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Forum: "Unterichtsausfall: 1 Mio Stunden pro Woche an Gy"
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 | Unterichtsausfall: 1 Mio Stunden pro Woche an Gy |  | von: bakunix

erstellt: 29.01.2012 09:11:04 |
Der Deutsche Lehrerverband hat eine Studie vorgelegt. Danach fällt für einen Gymnasiasten in Deutschland rund ein Jahr Unterricht aus, pro Woche rund eine Million Unterrichtsstunden bundesweit. Drei bis vier Prozent aller Unterrichtsstunden würden nicht gehalten, weitere sechs Prozent fänden wegen Krankheit und Fortbildung nicht regulär statt. Deshalb wird vom Philologenverband eine 108-prozentige Lehrerversorgung für die Schulen gefordert.
Herausgefunden hat man auch, dass an den Grundschulen die wenigsten Stunden ausfielen. Ist ja auch kein Wunder, bei der vollen Halbtagsschule. Die Kinder dürfen nicht nach Hause geschickt werden. Lehrerfreie Klassen werden dafür in Gruppen eingeteilt und auf andere Klassen verteilt. Oder eine Lehrerin stellt ihren Schreibtisch in den Flur und unterrichtet gleichzeitig zwei Klassen. Das ist der reale schulische Alltag, der von den Politikern und deren nachgeordneten Beamten nicht problematisiert sondern verschwiegen oder schöngeredet wird.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,812028,00.html#ref=rss |
 | kritisch lesen |  | von: palim

erstellt: 29.01.2012 10:05:35 |
Wenn aber in den Grundschulen die Lehrkraft plötzlich erkrankt und der Unterricht von Vertretungskräften (mit mehr oder weniger Qualifikation, aber in der Regel keine Lehrer) erteilt wird, sagt das nur aus, dass die Stunde stattgefunden hat. Über das was und wie sagt es nichts aus, das kommt dann auf die beteiligten Personen an.
Zu den Zahlen: Es kommt mir auch hoch vor, die Frage ist - wie immer: wer hat sie wie erhoben... und was will er damit sagen.
Im Artikel steht: 3% fällt aus, 4-6% finden nicht regulär statt.
Zu letzterem gehören vermutlich auch: Sportfeste, Praktika, Klassenfahrten, Kursfahrten etc.
Gibt es dann Vertretungen, wird doch nicht immer das ausfallende Fach vertreten, sondern Lehrer geben in der Klasse, die sie kennen, auch ihr eigenes Fach. Das bedeutet dann auch, dass der Unterricht nicht regulär stattgefunden hat, obwohl die Schüler Unterricht in einem anderen Fach hatten.
Dass der Philologenverband zu dem Ergebnis kommt, an den Grundschulen würde kaum Unterricht ausfallen, wundert mich eher nicht.
Dass auch bei uns Stunden nicht gegeben werden oder wie oben vertreten werden wurde gar nicht erhoben.
Fachfremde Vertretungen sind an Grundschulen schwieriger, weil man sich an anderen Schulen ohnehin auf viel mehr Fächer spezialisieren (muss)... ich kenne da einige bei 4t, die das auch für Klasse 1-10 gemacht haben, die sind aber nicht am Gymnasium.
Dass die GrundschullehrerInnen IMMER - bei jeder Fahrt oder Fortbildung oder Krankheit - vorab den kompletten Unterricht für Vertretungskräfte oder Kollegen akribisch vorbereiten und fix und fertig hinlegen, man stelle es sich vor wie ein Stundenverlauf mit vielen Erklärungen samt MAterial oder wie einen Wochenplan, der fertig ausgelegt und besprochen ist, das kommt beim Philologenverband leider nicht an.
Anschließend jammern die Gymnasiallehrer wieder, dass die SchülerInnen, die sie erreichen, so unfähig wären.
Wenn man Vertretungsreserven einspart und personelle Kontingente möglichst knapp verteilt, kann man sich doch anschließend nicht wundern, dass das System nicht funktioniert.
Das versucht Herr Kraus in die Öffentlichkeit zu tragen, indem er solche (hohen) Zahlen veröffentlicht.
Sein Ziel ist aber vermutlich nicht, dass auch die Gymnasien verlässlich sind und Vertretungskräfte mit mehr oder weniger Ausbildung auf 400€-Basis zu bekommen.
Sein Ziel ist vermutlich auch nicht, dass sie die LuL am Gym über die Jahre für die Klasse 1-10 in weitere Fächer einarbeiten, so dass sie diese als Vertretung erteilen.
Sein Ziel ist sicher auch nicht, dass die LuL an Gym 28 Std. die Woche geben - wobei die Mehrstunden dann ja die Vertretungsreserve bilden könnten.
Aber in Zukunft dürfte das Problem nicht mehr sein, dass die Schulen nur wenige Lehrerstunden zugewiesen bekommen, sondern dass gar keine Lehrer da sind, die verteilt werden können.
Da werden wir uns alle noch ganz andere Modelle überlegen dürfen: Wochen-Heimarbeit für Schüler, lang angelegte Projekte oder Praktika etc., die dann keine oder kaum Betreuung durch Lehrkräfte bedürfen, damit diese dann in den Unterricht anderer Klassen gehen können.
Quereinsteiger werden ja (in NRW) auch gesucht, mal sehen, womit sie als nächstes locken. Vielleicht sollten wir den Dienst quittieren und uns dann als Quereinsteiger wieder einstellen lassen, damit wir die Zusatzbelastungen los sind.
Wenn es in BY noch so viele arbeitslose Lehrer gibt, dann könnte NRW ja ein Begrüßungsgeld für die BY ausloben ... oder ein Karnvelskostüm für jeden als Eingliederungsmaßnahme.
Palim |
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