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Forum: "Wie kriegt ihr eure schwachen Schüler dazu..."
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| Wie kriegt ihr eure schwachen Schüler dazu... | | von: tanteerna
erstellt: 16.05.2011 17:05:30 |
...dass sie wenigstens andeutungsweise in der Klassenarbeit das umsetzen, was vorher geübt wurde?
Konkret Aufsatz Klasse 4:
Ich behandle es jedes Mal wieder - Adjektive verwenden, wörtliche Rede, einen Höhepunkt gestalten.
Die Guten können es sowieso.
Die Schwachen machen es einfach nicht, nie, niente.
Ich lasse Erzählkarten für die einzelnen Teile der Geschichte ausfüllen, Wortsammlungen (Adjektive, Verben) anlegen, Sprechblasen zu Bildern zeichnen. Außerdem wird ein Übungsaufsatz geschrieben und in Schreibkonferenzen besprochen und überarbeitet, wobei ich schaue, dass die Schwachen immer mit einem guten Aufsatzschreiber in einer Gruppe sind.
Dann kommt der Aufsatz, ihr ahnt es schon: Nix!
Was kann man da tun? Bin echt am Verzweifeln!
tanteerna
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| @palim | | von: janne60
erstellt: 16.05.2011 23:02:59 |
Deine Vorschläge in Ehren, aber was machst du mit Kindern, die überhaupt nicht die genügende Distanz zu ihrem Schrieb entwickeln, damit sie da was sinnvoll überarbeiten könnten? Du siehst ihnen manchmal an, wie sie regelrecht Knoten ins Hirn kriegen, wenn sie darüber nachdenken, was nun an ihrem Schlusssatz nicht stimmt. Andere sind so beseelt von dem, was sie glauben, dass sie geschrieben hätten, dass sie nicht merken, dass das gar nicht da steht. Die Krux ist ja oft, dass manche Kinder mündlich durchaus noch was Brauchbares formulieren können. Nur aufschreiben geht dann aus irgendeinem Grund nicht. |
| Nun ist es ja so, | | von: ishaa
erstellt: 16.05.2011 23:07:10 |
dass wir an den Hs die Kinder bekommen, die das so gar nicht können. Bei den Klassenarbeiten in Klasse 5 und 6 hängen bei mir die erarbeiteten Checklisten an der Tafel bzw. die Kinder dürfen sie sich noch einmal auf ein Blatt schreiben und bei der Arbeit benutzen. Auch das hilft nicht allen. Oder sagen wir besser: vielen nicht.
Kinder, die nicht lesen, dafür aber sehr viel fernsehen, haben enorme Schwierigkeiten, eine Geschichte zu schreiben. Wenn ich sie ganz frei schreiben lasse, bekomme ich seitenlange Geschichten, die eigentlich nur aus Dialogen bestehen. Ohne irgendwelche Zeichen für die wörtliche Rede natürlich, so dass ich raten kann, wer gerade etwas sagt. Das ist das, was die Kinder im Fernsehen hören, den Rest sehen sie nur und können ihn kaum verbalisieren.
Ich lasse daher kaum noch frei schreiben (in Klassenarbeiten), sondern Texte überarbeiten (s. mein Material Gruselgeschichten). Ich achte darauf, dass sie ganze Sätze schreiben, dass sie eventuell ihren Wortschatz um ein paar Adjektive oder Verben erweitern, aber mehr ist nicht drin.
An meiner Schulform muss ich immer sehr realistisch bleiben und mir die Frage stellen, wozu das im Leben nötig ist. Spannende Geschichten erzählen, das muss ich nicht unbedingt können. Andere Aufsatzformen wie einen Sachtext analysieren, eine Stellungnahme abgeben (die über "ist geil" oder "ist Scheiße" hinausgeht) sind da wichtiger.
Es klappt übrigens besser, wenn ich etwas wähle, was näher an der Lebenswirklichkeit der Kinder ist, z.B. ein Tagebucheintrag, ein Brief/eine Email über ein persönliches Problem.
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