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Forum: "Austausch 1. Klasse: Mathe"
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| tja dann | | von: palim
erstellt: 13.08.2004 23:01:48 |
Inzwischen habe ich in meinem KOpf eine Ordnung gefunden, die es mir leichter macht, ein Teilziel vor Augen zu haben.
Warum, Rolf, bist du der Meinung, Kinder würden nicht in kleinen Schritten lernen? Wenn du ihnen Arbeitsblätter bereitlegst, auf denen die Ziffern 1-5 abgebildet und mit Mengen dargestellt werden, ist das dann kein kleiner Schritt?
Ist es nicht doch so, dass sie erst die Mengen begreifen müssen, bevor sie mit den abstrakteren Zahlen rechnen können?
Ich habe bisher eigentlich eher den Eindruck, dass man beim Lernen bestimmte Treppenstufen erklimmt - wie lange man auf den Treppenstufen bleibt oder ob man sie im Sturm erobert, hängt allerdings vom einzelnen ab.
Das mit dem Material werde ich mal aus der Natur ergänzen - vieles andere ist mir im Moment schlichtweg zu teuer. Der Haushalt für die Schule ist noch nicht heraus, aber wir haben sehr schöne Rechenschiffchen (Welt der Zahl - aber aus Holz gebastelt mit 2farbigen Plättchen) die sind gut einzusetzten.
Trotzdem grüble ich noch ein wenig darüber, was ich mit den Kindern mache, die schon etliches können und was ich ihnen für Aufgaben bereitlege. Da ich in Deutsch eher den Überblick habe, fällt es mir da viel leichter zu differenzieren.
Vielleicht bringt mir das RObischon-Buch ja noch etliche Anregungen
Vielen Dank bis hierher
Palim
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| Expertenwissen und Grundbildung | | von: palim
erstellt: 14.08.2004 22:15:33 |
Ich denke, ich sehe es einerseits ähnlich wie du. In Deutsch habe ich auch meine "Experten" und weiß es zu öffnen und trotzdem einen guten Überblick zu haben und habe auch genügend Material. Ich habe den Ablauf des Lesen- und Schreiben-Lernens samt Entwicklungsphasen im Kopf und kann die Schüler einordnen - ob sie nun dem Schema folgen oder nicht - trotzdem laufen sie doch auf das Ende der Treppe oder auf einen Punkt zu.
In Mathematik fehlt mir selbst eben dieser Überblick, was es eben schwieriger gestaltet.
Es ging mir eigentlich darum, wodrin andere Mathe-Lehrer die Ziele sehen oder worauf sie besonders im Unterricht achten.
Andererseits:
Was ist mit Kindern, die sich an nichts fest arbeiten,
oder die, die nur eine bestimmte Neigung haben.
Bist du nicht der Meinung, dass eine gewisse Grundbildung (z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen) für alle Kinder nötig ist?
Zur Zeit stellt sich für mich nicht nur die Frage, wie sehr ich meinen Unterricht öffnen kann, sondern auch, ob es wirklich allen Kindern gut tut, oder ob es auch Kinder gibt, die eher die Grenzen brauchen. Häufig ist es doch so, dass es nicht die alles entscheidende Methode gibt.
Wenn man den Unterricht zu stringent durchstrukturiert, ist es für viele Kinder nicht passend. Aber der Umkehrschluss muss keine totale Öffnung sein. Vielleicht braucht es auch eine Mischung.
Weiterhin ist es meiner Meinung nach gerade für eine Öffnung wichtig, dass man die Lernprozesse überschauen kann, damit es nicht ins Leere läuft.
Manch einer geht unter, wenn er ins kalte Wasser springt - ich bin eher für das langsame Schwimmen-Lernen.
Palim |
| ich seh es anders | | von: rolf_robischon
erstellt: 15.08.2004 15:00:36 |
kinder laufen nicht auf ein ende einer treppe zu, sondern gewinnen den überblick, sicherheit, gleichgewicht. sie erfinden ihr wissen und ihr weltbild für sich und für ihr leben.
dazu sollte jedes kind seiner eigenen spur folgen dürfen, seine eigenen wege einschlagen dürfen, seine eigenen strategien entwickeln dürfen. im januar 1.klasse geraten viele lehrerinnen in turbulenzen weil sie meinen, jetzt müsse man kindern den "zehnerübergang" beibringen. wenn du kindern das probelm 8+7 hin legst, wirst du sehen, dass selbstständige kinder mindestens vier verschiedene strategien dazu entwickeln. unselbstständige kinder fragen: was muss ich machen?
mathematisches verständnis kommt wie schwimmen können. auf einmal ist es da.
wenn ich mit kindern im schwimmbad war, hab ich nie die schnur spannen lassen. da wo es tiefer wird, hab ich mich eben aufgehalten für alle fälle. und ich hab kindern vorgeschlagen sich untergehen zu lassen. oder ich hab gesagt, ich ruf unter wasser deinen namen. plötzlich haben kinder gemerkt, dass das wasser sie trägt.
nebenan saß eine schulklasse am ufer und bekam jede menge anweisungen. eins von den kindern hab ich auch mal rausgezogen als es mit einem blubbern unterging. der lehrer hatte nichts gemerkt.
was kinder in der ersten klasse lernen sollen, zahlenraum bis 20, steht im bildungsplan. da steht, was kinder lernen können. die meisten schaffen das leicht, wenn sie es selbstständig bearbeiten dürfen. kinder die weniger erreichen, haben womöglich ein handicap. ich hatte mehrere kinder in klassen die einen IQ erheblich unter 100 hatten (52, 70, 85). klar erreichen die nicht soviel wie eins mit 130 oder 140. dafür geht es ihnen trotzdem gut. und das finde ich am wichtigsten. |
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