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Forum: "Lehrer aus der EU auch ohne Ref. im staatl. Schuldienst"
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| Quereinsteiger | | von: rhauda
erstellt: 29.06.2011 23:45:05 |
Erfahrung:
Es gibt den einen oder die andere Quereinsteigerin, die bringen es, der Rest ist unterirdisch.
Und das betrifft selbst Leute, die das Ref machen bzw. gemacht haben.
(Disclaimer: Jaaaa.. es gibt fähige Quereinsteiger, jaaaa, wir nehmen zur Kenntnis, dass DU einer bist oder das DU einen kennst, aber in Schulleiterrunden gibt es Haareraufen.)
Es gilt nach wie vor "You get what you pay for".
Wenn man für Lehrer im Vergleich zur Abeitsbelastung nix bezahlen will, muss man mit dem leben, was man kriegt.
Darum ärgert mich auch das Forum so wahnsinnig, wo Leute meinen. "Ooooch, wir verdienen doch genug. Und arbeiten tun wir ja auch nicht richtig."
Wer nur noch Schrott haben will, wer die totale Entprofessionalisierung will, der soll so weiter argumentieren. |
| @missmarple | | von: rhauda
erstellt: 30.06.2011 18:18:24 geändert: 30.06.2011 18:24:46 |
Ich organisiere jeden Tag die Arbeit von 500 Menschen. Ich werde nicht schlecht bezahlt, aber wegen des Geldes macht man so etwas mit Sicherheit nicht. Für das, was ich im Monat bekomme und die Stunden, die ich investiere, stellt sich ein Meister bei unserem Automobilwerk in der Stadt morgens nicht mal den Wecker. Dabei bummelt er jede Überstunde ab und bekommt 150% Feiertagszuschlag und 100% Sonntagszuschlag.
Aber es geht um etwas Anderes:
Alle Maßnahmen der letzten Jahre sind Baustein für Baustein ein Weg in die Entprofessionalisierung von Lehrkräften.
Das begann mit der verlässlichen Grundschule, in der irgendwelche Muttis und pädagogische Hilfskräfte für billiges Geld Ringelpietz mit Anfassen machen, ging weiter in der sogenannten "Ganztagsschule", wo man dann Notbehelfe und Dilettanten in noch größerem Ausmaße beschäftigt.
Ganz perfide ist dabei die "Kapitalisierung von Lehrerstunden":
Man bekommt ungefähr ein Drittel der Lehrerstunden, die man für den Ganztag bräuchte, darf die dann kapitalisieren und dafür Judotrainer oder Hausaufgabenhilfe einkaufen.
Die darf man aber nicht länger als für 2 Halbjahre beschäftigen, weil man sonst einen Festanstellungsanspruch auslöst. Kontinuität gleich Null.
Alle das wird stundenversorgungsmäßig auf den Schultern der ausgebildeten Lehrkräfte finanziert, denen es dann aber angelastet wird, wenn die Ganztagsschule nicht der Zauberbrunnen ist, als der sie verkauft wird.
Diesen unfähigen verbeamteten Lehrkräfte kann man dann natürlich wieder unter dem Beifall des Plebs Marke Peter Hahne gerne kräftig die Bezüge kürzen - kriegen die doch noch nicht mal eine Ganztagsschule richtig hin!
Natürlich musste man unbedingt auch GS, HS und RS Lehrer bezügemäßig gleichstellen. Darum hat man dann munter A13 abgeschafft und alle gleich ausgebildet, anstelle die GS und HS Kräfte endlich anständig zu bezahlen.
Beihilfekürzung, regelmäßige Bezügeerhöhungen unter der Inflationsrate - die motivierten und guten Leute kehren dem Lehramtsstudium den Rücken und schon macht man sich einen wunderschönen Lehrermangel.
Den kann man natürlich nur beheben, wenn man Krehti und Plehti für noch billigeres Geld auf die Schüler loslässt.
So spart man dann auch lanfristig Geld - vor allem an den Pensionen.
Noch mal zu Quereinsteigern und qualitäten derselben im Gegensatz zu regulären Lehrkräften:
Es gibt ab und zu mal einige wenige ausgebildete Lehrkräfte, die es in der Schule nicht bringen. Es gibt ab und zu Quereinsteiger, die es in der Schule bringen.
Im letzten Jahr hatten wir allerdings eine Schulleiterdienstbesprechung, in der großes Bohei war, weil die quereinsteiger es nämlich zu überwiegendem Anteil nicht bringen - und das quer durch die Schulformen.
Dies betrifft zwar weniger, aber doch in erklecklichem Maße sogar Leute, die kein Lehramtsstudium aber ein Referendariat gemacht haben.
Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie man das auch noch decken kann mit dem Argument, es gibt ja einige, die sind gut. Wir sollten unseren Berufsstand (und damit auch die Schüler und unsere Zukunft) viel mehr schützen und sie nicht jedem halbgaren Möchtegernlehrer überlassen, um einen Mindeststandard einzuhalten.
Ansonsten überlege ich mir doch gleich, ob ich nicht Rechtsanwalt werde, so als Quereinsteiger, oder mache ich vielleicht gleich Blinddarm-OP für Anfänger? Ich unterrichte schließlich Biologie und Ärztemangel haben wir auch.
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