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Forum: "Lehrerwechsel - das große Stühlerücken"
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 | hmmm |  | von: palim

erstellt: 11.03.2012 01:14:06 |
Ihr seid ja nicht aus der Welt... man kann euch weiterhin fragen ... oder ihr werdet gebeten, noch ein wenig länger zu bleiben.
Mir graut ehrlich gesagt mehr davor, dass nicht ausreichend Nachwuchs da ist und dann viele Menschen mit sehr knapper Ausbildung in die Schulen kommen.
Diese Vorgaben aus NRW für Quereinsteiger, bei denen ein Großteil der Arbeit auf die Lehrer, aber nicht die Quereinsteiger und zusätzlichen Kräfte in der Schule, verteilt wird, verstärken diesen Gedanken ebenso, wie Sparmodelle zur Inklusion.
Da wüsste ich gerne, wie die GANZ alten LehrerInnen und Lehrer das empfunden und geschafft haben, BEVOR ihr eingestellt wurdet.
Dass sich Geschichte da wiederholt, zeigt sich auch darin, dass die Bedingungen für Quereinstiege im Land Niedersachsen im Halbjahresrhythmus angepasst werden - mehrfach.
In anderen Bundesländern gibt es schon länger Vertretungsunterricht von Menschen mit 1. Examen. Auch den eigenverantwortlichen Unterrichtsanteil von Referendaren heraufzusetzen, passt in dieses Bild.
Palim |
 | @palim |  | von: missmarpel93

erstellt: 11.03.2012 07:13:44 |
Dir mögen die Seiteneinsteiger bzw. deren Ausbildung (OBAS) ein Dorn im Auge sein, aber ist die Ausbildung von Referendaren und Lehramtsanwärtern an der "Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung" so anders?
Wie soll Schule Deiner meinung nach mit der Flut der Praktikanten (Eignungspraktikim, Anerkennungspraktikum, Praxissemester) umgehen? Wobei, es wurde bereits erwähnt, die meisten Praktikanten in der Nähe ihres Uni-Standortes bleiben. Geht auch nicht anders, denn die Uni läuft ja weiter.
Die Form der Lehrerausbildung hat doch Methode, es ist der gleiche unsinnige Ablauf wie bei den schulscharfen Stellenausschreibungen. Die Politik hat erkannt, dass es nicht genügend Fachkräfte gibt. Wenn sie diesen Mangel selbst verwaltet, kriegt sie Haue. Ergo spielt sie Schwarze Peter, Siegewährt den Schulen "Personalautonomie". Wenn die Schule ihre Stellen also nicht besetz bekommt, dann liegt es eben an der Schule selber, sie ist nicht attraktiv genug.
Ansonsten bleibt noch die Frage im Raum, wie Schule ihren Bedarf an Lehrkräften im MINT-Bereich decken soll ohne auf Seiteneinsteiger zurück zu greifen? BTW der Vorteil der Einstellung der Seiteneinsteiger dient auch dazu die Alterslücke aufzufüllen. Die wenigsten Seiteneinsteiger kommen ja direkt nach dem Studium an der Uni im Alter um die 30 sondern in einem Alter zwischen 30 und 40.
Als Anerkenner kann ich auch nur feststellen, dass Unterrichten Handwerk ist. - Und als solches ist es erlernbar. Bei der betreuung von LAAs und Seiteneinsteigern habe ich bisher nur bemerken können, dass der eine oder andere LAA tlw. erschreckende fachliche Lücken hatte. Diese konnte ich bei den seiteneinsteigern nicht feststellen, dafür fällt ihnen die didaktische reduktion häufig schwerer. Bei Unterrichtsbesuchen sind die grundständigen LAAs auch nicht um Klassen besser als die OBASler. Letztendlich lässt sich die Problematik auf einen Punkt zurück führen, wie kommen die "Neuen" mit den SuS klar? |
 | . |  | von: palim

erstellt: 11.03.2012 10:36:26 geändert: 11.03.2012 10:38:11 |
@missmarpel Ich hätte wissen können, dass ich dir mit meinem Beitrag eine Steilvorlage für dein immerwährendes Thema liefere.
Zu den anderen Inhalten:
Wie wäre es mit einem Praxis-SEMESTER, wie es in anderen Berufen auch üblich ist? Dann könnten sich die Betroffenen ein Stück weiter verteilen, zumindest einige.
Mir ist auch klar, dass es dem Lehrermangel geschuldet ist, dass immer niedrigere Anforderungen für den Quereinstieg gegeben werden.
Ob ich das gut finde?
Jein.
Ja, denn es gibt bestimmt Menschen, die einfach begabt sind, die müssen dann aber von sich aus sehr viel mitbringen.
Nein - und da wirst du mir bestimmt widersprechen, denn ich bin der Meinung, dass man als Lehrer durchaus einiges lernen muss und es nicht im Vorbeigehen oder Selbstversuch vor der Klasse aufschnappen sollte.
Wenn das Studium mit angeleiteten, begleiteten, kontrollierten Praktika verknüpft ist - und das gab es schon vor dem Bachelor an manchen Unis - dann lernt man dort durchaus das Rüstzeug fürs Referendariat und die Schule. Mir sind damals auch LAA aufgefallen, die kaum Kenntnisse hatten. Da es sehr viele waren, musste es damals an der Lehre der Uni liegen und nicht am Versagen einzelner.
Arzt und Rechtsanwalt wird man doch auch nicht, nur weil man mal im Wartezimmer gesessen hat. Sollte man Ärztemangel haben, könnte man ja mal überlegen, ob man Quereinsteiger zur Praxis auf Probe zulassen möchte, z.B. Sportlehrer oder Biologen. Das geht dann schon irgendwie. Wer mit Hammer, Meißel oder Säge umgegen kann oder mit einer CNC-Fräse, kann ja vielleicht auch im chirurgischen Bereich aushelfen.
Im übrigen gibt es an Grundschulen keine Quereinsteiger und die LehrerInnen mittleren Alters fehlen.
Das führt auch dazu, dass Funktionsstellen nur mit sehr jungen Kolleginnen besetzt werden (müssen). Doch auch dafür gibt es von Bundesland zu Bundesland und Region zu Region offenbar unterschiedliche Vorgaben.
Palim |
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