Mir ist bewusst, dass es oft schwer ist, die Strukturen zwischen den Schülern zu durchschauen und ggf zu durchbrechen. Sicherlich kann es auch nicht darum gehen, durchweg alle "Mobber" vom Opfer fern zu halten, das ist schon klar. Aber uns muss als Lehrer bewusst sein, dass eine Umschulung des Opfers für die Täter eine positive Verstärkung ist, so nach dem Motto: "Nun haben wir es geschafft, jetzt haben wir es ihm so richtig gezeigt" Unter Umständen wird sich dann auch wieder ein neues Opfer gesucht - schließlich hat man die Erfahrung gemacht, dass man mit seinem miesen Verhalten durchkommt. Eventuell wird das aktuelle Opfer auch in der neuen Klasse/an der neuen Schule gemobbt, da sich die sozialen Netzwerke der Schüler ja über die eigene Schulgrenze hinaus spinnen. Möglicherweise geht die Tortur fürs Kind an anderer Stelle weiter - und dann zu wissen, dass einem nicht mal die Erwachsenen helfen... Puh, ich möchte nicht in der Haut des Schülers stecken.
Ich habe natürlich auch kein Rezept dafür, wie ein sinnvolles Vorgehen aussehen könnte. Vorteil bei uns an der Förderschule ist vielleicht, dass wir kleinere Klassen und oft engeren Kontakt zu den Kindern haben. Meistens weiß man, wer der eigentliche "Anführer" ist und wer nur mitläuft. Durch diverse Ordnungsmaßnahmen für einzelne oder sogar eine ganze Gruppe kann man sicherlich ein bisschen gegensteuern. Eventuell sogar einzelne "Anführer" (zeitweise) aus der Klasse/ der Schule ausschließen, damit ein deutliches Signal an die anderen senden und dann allmählich das Sozialgefüge wieder kitten.
Keine Ahnung, was wirklich machbar ist und was zur Lösung des Problems beitragen könnte... Aber irgendwie bleibt ein ungutes Gefühl, wenn man als Lehrer kapitulieren und Täter gewähren lassen muss.
Gruß,
sommerlaune