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Forum: "Mutter steht hinter agressivem Verhalten des Sohnes- wie Gespräch führen?"

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Mutter steht hinter agressivem Verhalten des Sohnes- wie Gespräch führen?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: trudelshuhn Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.11.2010 19:34:35

In meiner 5. Klasse ist ein Junge, der sehr auffällig ist. Er steht mindestens einmal (oft bis zu 5 mal) pro Stunde bei mir und erzählt mir, wer ihm wieder irgend etwas Böses getan hat (Stift berührt, Tisch angerempelt). In den Pausen wird er angeblich von den anderen Jungs verfolgt... in mehreren Aufsichten habe ich ihn beobachtet und es war aber anderesrum: er lief dauernd hinter irgendwem her und kniff denjenigen in die Beine. Letzte Woche wollten ihn dann 2 Jungs aus der Klasse ärgern und er rastete voll aus und schnitt einem (unbeteiligten) Mitschüler ins Gesicht. Problem: die Mutter steht hinter ihrem Jungen, sieht ihn ebenfalls in der Opferrolle und schiebt das auf uns "böse" Lehrer, dass immer nur er Ärger bekäme. Sie ist jetzt so weit gegangen, dass sie bei einer Schülerin (eine absolut schüchterne!) angerufen hat und diese beschimpft hat, sie würde ihren Sohn ärgern. Ich habe die Mutter nun zum Gespräch einbestellt, ein Kollege kommt mit. Wie geht man denn mit so etwas um? Sie scheint völlig uneinsichtig zu sein.


Vielleicht den Jungen mit dazu nehmen?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: petty1412 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.11.2010 20:22:25

Dann könntet ihr mit ihm und seiner Mutter die Situation besprechen und er kann sich direkt äußern, ohne es seiner Mutter nur aus seiner Sicht berichten zu können. Ich würde mir dafür ein paar Situationen zurecht legen, die du oder ein Kollege selbst beobachtet habt, dann kann er sich nicht rausreden.
In solchen Fällen finde ich es besser, wenn di betroffenen Schüler dabei sind, dann kann man besser auch mit ihnen reden und nicht nur über sie.

Die Idee, einen Kollegen als Zeugen mitzunehmen ist sowieso nicht schlecht, wenn zu befürchten steht, dass es hoch her gehen könnte.

Gruß
petty


Kollegen dazu und Schülerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: silberfleck Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.11.2010 21:01:39

dazu würde ich auch machen. Ich würde den Jungen bitten die zwei von dir beobachteten Situationen aus seiner Sicht genau zu schildern. Dann deine Schilderung und eventuell noch ein von den anderen betroffenen Schülern (vor allem dem unbeteiligten Opfer).
Ich würde die Mutter auch freundlich aber bestimmt darauf hinweisen, dass sie die Fälle ja nur aus der Sicht ihres Sohnes kennt, aber sie nicht Zeuge in der Schule wurde - im Gegensatz zu dir.


tjaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: janne60 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.11.2010 22:34:35 geändert: 30.11.2010 22:35:41

was genau soll deiner Meinung nach bei dem Gespräch rauskommen? Einsicht der Mutter, dass ihr Sohn oft selbst beteiligt ist? Da würde ich auf Fehlanzeige tippen.
Was du da schreibst klingt nach einem Kind mit extrem niedriger Toleranzschwelle (blöd geguckt gilt schon als misshandelt, mit dem Stift berührt als Körperverletzung), das andererseits ständig im Mittelpunkt stehen möchte und dafür alles tut. Umgekehrt weiß es nicht, wie man echte Kontakte knüpft und Beziehungen aufbaut. Die Mutter wird dasselbe Problem haben, gepaart mit der Weigerung, Verantwortung für irgendwas zu übernehmen (bei solchen Leuten sind dann auch absolut immer andere an allem Schuld), das gilt natürlich dann auch für den Sohn.
Dieses Gespräch würde ich mir allein gar nicht zutrauen, ich würde den Schulpsychologen einschalten und dazubitten.


Leider erkennen Eltern meist nicht, dass sie die Basis für dasneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.11.2010 23:16:11 geändert: 30.11.2010 23:20:56

Verhalten ihrer Kinder gelegt haben durch:
- Einbeziehung des Kindes als Quasi-Erwachsenen
- "Puderzucker in den Hintern blasen" statt Frustrationstoleranz beim Kind aufzubauen durch nicht sofortige Wunscherfüllung

M.A. nach bringt das Gespräch wenig, eher schon die bekannte "Zuckerbrot und Peitsche"-Strategie: gutes soziales Verhalten verstärken durch Lob, asoziales Verhalten mit den Mitteln ahnden, die für Regelverstöße geltem - und immer notieren mit Datum, Anlass und daraus erfolgter Konsequenz - die Mama könnte ja mit dem Anwalt kommen.
Muss nicht sein, aber sei besser vorbereitet - mit Ross und Reiter und mit Zeugen, die entsprechend eigene Notizen haben.
Durchgehen geht gar nicht. Welche Botschaft würde dem kleinen Prinzen da wohl vermittelt?
Ich habe seit einem Jahr - damals in der 5 -einen ähnlichen Fall: Nachdem ich die üblen Pöbeleien und Beleidigungen gegen Mädchen und Kolleginnen eingedämmt htte (er ist Türke, Mutter allein erziehend , sie war lange krank und es lebt ein dominanter Opa im Dunstkreis der Familie, von dem hat er vermutlich sein "Herrschaftswissen über Frauen" und seinen Hass auf Kurden - Opa sagte, einer seiner Verwandten sei mal von einem Kurden umgebracht worden, darum seien alle Kurden Verbrecher und Mörder), ging´s ne Weile gut. Jetzt bedroht er einen psychisch nicht sehr starken Jungen.
Das dauert noch ein paar Wochen, bis er begreift, aber er erlaubt sich immer mal wieder kleine Ausreißer in Richtung eigene Regeln aufstellen. Ich werd´ihm geben...


dankeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: trudelshuhn Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.12.2010 15:51:06

erst mal für euren guten Tipps und Anregungen. Leider gibt es bei uns keinen Schulpsychologen. Obwohl wir den dringend bräuchten. Ich habe heute mal mit der Schulleitung Rücksprache gehalten, da wird ggf. auch noch die Erprobungsstufenleiterin zu unserem Gespräch dazu kommen. Wir wollen versuchen, der Mutter nahe zu legen, dass ihr Sohn psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollte und lernen muss, seine Agressionen zu verarbeiten. Ich weiß, dass der Junge bereits eine Familientherapie (wegen Trennung der Eltern) macht, von daher hoffe ich, dass die Mutter nicht ganz abgeneigt ist, dass er evtl. eine Verhaltenstherapie macht. Ich habe die beteiligten Jungs mal schildern lassen, was da so los ist und es gaben direkt auch einige zu, dass die den Jungen mal ärgern, aber dass er auch oft anfängt. Der Junge selber sagte hingegen, er werde immer nur geärgert, er selber mache nie etwas. Der anscheinend auch irgendwie eine verzerrte Wahrnehmung. Mal schauen, was raus kommt, wenn die Mutter morgen da ist. Ich werde berichten.


Verhaltenstherapieneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: galadriel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.12.2010 17:36:45

Beim Thema Verhaltenstherapie muss man aber darauf Rücksicht nehmen, dass man oft er Monate später eien Termin bekommt!
Einer meiner ehemaligen Schüler musste 1,5 Jahre auf einen Therapieplatz warten. Eine Verbesserung von heute auf morgen darf man also nicht erwarten.

Unabhängig davon muss man auch der Mutter klar machen, dass ihr Sohn (Opfer oder nicht Opfer) ein anderes Kind körperlich verletzt hat!

Wenn ihr keinen Schulpsychologen habt, wie sieht es mit einem Schulseelsorger aus? (Ich bin an einer katholischen Privatschule, deshalb frage ich...)
Bei der ortsansässigen caritas gibt es auch Hilfe durch die Sozialarbeiter. Wir haben da eine Kooperation aufgebaut, die wirklich toll läuft.

Noch eine andere Möglichkeit ist während des Gesprächs eine Art Rollenspiel einzubauen. Ruft doch mal eine Situation hervor (z.B. mit seinen Stiften spielen, anrempeln usw) und lasst euch erklären, wie es dem Jungen dabei geht. Ich-Botschaften eben. Habe ich vor nicht allzu langer Zeit noch etwas belächelt, aber mittlerweile nutze ich das Prinzip auch.

Habt ihr schon einmal eine Klassenratssitzung gemacht, in der das Thema besprochen wird? Wäre auch eine Idee. Wir halten jeden 2. Donnerstag Klassenrat zu ganz verschiedenen Themen. Ist super!


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von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.12.2010 17:54:09

Wenn sowas (massives) in Klasse 3 oder 4 an der GS passiert (so viel jünger sind die SuS ja nicht), nehme ich mir möglichst zeitnah alle Beteiligten zum Gespräch.
In dem Gespräch wird gemeinsam erörtert, was genau geschehen ist ... und dabei dürfen beide Seiten äußern, was war.
In einem Fall habe ich dies alles mitgeschrieben und wir haben es so lange geklärt, bis alle Beteiligten mit dem Notierten einverstanden waren. In der Regel sind ja beide Seiten Täter UND Opfer, in unserem Fall war am Ende der viel bescholtene Täter das eigentliche Opfer.

Gemeinsam habe wir dann auch noch einen Vertrag (eher ein Stillhalte-Abkommen) mit Sanktionen bei Nichteinhalten formuliert.
Zum Schluss haben alle Schüler unterschrieben, wobei vorher im Gespräch immer wieder deutlich gesagt wurde, dass man es unterschreibt und es der Wahrheit entsprechen müsse und nicht am nächsten Tag eine andere Version behauptet werden könne.

Da bei einigen Schülern vorab zu Hause nur die Hälfte (die Opferseite) erzählt worden war, ging der Text in Kopie auch an die Eltern.
Das Original hatte ich in der Schule ... es kam aber bis zum Ende der 4. Klasse nicht wieder zum Einsatz, da sich alle an die Abmachungen halten konnten.

Palim


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