn in meiner langen Tätigkeit im pädagogischen Bereich habe ich schon oft erlebt, dass morgen falsch ist, was gestern Stand der Lehre war.
Allerdings gestehe icvh offen zu, dass ich momentan nicht alle Daten zur Verfügung habe, auf denen die Studie beruht, sondern nach den Artikeln in (verschiedenen) Zeitungen urteile.
Das ist aber in diesem Fall nicht so schlimm, denn interessant ist für die Politik ja nicht die Studie, sondern der "mediale Nachhall" und an dem werden die Folgerungen ausgerichtet.
rfalio |
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