Auch wenn es erstmal weithergeholt klingt drängt sich mir, wenn ich solchen Blödsinn lese, schon länger ein Vergleich auf: 1984
In diesem Roman G.Orwells führen die totalitären Machthaber eine neue Srache, das Newsprech ein, in denen u.a. sprachliche Gegenteile ausgerottet werden sollen und so der Opposition jegliche sprachliche Artikulationsmöglichkeit entzogen werden soll.
Hier ein Auszug aus
http://de.wikipedia.org/wiki/1984_%28Roman%29
"Neusprech
Der Ausdruck Neusprech (englisch: Newspeak, in älteren Versionen als Neusprache übersetzt) bezeichnet eine Sprache, die aus politischen Gründen künstlich modifiziert wurde. Neusprech ist die eingeführte Amtssprache in Ozeanien: Die 10., und gegen Ende des Buches auch die 11. Auflage des den Neusprech festlegenden Wörterbuchs werden zur Zeit der Handlung erstellt. Neusprech ist in drei Teile gegliedert. Teil A umfasst die Alltagssprache, die von jeder politischen und ideologischen Bedeutung frei sein sollte. Teil B stellt das unabdingbare Minimum des ideologischen und politischen Wortschatzes dar. Teil C ist mit Abstand der umfangreichste und beinhaltet die technischen und wissenschaftlichen Fachausdrücke.
Sie soll nach und nach die Alltagssprache (Altsprech) verdrängen und dient dazu, den Wortschatz zu reduzieren und so abgestuftes und schattiertes Denken zu unterbinden. Das zeigt der Satz „Altdenker unintusfühl Engsoz“ im Kommentar der Parteizeitung in Neusprech. Die bestmögliche Übersetzung in Altsprech lautet: „Derjenige, dessen Weltanschauung sich vor der Revolution geformt hat, kann die Prinzipien des Englischen Sozialismus niemals in seiner letzten Tiefe erfühlen und verstehen“. Dies wäre aber nur eine unzureichende Übersetzung.
Gab es in Altsprech für jedes Adjektiv noch ein entsprechendes Gegenteil, so wird in Neusprech jedes Gegenteil durch ein vorgestelltes un- gebildet. So lautet zum Beispiel wie in Esperanto das Gegenteil von gut ungut und von warm unwarm. Steigerungsformen wie besser, am besten und so weiter werden durch plusgut beziehungsweise doppelplusgut ersetzt. Außerdem werden fast alle Unregelmäßigkeiten an die Regeln angeglichen. Längere Bezeichnungen wie Ministerium für Wahrheit werden einfach zu Miniwahr verkürzt. Dahinter verblasst auch die ursprüngliche Bedeutung der Worte.
Ein weiteres Mittel sind Euphemismen (Beschönigungen). Die Haft- und Folterlager des Systems heißen Lustlager. Das dahinterstehende Ministerium ist das Ministerium für Liebe. Die politischen Gefangenen sind Gedankenverbrecher. In Parolen der Partei, wie zum Beispiel Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke, werden den Wörtern einfach neue Bedeutungen zugewiesen, damit sie nicht gegen die Partei verwendet werden können. Auch haben Wörter je nach Bezug(sperson) andere Bedeutungen, so kann „schwarzweiß”, ob benutzt für Parteimitglieder oder -feinde, besondere Parteitreue oder aber Landesverrat bedeuten. Damit unterbindet die Partei von Anfang an, dass ein alternatives System gedacht werden kann. Als Beispiel beschrieb Orwell Kritik am großen Bruder in Neusprech „Der große Bruder ist ungut“. Weiter differenzieren oder begründen kann der Sprecher den Sachverhalt nicht. Für ein orthodoxes Parteimitglied ist solches Verbrechendenk oder Deldenk nur ein grober Fluch und für die Partei ungefährlich.
Ein gutes Beispiel dafür liefert Orwell im Anhang des Romans (je nach Ausgabe), wo er die Prinzipien von Neusprech erklärt:
„Die Worte ‚Kommunistische Internationale‘, zum Beispiel, erinnern an ein Bild von weltweiter Brüderlichkeit, rote Flaggen, Karl Marx und der Pariser Kommune. Das Wort ‚Komintern‘, andererseits, suggeriert eher einen straff organisierten Körper mit einer wohldefinierten Doktrin. Es verweist auf etwas, das so simpel erkannt wird […] wie ein Stuhl oder ein Tisch. ‚Komintern‘ ist ein Wort, das ohne Aufhebens geäußert werden kann, aber ‚Kommunistische Internationale‘ ist eine Phrase, über die jeder wenigstens eine kurze Zeit lang zögert. Gleichermaßen sind die Assoziationen, die von einem Wort wie ‚Minitrue‘ geweckt werden, seltener und besser kontrollierbar als jene, die von ‚Ministry of Truth‘ erzeugt werden.“"
– Anhang der Ausgabe Nineteen Eighty-Four. Penguin Books 1990, ISBN 0-14-012671-6[3]
Die Frage nun ist, wem nützen heutzutage solche sprechverderbenden Wortbildungen?
Der Sprache sollte ihre natürliche Evolution vergönnt sein. Sprachlicher Reichtum und nicht Verarmung sollte das Ziel sein. Vorschriften, egal ob von der Politik oder von verschiedenen Einzelgruppen, die besagen, wie man sich laut "Political Correctness" ausdrücken soll/muss, lassen die Sprache verarmen und tragen auf jeden Fall autoritäre Züge.