|
Forum: "Umfrage zum Thema Schulleistung und Notenvergabe"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Warum gleich alle so böse sind. | | von: palim
erstellt: 02.07.2010 13:29:09 |
Die arme Julia,
dass ihr gleich so auf die Umfrage einschlagt.
Liebe Julia,
leider haben in letzter Zeit jede Menge Studierende, Referendarinnen (etc.) bei 4teachers Aufforderungen zur Teilnahme an Umfragen gepostet.
Viele LehrerInnen sind gerne bereit, mal 5 oder 10 Minuten für diese Umfragen Zeit zu nehmen und Studierenden bei ihren Arbeiten zu helfen.
Viele dieser Umfragen sind aber wirklich schlecht aufgezogen.
Schon bei anderen Umfragen haben wir gemutmaßt, dass es gerade angesagt ist, Arbeiten schreiben zu lassen, die zum Teil aus Umfragen bestehen.
Aus der Soziologie wissen wir, dass Empirie ein Teil der Lehrer ist - auch wir haben z.T. diese Seminare oder Vorlesungen besucht.
Mein Seminar damals war kompliziert, umständlich, nervenaufreibend, weil wir 1/2 Jahr gebraucht haben um nicht einmal den Fragebogen zusammen zu stellen.
Gelernt habe ich dabei, dass Umfragen nicht vom Himmel fallen und man sich gut überlegen muss, WAS man erfragen möchte und WIE man es erfragt.
DAS hilft mir heutzutage auch bei der Leistungsmessung weiter.
Desweiteren haben einige hier auch schlechte ERfahrungen bezüglich der Auswertung gemacht.
Speziell zu deiner Umfrage:
Weil die Schülerin Mandy heißt, möchten wir später nicht in der Auswertung, die in einer Zeitung abgedruckt wird, lesen, dass Mädchen mit einem y im Namen nachteilig beurteilt werden.
Zu den kritischen Anmerkungen bezüglich der Bewertung des Aufsatzes habe ich noch hinzuzufügen, dass er an der aktuellen Deutschdidaktik komplett vorbei geht.
Außerdem finde ich es nicht gut, dass so viele persönliche Daten erfragt werden, kaum aber Statements. Ehrlichen Gewissens kann man die Umfrage nicht ausfüllen, ausweichende Antworten können nicht gegeben werden.
Wie häufig wären offenere Fragen zwar schwieriger auszuwerten, würden aber sicherlich mehr Ergebnisse liefern.
Zum Thema:
Welche Schwierigkeiten sehen Sie bei der Bewertung von Schülerleistungen?
Wodurch erhöht sich die Objektivität in der Leistungsbewertung Ihrer Meinung nach?
Und sollte es gar nicht um das Thema Leistungsbewertung, sondern um die Selbstwahrnehmung von Attribuierungen gehen, dann sollte man auch das geschickter verpacken.
Palim
P.S. Und schon einmal haben wir angeboten, dass wir den Profs, die solche Umfragen fordern und die Studierenden nicht vernünftig vorbereiten oder begleiten, gerne kontaktieren. |
| Autsch... | | von: lola1976
erstellt: 10.07.2010 18:34:04 |
...meinst du das ernst, rhauda? Ist bei dir Schönschreibung allen Ernstes ein Kriterium für die Note unter einem Text? Das hoffe ich doch nicht! Mit Spannungsbogen kann ich noch leben aber auch das Kriterium Einleitung-Hauptteil-SChluss muss in einer hervorragenden Geschichte/ einem ...Text nicht zwangsläufig eingehalten werden. Es gibt herrausragende Texte von Kindern UND von Erwachsenen, die einen Einstieg in den Text völlig ohne Einleitung machen oder die abrupt enden und den LEser bewust mit eiem großen Fragezeichen zurücklassen. Daher ist die ganze Diskussion über kriteriengeleitetes Schreiben inzwischen sehr in Verruf geraten.
Sicherlich kann sehr ausdrucksschwachen Schülern die eine oder andere Übung zu Verben, Adjektiven etc gegeben werden , seien wir aber mal ehrlich: Sprachbegabung wird schon viel früher in die Wiege gelegt und muss durch eloquente Sprachvorbilder in der frühkindlichen Phase des Spracherwerbs gefördert werden. Was nach dem 6. Lbj. passiert ist viel mühsamer und langsamer anzutrainieren. Das zeigt i.Ü. auch die Hirnforschung. NIchtsdestotrotz haben wir die Verantwortung auch besonders die schwachen Schüler zu fördern und - wie gesagt- denen helfen solcherlei Kriterien ETWAS. Man merkt aber immer : sie werden dadurch nicht zu solch guten SChreibern, wie jene, die schon frühzeitig über einen differenzierten Wortschatz und eine gute Ausdrucksfähigkeit verfügen.
Die LEistungsstarken dagegen werden eingeegngt, ihnen wird jede dichterische Freiheit abgesprochen und es wird vereinheitlichte "Grundschulprosa" produziert.
Ein Glück, dass sich die aktuelle Didaktik inzwischen davon löst. ( Und ma ehrlich: wer von uns hat denn früher schon gerne Nacherzählungen, Beschreibungen etc geschrieben oder - noch schlimmer- als Lehrer 28 mehr oder weniger langweilige Nacherzählungen gelesen.)
Ich hoffe, dein Eintrag, liebe/r rhauda, kommt hier nur falsch an und zeigt nicht deinen wirklichen Umgang mit Noten für Textproduktion. Falls ich das also einfach nur falsch verstanden habe, entschuldige bitte. VG |
| @lola | | von: rhauda
erstellt: 10.07.2010 20:24:14 geändert: 11.07.2010 07:37:04 |
1. Bin ich keine Deutschlehrerin und habe nur versucht, das grundsätzliche Problem des Fragebogens darzustellen anhand willkürlicher Beispiele.
2. Bin ich keine Grundschullehrerin und weiß ohnehin nicht, was genau wann gelehrt wird.
3. Wenn ich Schönschreiben als Lernziel HÄTTE, dürfte ich das doch durchaus auch abtesten, oder? (Ob ein Aufsatz die richtige Wahl wäre, ist natürlich fraglich)
4. Habe ich jetzt deinen Beitrag noch einmal durchgelesen und ärgere mich etwas.
Die ganze "dichterische Freiheit" und das Vernachlässigen von Form macht uns in der SekI nämlich das Leben zur Hölle.
Man muss sich dann nicht mehr wundern, dass man wochenlang so etwas wie Versuchsprotokolle üben muss, die ja bestimmten Regeln unterliegen, weil Schüler es nicht gewohnt sind, Schreibregeln einzuhalten, dass Schüler(auch die guten!) in Sachfächern konsequent Textwiedergabe und eigene Meinung verwechseln, dass sie Schwierigkeiten haben, Vorgangsbeschreibungen oder Berichte zu verfassen.
Von der Grundschule wünsche ich mir, dass auf Form etwas mehr Wert gelegt wird, denn die ganze Kreativität hilft den Schülern in vielen Dingen in der SEK I nicht weiter.
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|