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Forum: "Pädagogische Konferenz - was ist das? - Niedersachsen"
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| . | | von: palim
erstellt: 11.09.2010 12:04:23 |
Stimmt, wenn man im Netz sucht, findet man den Ausdruck vielfältig mit unterschiedlichen Bedeutungen.
Offenbar gibt es aber eine Vorschrift für Niedersachsen, nach der päd. Konferenzen abzuhalten sind - wir müssten sie zumindest seit einigen Jahren durchführen und in diesem Jahr gab es das ganz klare "MUSS" der Schulleitung einschließlich Abgabe von festen Terminen.
In der pädagogischen Konferenz treffen sich die LehrerInnen einer Klasse (in der GS kommt es vor, dass es nur 2 sind - dann gibt es eine Konferenz für den Jahrgang), Eltern nehmen nicht teil.
Innerhalb dieser Konferenz muss über JEDES Kind gesprochen werden.
Ansonsten geht es um die Absprachen der LehrerInnen zum Leistungsstand und zu Förderschwerpunkten.
Soll heißen: Wenn ein Schüler schlecht liest, soll nicht nur in Deutsch, sondern auch z.B. der Mathelehrer darauf Rücksicht nehmen bzw. angemessen fördern, damit der Schüler im Ma-Unterricht nicht an seiner mangelnden Lesekompetenz scheitert (siehe VERA-Diskussion um Textlastigkeit von Ma-Aufgaben).
Absprachen finden natürlich Eingang in die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung UND die Förderpläne, die wir alle fleißig schreiben.
Meine Gedanken dazu:
- Natürlich ist es wichtig, dass sich KlassenlehrerIn und FachlehrerInnen absprechen.
- An unserer Schule erfolgt dies meist ohnehin, da wir ein kleines System sind und uns in der Pause auch quer über den Tisch über SuS unterhalten können - und dies tatsächlich auch tun. Somit scheint diese Konferenz aufgesetzt.
- Soll die Konferenz wirklich etwas bringen, muss man wohl länger als 1 min über jeden Schüler sprechen ... was dazu führt, dass die Konferenzen pro Klasse 1 Std. dauern dürften. Ist man LehrerIn in mehreren Fachklassen, darf man also viele Stunden in Konferenzen verbringen, hat sich dann zwar prima abgesprochen aber effektiv für die Schüler noch nicht so viel erreicht, da ja Materialien o.a. zur Förderung noch nicht bereitgestellt sind - allein der Vorsatz ist dann da, für den Rest hat der Tag vermutlich nicht genug Stunden.
- Will man einen schwachen Schüler anders bewerten, so gibt Möglichkeiten, die aber in einer Klassenkonferenz beraten und beschlossen werden müssen. Das bedeutet, dass in der pädagogischen Konferenz die Beratung eigentlich schon erfolgt ist, diese aber in einer ordnungsgemäß einberufenen Klassenkonferenz noch einmal erfolgen muss. Also eine doppelte Konferenz. Da könnte man auch gleich Klassenkonferenzen machen, die Eltern mit einladen und ggf. Entscheidungen treffen, die auch tragfähig für die Leistungsbewertung sind.
Trotzdem finde ich komisch, dass man im Netz nichts zu den Päd. Konf. findet - ich werde mal noch ein wenig weitersuchen.
Palim |
| @palim | | von: rhauda
erstellt: 11.09.2010 13:52:54 geändert: 11.09.2010 13:53:22 |
Es ist richtig, dass man sich üblicherweise in kleinen Systemen Abspricht, ohne eine offizielle Konferenz einzuberufen.
Allerdings ist das nicht an allen Schulen und zwischen allen Lehrkräften immer so effektiv.
Dioe sogenanneten ILE-Koferenzen (individuelle Lernentwicklung)sind ja pädagogische Konferenzen und unserer Erfahrung nach hat die Verspflichtung dazu sehr viel Positives:
1)Feste Termine sind meiner Erfahrung nach sehr disziplinierend. Es wird auf jeden Fall gesprochen. Und keine Lehrkraft kann sich da rausziehen. Kein Schüler wird übergangen.
2) "Über-den-Tisch"-Konferenzen in den Pausen oder Freistunden behandeln doch meist nur Schüler, die in irgendeiner Weise auffällig sind, sei es positiv oder negativ. Bei echten pädagogischen Konferenzen wird JEDE/R SCHÜLER/IN betrachtet. Die unauffälligen Schler werden meist vernachlässigt. Bei den ILE-Konfrenzen kommt es häufig zu sehr interessanten Einsichten. Das trifft besonders in Schulen zu, die einen höheren Fachlehreranteil haben als es in Grundschulen normalerweise üblich ist.
3) Kurzbesprechungen über einzelne Schüler werden ja in keiner Weise dokumentiert. Für nachfolgende Lehrkräfte und auch nachfolgende Schulformen ist es immer sehr frustrierend, wenn man bei sozialen oder fachlichen Schwierigkeiten mit einem Schüler kaum etwas in der Akte findet und keinerlei Entwicklung nachvollziehen kann. Man weiß nicht, wo schon einmal gefördert wurde, wo Maßnahmen ergriffen wurden, wo mit Eltern gesprochen wurde, welche Absprachen getroffen wurden.
Ich bin aus gegebenem Anlass (bei uns häufen sich solche Fälle, wo nix in der Akte steht und wir mühsam die abgebenden Schulen kontaktieren müssen) sehr für formalisierte feste Termine mit Kurzdokumentation. Das können wenige Stichpunkte sein, meinetwegen auch handschriftlich während der Konferenz gemacht.
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| . | | von: palim
erstellt: 11.09.2010 14:43:05 |
Kann ich alles nachvollziehen, rhauda.
Allerdings frage ich mich,
1. Wo steht denn nun, dass diese Konferenzen stattfinden SOLLEN? (Woher kommt das? Wie kommt das in die Schule? Ist es verpflichtend?)
2. Was bringt es, wenn 20 oder mehr SuS in 30 min abgehandelt werden - 5 min gehen immer für Begrüßung etc drauf, bleibt pro SuS 1 min - na prima.
... andernfalls: Hat man mehr Zeit pro Schüler, sitzt man ewig in Konferenzen. Es ist das gleiche Problem, was wir schon einmal bezüglich Elternsprechtagen diskutiert haben.
3. Obwohl wir ILE schreiben, gibt es keine genaue Angabe, WAS an die aufnehmenden Schulen gegeben werden soll. Auch da gibt es unterschiedliche Meinungen, keiner in den GS weiß, ob je ein Lehrer der weiterführenden Schulen hinein schaut.
Soll ich also nur die "Dokumente" in die Akte geben und muss vorab für alle meine SuS die Akten auseinandernehmen, in denen auch Tests und anderes zur Dokumentation (z.B. für Elternsprechtage) abgeheftet sind,
oder gebe ich alles weiter ... und die weiterführenden Schulen können anbauen, damit sie diese Akten weiterhin aufbewahren können?
Es ist doch schon so,
dass wieder keiner genau weiß, was er soll. (siehe auch ILE ... und viele andere Neuerungen.)
Und es wird immer deutlicher, dass die vielen Änderungen die Schulen überfordern und vieles nicht umgesetzt wird, weil die Arbeitskraft und -zeit nicht reicht.
Palim |
| ILE und CO | | von: rhauda
erstellt: 11.09.2010 16:19:12 |
Man braucht eben für eine Klasse so lange, wie man braucht. Das geht doch bei uns auch, obwohl man an weiter führenden Schulen je nach Fächerkombi teilweise 10- 12 verschiedene Lerngruppen haben könnte.
Einen Großteil der Schüler kann man wirklich in 1-2 Minuten abhandeln, aber man ist sich dann zumindest sicher, dass alle Lehrer das so sehen und einem nicht Teilleistungsstärken oder Teilleistungsschwächen durch die Lappen gehen, nur weil die Teilzeiltkraft oder die abgeordnete Lehrkraft eben nicht die Zeit hat, in der Pause mal kurz zu kommunizieren.
Es würde doch schon reichen, wenn bei weitgehend unauffälligen Schülern steht: "unauffällig" oder "sehr still" oder "zeichnet hervorragend", interessiert an geschichtlichen Dingen" oder auch bei Schülern, die nur in Teilbereichen auffällig sind "Material fehlt häufig", "Schriftbild problematisch", "öfters Konflikte mit Mitschülern", "häufig krank", etc.
Für weiter führende Schulen ist es wichtig, dass man von vornherein weiß, auf was man achten muss, wo Hilfe nötig sein wird, wo man auf Stärken von Schülern bauen kann.
Beispiel: Wir können erst mit wochenlanger Verzögerung wirklich sinnvoll fördern, weil die Zensuren nicht immer aussagekräftig sind, bzw ja nur einen Durchschnittswert des Schuljahres bedeuten.
Wenn wir Schüler bekommen, müssen wir das erst alles mühsam herausfinden. |
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