Hallo Tony,
ich habe das mit den Fleißkärtchen nur halb im Spaß gemeint. Möglich wäre z.B. eine Umkehr der Betrachtungsweise, z.B. indem Du nicht die nicht-gemachten Hausaufgaben notierst, sondern die gemachten. Häufig findet auf Grund weniger Erfahrungen mit einem Schüler eine vorschnelle Ettikettierung zum Sündenbock oder zum "faulen" Schüler statt. Bei genauerem Hinsehen merkt man dann, dass dieser Schüler sehr viel tut, um sein Image zu halten oder vieles vergeblich tut, weil er bei diesem Lehrer nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen kann. Wenn Du z.B. eine Vereinbarung mit dem Schüler triffst, dass er für alle drei aufeinanderfolgende, gemachte Hausaufgaben einen Strich bekommt und bei 2 Strichen eine 2 oder bei 3 Strichen eine 1, könnte das für ihn ein Signal sein, das Du es gut mit ihm meinst.
Häufig sind aber Hausaufgaben nur eine Gelegenheit, um eine Schlacht zu gewinnen, die ganz woanders stattfindet, z.B. zu Hause. Ich hatte mal eine Schülerin, deren Vater Englischlehrer am Gymnasium war. In allen Fächern war sie eine gute Schülerin, nur in Englisch war sie 6. Bei außerschulischen Gelegenheiten (bei einem Gespräch mit Engländern anläßlich einer Klassenfahrt) zeigte sich, dass sie sehr wohl Englisch konnte.
Meist sind es ganz andere Problem, für die nicht-gemachte Hausaufgaben wie auch andere Devianzverhalten nur ein Symptom sind. Da hat Wurzelsepp ganz recht, man muß der Sache auf den Grund gehen und vielleicht über das Hobby oder etwas, das der/die Schüler/in gut kann, mit ihm/ihr ins Gespräch kommen. Anita hat dies ja am eigen Beispiel sehr anschaulich dargestellt.
Kannst ja auch mal bei Alltagspädagogik/ Disziplin nachschauen. Ich habe da einige Bücher von Dreikurs angegeben.
Folgende Quellen können auch hilfreich sein:
Molnar / Lindquist: Verhaltensprobleme in der Schule. Lösungsstrategien für die Praxis. Dortmund 1992 (borgmann).
Zum Umgang mit Unterrichtsstörungen:
http://www.dagmarwilde.de/fachseminar/unterrichtsstoerungen.html:
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