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Forum: "Wo hakt es denn? Ich bin eine verzweifelte Mentorin"
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| Wo hakt es denn? Ich bin eine verzweifelte Mentorin | | von: frauschnabel
erstellt: 23.02.2012 21:01:19 |
Ich muss mir mal ein bisschen was von der Seele schreiben und mir vllt ein paar Tipps holen und zähle auf euch
Ich bin Mentorin, nicht zum ersten Mal und ich bin es gerne. Meine Referendarin hat eine gute Lehrerpersönlichkeit, ist nicht mehr blutjung und die Schüler reagieren gut auf sie und machen (fast) alles was sie möchte, spricht: die Grundbedingungen sind gelegt, das was man nur schwer erlernen kann, hat sie von Haus aus mitgebracht.
ABER:
Sie hat totale Schwierigkeiten den Unterricht bzw die Unterrichtsreihen zu planen und ich kommem nicht dahinter weswegen.
Wir sitzen oft zusammen und ich berate sie, sie hat von mir alle guten Bücher bekommen, die ich habe, sie hospitiert gerne und viel und nicht nur bei mir.
Ich mag sie und möchte ihr Hilfestellungen geben, die sie umsetzen kann.
Heute als wir zum gefühlten 1000sten Mal zusammensaßen, sagte sie, sie hätte Schwierigkeiten sich in die Schüler hineinzuversetzen und sich zu überlegen wie sie das Interesse der Schüler wecken könnte und es dann auch noch spannend umsetzen kann.
Ihre Stunden sind eintönig und für die Schüler oftmals sehr anstrengend aber noch arbeiten sie fleißig mit.
Ich habe auch das Gefühl, sie kann Tipps und Kniffe von mir nicht umsetzen (auch nicht von Ihrer zweiten Mentorin und unserer AKO). Ich glaube heute hat sie nach dem Gespräch geweint. Das finde ich sehr schade und das ist auch überhaupt nicht mein Bestreben. (Ich hatte aber heute ein Projekt, ich konnte sie nach unserem heutigen Gespräch gar nicht mehr in Ruhe sprechen)
Ich habe das Gefühl, sie hat sich das alles viel viel einfacher vorgestellt und fällt gerade in ein Loch und ich kann sie nicht so richtig auffangen.
Aber sie ist doch schon groß (schon 30 Jahre) und darf ich da nicht auch erwarten, dass Anweisungen und Tipps und Erwartungen umgesetzt werden? Stundenvorbereitungen kommen auch immer total knapp bei mir an und dann kann ich nicht mehr reagieren.
Eine Vorführstunde ist schon komplett gegen die Wand gefahren worden.
Sie tut mir leid aber ich tue es mir langsam auch!
hui der Text ist lang, da seht ihr mal, es lässt mich nicht zur Ruhe kommen |
| @frauschnabel | | von: janne60
erstellt: 24.02.2012 12:05:30 |
Ich lese deinen Bericht jetzt zum dritten Mal und nun weiß ich, was mir aufstößt: Du schreibst, die Frau hätte eine gute Lehrerpersönlichkeit. Gleichzeitig kann sie sich nicht in die SuS hineinversetzen. Ich sehe das als Widerspruch in sich. Ein guter Lehrer ist ein guter Lehrer, WEIL er sich in die Kinder versetzen kann. Irgendwie stimmt da für mich deine Darstellung nicht.
In gewisser Weise habe ich ein ähnliches Problem. Meine Referendarin ist ebenfalls sehr nett, wirkt engagiert, kann freundlich mit den Kindern umgehen, aber der Unterricht ist fade, eintönig und immer gleich. Dabei habe ich, genau wie du, sie anfangs zugeworfen mit Tipps, Literatur und Material. Sie beherzigt aber nichts davon. Meine Eingreif-Versuche, Vorführstunden und Ratschläge gipfelten darin, dass sie nun vor jeder Stunde kam und mich um Hilfe bat, bis ich ihr irgendwann leicht entnervt erklärte, es sei schließlich ihr eigenverantwortlicher Unterricht, und sie solle sich schon selbst darauf vorbereiten.
Ich habe mir außerdem gedacht, dass sie vielleicht versucht, meine Lehrerpersönlichkeit nachzuahmen anstatt eine eigene zu entwickeln. Vielleicht habe auch ich zu viel versucht, ihrem Unterricht meinen Stempel aufzudrücken. Es wird wohl eine Mischung aus allem sein. Jedenfalls habe ich mich inwischen weitgehend aus ihrem Unterricht herausgezogen, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich nach ihrer Facon zu enfalten. Muss dazu sagen, ich bin nicht ihre Mentorin, sondern sie unterrichtet halt in meiner Klasse zwei Fächer (die Mentorin kommt alle 2 Wochen mal gucken, wenn überhaupt).
So, nun habe ich zurückgeschwafelt, ohne dir richtig zu helfen, naja es bleibt der kleine Trost: Du bist nicht allein........
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| ok | | von: frauschnabel
erstellt: 24.02.2012 15:21:01 geändert: 24.02.2012 15:25:15 |
das mit der Lehrerpersönlichkeit könnte ich noch etwas umformulieren, sie kommt gut mit unseren nicht ganz einfachen SuS aus und sie findet immer die richtige Ansprache und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sie hat den richtigen Ton und die richtige Ansprache den SuS gegenüber. So besser formuliert, das meinte ich zum Großen Teil damit.
Nein ich konnnte noch nicht mit Ihr sprechen ich habe sie heute nicht gesehen
Und ich denke, wenn ich ihr noch engere Forgaben mache, dann kann ich es alleine machen, da sich dann kaum noch netwickeln kann.
Ach ich hoffe einfach mal, das der Knoten bald mal platzt, der sie irgendwie hindert effektiv udn kreativ zu arbeiten.
Irgendwie fehlt es auch an didaktischer Umsetzung.
P.S. von mir hat sie nur die Bücher bekommen, die meine Favoriten sind (Einstige, Vorbereitung, Entlastung), ist nicht viel 5-6 Bücher glaub ich. Und es geht um Klasse 5 in Deutsch und Klasse 9 Geschichte |
| . | | von: palim
erstellt: 24.02.2012 16:02:14 |
Sollte es an grundsätzlichem fehlen, könnte der gute alte Klafki weiterhelfen.
DAs Modell ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber doch ganz sinnvoll, um sich erst mal als Anfänger selbst zu strukturieren.
Und bei allen Änderungen zu Kompetenzen etc. denke ich, dass man damit doch die Grundzüge lernen kann.
Dann fällt mir auf, dass es ihr offenbar schwer fällt, das Niveau ganz weit unten anzusetzen. Das fällt auch vielen Anfängern schwer. In welchen Klassen ist sie eingesetzt?
Vielleicht sollte sie 1-2 Klassenstufen darunter hospitieren, damit sie sieht, dass die Kinder eben nicht alles von alleine mitbringen.
Wenn du herausgefunden hast, dass die Entwürfe zu spät kommen und du ihr nicht helfen kannst, kannst du ihr einen festen Termin setzen, nach dem du nichts mehr annimmst.
Außerdem könntet ihr auch vor Besuchen 1 Woche vorher schon gemeinsam besprechen, wie der Besuch laufen soll. DAnn kann man die Schreibarbeit hinterher immer noch erledigen, hat aber Möglichkeiten, noch genügend zu ändern.
Als Tipp: Wenn man wirklich eine neue Einheit plant, kann man sogar dabei überlegen, welche Stunden/Themen sich besonders für einen Besuch eignen.
Ich bin mir nicht so sicher, ob dir die Tipps weiterhelfen, denn eigentlich bist du doch auch sonst sehr pädagogisch und bist schon selbst auf diese Ideen gekommen.
Liebe Grüße
Palim |
| Es ist schon | | von: janneke
erstellt: 24.02.2012 18:39:32 |
vieles geschrieben worden. Auch ich hatte in jüngerer Vergangenheit einen ähnlichen "Fall", eine Anwärterin Anfang 30, die an sich gut mit den Kindern umgehen konnte, viel Ruhe ausstrahlen konnte und auch Besuche nach intensivster Vorbereitung und akribischer Kleinarbeit meinerseits gut hinbekam. Der Alltagsunterricht war aber eine mittelschwere Katastrophe. Da kam ich als Mentorin mit Ratschlägen nicht weiter, die Kollegin im anderen Fach auch nicht. Es nützt ja auch nix, wenn man als Betreuerin an der Schule der Anwärterin alles haarklein vorbereitet hinlegt, alles Arbeitsmaterial vorsortiert und vom "Azubi" keine Entscheidungen verlangen kann. Das ist ja nun wohl nicht der Sinn des Referendariat.
Vielleicht musst du deine Sichtweise ein wenig erweitern. Du betreust eine erwachsene Frau in der letzten Phase ihrer Berufsausbildung. Als Erwachsene und angehende Lehrerin muss sie ganz dringend lernen, Entscheidungen zu treffen, sich eine Struktur zulegen und vor allem Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Wenn sie das trotz aller guten Unterstützung nicht hinbekommt, muss man sich wohl manchmal eingestehen, dass die Berufswahl nicht optimal ist und mit allen Parteien nach sinnvollen Alternativen suchen. Welchen Gefallen tun wir denn unserer Kundschaft (den Kindern), wenn wir jemanden, der es nicht hinbekommt, auf Biegen und Brechen durch die Prüfung bringen? |
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