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Forum: "Aufgezwungener schulinterner E-Mail-Verkehr?"
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| Aufgezwungener schulinterner E-Mail-Verkehr? | | von: bakunix
erstellt: 01.09.2010 17:01:49 geändert: 01.09.2010 17:05:08 |
Der Bezirkspersonalrat in RLP hat eine geharnischte Mail(!) an alle Schulen seines Bezirkes verschickt, in der er behauptet, die Kolleginnen und Kollegen würden gezwungen, am schulinternen E-Mail-Verkehr sich beteiligen zu müssen. Hier die Dokumentation:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
offenbar grassiert derzeit an zahlreichen Grundschulen der schier unstillbare Wunsch besonders engagierter Schulleitungen, sich intensiv dienstlich mit dem Kollegium
austauschen zu wollen. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass uns immer öfter Hilferufe aus Schulen erreichen die uns folgendes berichten:
Die Schulleitung wünscht - in nicht wenigen Fällen weist sie sogar an - dass jede Lehrkraft eine Mailadresse benennen muss, über die künftig die gesamte dienstliche Kommunikation ablaufen soll! Weigern sich Kolleginnen oder Kollegen solche Adressen anzugeben, erhalten sie durch die Schulleitung kostenlose Adressen zugewiesen, die dann auf dem privaten Rechner für Dienstmails vorzuhalten sind. Damit einher geht dann die Anweisung, die Mails täglich - am besten gegen 18.00 Uhr - abzurufen und ggf. zu beantworten!
Sollten sich uneinsichtige Kollegen noch immer weigern, wird man sich „ratsuchend“ an die Schulaufsicht wenden. Rein vorsorglich verbunden mit dem Hinweis, dass diese Weigerung ein Dienstvergehen darstelle!!
Der BPR Grundschulen nimmt diese Schilderungen zum Anlass hierzu wie folgt Position zu beziehen:
Grundsatz: Keine Lehrkraft kann verpflichtet werden, einen privaten Rechner für Dienstgeschäfte zur Verfügung zu stellen!
1. Dem BPR Grundschulen sind keine Rechtsvorschriften bekannt, die eine Lehrkraft verpflichten könnten, via E-Mail für die Schule / Schulbehörde erreichbar sein zu müssen!
2. Demnach können Lehrkräfte auch nicht verpflichtet werden, solche Adressen vorzuhalten und/oder auf privateigenen Rechnern einzurichten.
3. Auch fragen wir uns, welche Qualität Kommunikation an solchen Systemen noch besitzt? E-Mail ersetzt keine „face-to-face“ Kommunikation!
4. Kommunikation, insbesondere unter Kollegien, sollte unverändert vielleicht sogar mehr denn je unmittelbar unter Einbeziehung von Mimik, Gestik usw. stattfinden.
5. In diesem Zusammenhang beklagt der BPR Grundschulen aber auch die Tatsache, dass -aus welchen Gründen auch immer - die Schulaufsicht zunehmend diese Form der „Kommunikation“ mit den Schulleitungen pflegt.
6. Für den BPR Grundschulen gilt unverändert, dass das persönliche Gespräch, der unmittelbare Austausch unter Menschen, durch kein elektronisches Medium ersetzt werden kann.
7. Schulen, die Einladungen zu Konferenzen, Informationen zu schulischen Vorgängen nur noch via Computer versenden, sollten diese Vorgehensweise gründlich überdenken. Der ÖPR ist in jedem Fall hier in der Mitbestimmung!!
8. Wir fordern alle ÖPR auf diesem Wege auf, uns mitzuteilen, wenn es weitere, uns noch nicht bekannte Vorgaben in der beschriebenen Form geben sollte.
9. In jedem uns bekannten Fall werden wir die zuständige Referatsleitung bitten, umgehend wieder für eine rechtskonforme Handlungsweise zu sorgen.
10. Abschließend behalten wir uns vor, den Landesdatenschutzbeauftragten zu bitten, diese Form der Übermittlung dienstlicher Daten in einem ungeschützten System einmal zu hinterfragen.
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| @ nurmaiso | | von: bakunix
erstellt: 01.09.2010 17:53:42 geändert: 01.09.2010 18:02:03 |
Ja, ich habe sie gelesen. In ihr stand eine Einladung an den Personalrat, um mit ihm in einer face-to-face-Situation die Angelegenheit, so wie sie in seiner Schule gehandhabt wird, vor Ort zu besprechen. Keine schlechte Idee! Da wäre der Personalrat sicher einige Wochen unterwegs, wenn er alle Schulen aufsuchen wollte, könnte dann aber die Wirkung seiner Thesen in der Praxis überprüfen.
Jetzt mal ein wenig ernsthafter: Was der Personalrat in seiner Argumentation völlig außen vor gelassen hat, ist, dass mit dem Verlassen der Schule die KollegInnen nicht spontan in ihrer Freizeit sich befinden. Üblicherweise wird zu Hause - im Arbeitszimmer -, das ja vom Finanzamt wieder anerkannt wird, für die Schule gearbeitet. Ob sich da ein Blick auf Mitteilungen aus der Schule verbietet, glaube ich eher nicht.
Man stelle sich die Konsequenzen vor: Alle ankommenden Mails über Fortbildungen, schulische Veranstaltungen etc. müssten ausgedruckt, am Kopierer vervielfältigt und anschließend in die oft überfüllten Fächer der KollegInnen gelegt werden. Und dann wird die Schulleitung noch aufgefordert, eine face-to-face-Kommunikation darüber zu betreiben. Etwa in den Pausen, wenn das Kollegium sich kurz zu erholen gedenkt? Oder die Schulleitung liest wie früher in Konferenzen und Dienstbesprechungen unter dem Punkt 'Verschiedenes' alles vor, gerade dann, wenn alle zum Absprung bereit sind... |
| Nö, | | von: klexel
erstellt: 01.09.2010 18:16:42 geändert: 01.09.2010 18:45:44 |
ich habe zwei Kollegen, (59 Jahre alt), die den Ehrgeiz haben, bis zur Pensionierung mit Kreide und Kugelschreiber auszukommen.
Die Zeugnisschreiberei ist bei uns an der RS kein Thema, weil wir nur Noten am Schul-PC eingeben und die Dinger dann ausgedruckt werden.
Und ansonsten sind die Kollegen sehr geschickt darin, die per PC erstellten Klassenarbeiten abzustauben, oder, wenn sie nicht passen, aus verschiedenen Arbeiten mit Kopien und Nagelschere und Kleber zu arbeiten. Geht alles, wenn man nur will....
Und wer einmal kundgetan hat, dass ihm so ein Ding nicht ins Haus kommt, der kommt damit auch durch und findet immer jemanden, der was schreibt, z.B. GK-Protokoll o.ä.......
Und solche Kollegen würden Schul-emails eher kalt lassen
Honi soit qui mal y pense
LG
klexel |
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