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Forum: "Auswendig lernen - Sinn und Unsinn"
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| Auswendig lernen - Sinn und Unsinn | | von: bernstein
erstellt: 18.06.2004 07:42:13 |
Nachdem in einem der aktuellen Foren ein Meinungsaustausch und Schlagabtausch zum Sinn und Unsinn des Auswendiglernens im Gange ist, wünsche ich ein Forum zum weiteren Austausch darüber. Ich bitte euch um eure persönliche und fachkompetente Sicht darüber, sowohl was eigene Erfahrungen als Kind betrifft als auch Erfahrungen mit Schülern.
Ist das Auswendiglernen per se nur Unsinn,
nur ein unsinniges Druckmittel alter Lehrer-Dinosaurier?
Ist es nicht vielleicht auch eine Technik, das Gehirn zu aktivieren, zu trainieren?
Ist das Gedächtnis nicht vielleicht ein bisschen vergleichbar mit einem Muskel, den man z. B. mit Hilfe von auswendig gelernten Gedichten , Liedertexten etc. aktivieren kann?
Gibt es nicht sogar auch wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, die wir wissen sollten?
Was machen denn die vielen Musiker, die ihre Stücke auswendig vortragen? Tun die sich was an damit?
(Das kann doch wohl nicht sein!)
Alle bitte, liebe Kollegen, äußert euch!!!
eure neugierige und wissbegierige
bernstein
(die stets stolz darauf sein wird, eines ihrer Lieblingsgedichte, nämlich das vom Schenken von Joachim Ringelnatz und viele Liedertexte mit allen Strophen auswendig zu wissen) |
| kindheit | | von: feul
erstellt: 18.06.2004 14:49:44 |
wenn du erfahrungen aus der kindheit (bzw jugend bei mir) suchst, so folgendes:
ich habe in der unterstufe das büchlein "ein mensch" von eugen roth in die hände gekriegt und begonnen (ohne auftrag eines lehrers) einige davon auswendig zu lernen. ich hab gemerkt, dass es von gedicht zu gedicht besser und schneller ging und konnte innerhalb von einem jahr den ganzen band. hab später dann auch noch andere gelernt.
es hat einfach spass gemacht!
ob das der grund war, dass meine eher mangelhaften schulleistungen der unterstufe sich in der oberstufe (besonders in mathe) richtung sehr gut bewegt haben, wage ich nicht zu behaupten, ist aber tatsache.
übrigens: ich lass meine schüler auch ab und zu auswendig lernen, für schulaufführungen oder weihnachten und so. aber vorgetragen (vor publikum) wird freiwillig, vor der klasse muss jeder (fast jeder, einen schüler haben wir, der würd nicht mehr in die schule kommen, wenn er das müsste, aber das akzeptieren die anderen)
feul
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| dein Beitrag, liebe poni | | von: bernstein
erstellt: 19.06.2004 11:26:55 |
bringt mich noch auf etwas anderes:
ich musste mal als Versuchskaninchen bei meiner Schwägerin, die Psychologie studierte und gerade in einem Praktikum war, einen Intelligenztest mitmachen. Bei mir bewegte sich alles im mittleren Bereich, nur eines war Spitze, nämlich die Merkfähigkeit von Zahlenreihen. Wir beide rätselten, woran das liegen könnte, denn in Mathe war ich auch nur Durchschnitt. Des Rätsels Lösung nach langem Überlegen:
Ich merkte mir die Zahlenreihen einfach als phonetische Klanggestalt, und zwar in rhythmisierten (2 Achtel, 1 Viertel) Dreiergruppen, z. B. 6 6 8 - 9 7 2 - 3 3 9 - 8 8 2
Sie schrieb als Anmerkung zu dem Ergebnis: Kandidat ist Musiker, und ich war davon insofern hellhörig geworden, als ich fortan darauf achtete, ob die Menschen, bei denen ich eine ebensolche Zahlenreihenmerkfähigkeit (z. B. bei Handynummern) beobachtete, auch irgendwie eine Beziehung zur Musik hatten, und dies ist bis heuteimmer der Fall gewesen.
Als Negativbeispiel zur Vehikelfunktion der Musik beim Merken von Texten und Zahlen fällt mir jedoch auch sogleich das sinnlose Daherbeten von Texten ein, die nicht einmal im Sinn verstanden werden, wie es die Koranschüler tun - immer mit einer Wipp- und Schwingbewegung des ganzen Oberkörpers verbunden. Ich selbst habe so einen Fall in der Grundschulklasse meiner Tochter gehabt. |
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