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Forum: "Austausch 1. Klasse: Mathe"

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Austausch 1. Klasse: Matheneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.08.2004 22:42:09

Langsam rückt der Schulbeginn näher - und damit mein Einstieg in den Mathematik-Unterricht.
Ich habe einiges gelesen und das Material gesichtet (ich muss Welt der Zahl nutzen, kann aber zusätzlich Material einsetzen bzw. kopieren).

Wie immer bei Themen - je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Fragen tauchen auf.

Wie fangt ihr an?
Steigt ihr gleich ins Zahlenschreiben ein oder beginnt ihr mit Zuordnungen etc.
Wie begegnet ihr Schülern, die den Zahlbegriff schon beherrschen und schon die ersten Rechnungen "können".
Wie bemerkt man möglichst schnell, welche Kinder den Zahlbegriff noch gar nicht kennen?

Ach so: und benutzt jemand von euch zusätzlich ein lehrbuchunabhängiges Zahlen-Schreibheft oder ein Übungsheft und kann eines empfehlen?

Für viele vielfältige Anregungen wäre ich sehr dankbar!

Palim


na da gibt esneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2004 07:06:51

zum beispiel den "mathematik-anfang robischon", kopiervorlagen oder A5 arbeitshefte.
steckwürfel in fünf farben. nikitin würfel aller arten, geo-clix. wandtafeln und viel kreide.
ich hab immer die zahlen von 1 bis 20 oben an die tafel geschrieben, die farbwörter in jeweils ihrer farbe, ein dreieck, ein quadrat, ein rechteck und einen kreis angemalt....jeden tag.
manchmal eine uhr dazu, ein maßband...
das was es zu lernen gibt, einfach ausbreiten und kinder nicht antreiben oder bremsen. sie lernen nicht in kleinen schrittchen und nicht gleichzeitig.
viel erfolg.


Ich arbeite mitneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hops Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2004 18:48:10 geändert: 13.08.2004 18:50:52

Mildenberger Mathebuch1 und auch vielen Materialien die Rolf schon genannt hat.
Zu beginn muss ich genau schauen, wie weit meine Kinder sind. Vermutlich muss ich (Kleinklasse - mit Förderschwerpkt Sprache) aber mit Mengenzuordnung noch einen gewisse Zeit verbringen. Als Ziffernkurs setzte ich "Zwiesel ein, weil die grafische Darstellung sehr motivierend für die Kinder ist.
Während der Lerneinheiten gibt es dann noch viele Spiele, Einkaufen und Bewegung. Gern greife ich dort auch auf " Lernen mit allen Sinnen" von AOL Verlag zurück.
Auf jeden Fall kann ich aber kaum gleichschrittig arbeiten. Dazu ist der Entwicklungsstand meiner Schüler zu unterschiedlich.

Ach ja und viel Spass macht Mathe in der Turnhalle.


tja dannneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2004 23:01:48

Inzwischen habe ich in meinem KOpf eine Ordnung gefunden, die es mir leichter macht, ein Teilziel vor Augen zu haben.

Warum, Rolf, bist du der Meinung, Kinder würden nicht in kleinen Schritten lernen? Wenn du ihnen Arbeitsblätter bereitlegst, auf denen die Ziffern 1-5 abgebildet und mit Mengen dargestellt werden, ist das dann kein kleiner Schritt?
Ist es nicht doch so, dass sie erst die Mengen begreifen müssen, bevor sie mit den abstrakteren Zahlen rechnen können?
Ich habe bisher eigentlich eher den Eindruck, dass man beim Lernen bestimmte Treppenstufen erklimmt - wie lange man auf den Treppenstufen bleibt oder ob man sie im Sturm erobert, hängt allerdings vom einzelnen ab.

Das mit dem Material werde ich mal aus der Natur ergänzen - vieles andere ist mir im Moment schlichtweg zu teuer. Der Haushalt für die Schule ist noch nicht heraus, aber wir haben sehr schöne Rechenschiffchen (Welt der Zahl - aber aus Holz gebastelt mit 2farbigen Plättchen) die sind gut einzusetzten.

Trotzdem grüble ich noch ein wenig darüber, was ich mit den Kindern mache, die schon etliches können und was ich ihnen für Aufgaben bereitlege. Da ich in Deutsch eher den Überblick habe, fällt es mir da viel leichter zu differenzieren.
Vielleicht bringt mir das RObischon-Buch ja noch etliche Anregungen

Vielen Dank bis hierher
Palim



kleine schrittchenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2004 07:09:54

damit meine ich: heute haben wir die 5, morgen lernen wir die 6.
ich hab kinder immer eine übersicht gegeben und dann geschaut und gehört was sie daraus machen. die übersicht auf dem ersten blatt ist z.b. 1 bis 5, als hühner, als eier und als zahlen.
ein kind könnte auch gleich zur noch leeren hundertertabelle greifen oder sich geordnete additionsaufgaben aussuchen. wenn eine dieser aufgaben dann aus der reihe fällt, wird es spannend. dann wird das system "sichtbar" und kinder sagen dir, wie du die aufgaben geordnet hast.
das bild mit der treppe ist eher hinderlich, nimm doch einen wald, eine wiese, einen bach als bild für lernbewegungen. und lass es zu dass kinder sich an einer stelle fest arbeiten und experten werden. und dann sag: du bist spezialist für das verdoppeln von zahlen. du kannst anderen kindern zeigen wie du das gemacht hast.
viel erfolg.


Expertenwissen und Grundbildungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2004 22:15:33

Ich denke, ich sehe es einerseits ähnlich wie du. In Deutsch habe ich auch meine "Experten" und weiß es zu öffnen und trotzdem einen guten Überblick zu haben und habe auch genügend Material. Ich habe den Ablauf des Lesen- und Schreiben-Lernens samt Entwicklungsphasen im Kopf und kann die Schüler einordnen - ob sie nun dem Schema folgen oder nicht - trotzdem laufen sie doch auf das Ende der Treppe oder auf einen Punkt zu.
In Mathematik fehlt mir selbst eben dieser Überblick, was es eben schwieriger gestaltet.
Es ging mir eigentlich darum, wodrin andere Mathe-Lehrer die Ziele sehen oder worauf sie besonders im Unterricht achten.

Andererseits:
Was ist mit Kindern, die sich an nichts fest arbeiten,
oder die, die nur eine bestimmte Neigung haben.
Bist du nicht der Meinung, dass eine gewisse Grundbildung (z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen) für alle Kinder nötig ist?
Zur Zeit stellt sich für mich nicht nur die Frage, wie sehr ich meinen Unterricht öffnen kann, sondern auch, ob es wirklich allen Kindern gut tut, oder ob es auch Kinder gibt, die eher die Grenzen brauchen. Häufig ist es doch so, dass es nicht die alles entscheidende Methode gibt.
Wenn man den Unterricht zu stringent durchstrukturiert, ist es für viele Kinder nicht passend. Aber der Umkehrschluss muss keine totale Öffnung sein. Vielleicht braucht es auch eine Mischung.
Weiterhin ist es meiner Meinung nach gerade für eine Öffnung wichtig, dass man die Lernprozesse überschauen kann, damit es nicht ins Leere läuft.
Manch einer geht unter, wenn er ins kalte Wasser springt - ich bin eher für das langsame Schwimmen-Lernen.


Palim


ich seh es andersneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2004 15:00:36

kinder laufen nicht auf ein ende einer treppe zu, sondern gewinnen den überblick, sicherheit, gleichgewicht. sie erfinden ihr wissen und ihr weltbild für sich und für ihr leben.
dazu sollte jedes kind seiner eigenen spur folgen dürfen, seine eigenen wege einschlagen dürfen, seine eigenen strategien entwickeln dürfen. im januar 1.klasse geraten viele lehrerinnen in turbulenzen weil sie meinen, jetzt müsse man kindern den "zehnerübergang" beibringen. wenn du kindern das probelm 8+7 hin legst, wirst du sehen, dass selbstständige kinder mindestens vier verschiedene strategien dazu entwickeln. unselbstständige kinder fragen: was muss ich machen?
mathematisches verständnis kommt wie schwimmen können. auf einmal ist es da.
wenn ich mit kindern im schwimmbad war, hab ich nie die schnur spannen lassen. da wo es tiefer wird, hab ich mich eben aufgehalten für alle fälle. und ich hab kindern vorgeschlagen sich untergehen zu lassen. oder ich hab gesagt, ich ruf unter wasser deinen namen. plötzlich haben kinder gemerkt, dass das wasser sie trägt.
nebenan saß eine schulklasse am ufer und bekam jede menge anweisungen. eins von den kindern hab ich auch mal rausgezogen als es mit einem blubbern unterging. der lehrer hatte nichts gemerkt.
was kinder in der ersten klasse lernen sollen, zahlenraum bis 20, steht im bildungsplan. da steht, was kinder lernen können. die meisten schaffen das leicht, wenn sie es selbstständig bearbeiten dürfen. kinder die weniger erreichen, haben womöglich ein handicap. ich hatte mehrere kinder in klassen die einen IQ erheblich unter 100 hatten (52, 70, 85). klar erreichen die nicht soviel wie eins mit 130 oder 140. dafür geht es ihnen trotzdem gut. und das finde ich am wichtigsten.


Lernbegleiter, Lernbereiterneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2004 22:00:55

Dass Kinder mit "normaler" Entwicklung es lernen, stimme ich dir zu. Da habe auch ich wenig Sorge. Aber ich sehe meine Aufgabe gerade darin, den Kindern, die Schwierigkeiten haben auch zu Erfolgen zu verhelfen. Einige muss man dabei meiner Meinung nach an die Hand nehmen, denn sonst werden sie immer im flachen Wasser bleiben oder sich gleich kopfüber hineinstürzen.
Die Handicaps der Kinder zeichnen sich ja nicht nur im IQ aus, ich finde da noch jede Menge anderer Dinge wichtig.
Nun ja, wird Zeit, dass die Schule für mich wieder losgeht und ich meine vielen Ideen in die Tat umsetzen kann (eine Woche nur noch!)
Schade, dass man bei dir nicht mehr hospitieren kann.

nordische Grüße!
Palim


keine sorgeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2004 22:07:12

die kinder mit handicaps haben andere erfolge. der junge mit dem ganz niedrigen IQ konnte einem anderen zeigen wie schriftliches subtrahieren geht und er ist experte für fische und meerestiere. und kann symmetrische bauwerke in ungeheurer vielfalt.
lernergebnisse sind nicht vorhersagbar.
versuch nicht sie vorherzusagen.
warte drauf und freu dich drauf. sei neugierig darauf. das merken kinder sehr deutlich.


das bin ichneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2004 22:19:01

Ich bin neugierig, sehr sogar. Gespannt auf die Kids und ihre Eigenarten, ihre Ideen, ihre Vorstellungen etc.
Darum macht es ja so viel Spaß - das beruht auf Gegenseitigkeit.


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