Zu Reizwortgeschichten fällt mir noch mehr ein
Generell zur Aufsatzerziehung gebe ich noch den Tipp zu einem Buch:
Heike Baligand - Geschichten schreiben: Anleitung zum lustvollen Schreiben in der Grundschule
Ich war auf mehreren ihrer Fortbildungen.
Die Ideen sind wirklich einfach, effektvoll, schön gestaltet ... und leicht umzusetzen.
Sie arbeitet ähnlich wie ich.
In der FoBi und dem Buch fand ich bestätigt, dass das Gelingen einer Geschichte geübt werden muss ... und kann ... und bei der Ideenfindung beginnt!
Meiner Meinung nach üben wir ganz vieles intensiv, aber beim Verfassen von Geschichten, das ja sehr komplex ist, erwarten wird, dass es so klappt.
Vielmehr sehe ich es so, dass auch dabei einzelnes geübt werden kann - mit allen Schülern oder mit einzelnen (dazu sind dann Werkstätten oder Stationen sinnvoll).
Um Ideen zu Reizwörtern zu bekommen, kann man Erzählspiele machen, bei denen Wörter gezogen werden und dann weiter erzählt wird. Dann wird ein neues Wort gezogen und es wird wieder weiter erzählt.
Sinnvoll ist es, entweder Wörter anzubieten, die sofort eine Geschichte intendieren (Kerze, Brand, gerettet) ... und eine gewissen Dramatik anbieten.
Nach Baligand ist es sinnvoll, in den Wörtern einen Bruch zu haben, wodurch die Geschichten dann sinnvoller werden. Man muss dann überlegen, in welchem Zusammenhang die Wörter stehen könnten. Beispiel? hmmm - sowas wie Jahrmarkt, Zuckerwatte, Frosch
Außerdem steht nirgendwo, wie viele Wörter es sein müssen, man kann auch nur zu einem Wort schreiben - oder zu zwei Wörtern.
Noch eine Möglichkeit ist, eine Wörtersammlung anzubieten, aus der sich die Schüler dann 2 oder 3 auswählen.
Sie schreiben die Geschichte und markieren, welche Wörter sie genutzt haben. Das kann man dann auch als Vorlese-Ratespiel nutzen.
Zum Üben kann man auch zu Reizwörtern eine ganz schlechte Geschichte anbieten, die die Schüler dann überarbeiten müssen (dazu würde ich hier nach Stationen suchen). Dabei lernen sie, Stilmittel richtig einzusetzen.
Leichter wird es, wenn man immer zu ähnlichen Themen schreiben lässt und dazu Wörtersammlungen anbietet. Das gilt auch für andere Aufsatzformen.
Wählt man z.B. Tiergeschichten als Thema der Reizwörter (oder Bilder oder oder) dann kann man im Vorfeld besondere Ausdrücke für verschiedene Tiere sammeln, die die Kinder dann während des Aufsatzes nutzen können.
Keine Sorge. Auch wenn man Sammlungen während der Klassenarbeit anbietet, bedeutet es nicht, dass alle Kinder einen hervorragenden Aufsatz schreiben.
Interessanter wird es, wenn man schon Grundschulkindern Grundsätze des Erzählens vermittelt. Z.B. wird alles anschaulicher, wenn man beim Erzählen alle Sinne anspricht: Was kann man hören, schmecken, riechen?... Auch dazu kann man z.B. zu einem Ort (Wald) clustern oder sammeln und anschließend eine Waldgeschichte schreiben lassen.
Meiner Meinung nach ist Schreiberziehung sinnvoll, wenn sie auf das Leben vorbereitet.
Wo schreibt man heute noch Texte?
Wenn ich etwas schreibe, habe ich Wörtersammlungen, kann auf Synonyme zurückgreifen, lege mir Ideen zurecht ... und entwickle dann allmählich eine Geschichte. Bevor ich sie veröffentliche, überarbeite ich sie in der Regel auch ... es sie denn, ich erzähle frei.
Palim