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Forum: ""Chancenspiegel" belegt Ungerechtigkeiten des deutschen Bildungssystems"
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| "Chancenspiegel" belegt Ungerechtigkeiten des deutschen Bildungssystems | | von: docman
erstellt: 12.03.2012 10:44:22 geändert: 12.03.2012 10:48:10 |
Die BertelsmannStiftung hat eine neue Studie abgeschlossen und präsentiert nun den „Chancenspiegel“. Darin werden Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit des Schulsystems bewertet, und zwar in den Dimensionen Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe.
Das Ergebnis zeichnet ein erschreckendes Bild, was nicht überrascht. „Es gibt kein einziges Bundesland, das überall ein Plus bekommt. Das deutsche Schulsystem ist derzeit nicht in der Lage, die beiden wichtigsten Ziele von Bildung zu erfüllen: Exzellenz und gleiche Chancen auf Teilhabe.“ (Wilfried Bos, Professor für Bildungsforschung und Qualitätssicherung und Leiter des Instituts für Schulentwicklungsforschung in SPIEGEL ONLINE)
Mir ist noch nie so deutlich geworden wie durch diese Studie, dass unsere Politiker seit Jahren überhaupt keine Bereitschaft zeigen, an den desaströsen Verhältnissen etwas zu ändern.
„Alarmierende Studie - Deutschland, Land der Schulabsteiger“ (SPIEGEL ONLINE: Artikel, Hintergründe, Grafiken): http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,820475,00.html
Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung zu diesem Thema:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-58CDD4A1-9BB05798/bst/hs.xsl/nachrichten_111777.htm
Eine Zusammenfassung der Studie findet sich auf der Web-Site der Bertelsmann Stiftung:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_35692_35693_2.pdf
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| ... | | von: briefoeffner
erstellt: 12.03.2012 11:45:38 |
Die Folgerungen, die aus solchen Studien veröffentlicht werden, sind falsch.
Wenn z. B. 20 % der Gymnasiasten abgestuft werden, heißt das nicht, das Gymnasium stuft zuviel ab, sondern es sind zu viele Schüler von vorneherein dort, die dort falsch sind.
Wenn es heißt, der Bildungserfolg ist vom Elternhaus abhängig, heißt das nicht, die Schule selektiert nach Geld, sondern es heißt, eine immer größere "Unter-"schicht sch***t auf Bildung (sorry), sondern fliegt lieber 1 Woche vor den Sommerferien in den Urlaub, schafft keine Bücher an, kommt nicht zu Eltenabenden, besorgt sich "Behindertenschutzzertifikate" à la LRS und ADHS und schimpft auf das doofe System. |
| Das deutsche Bildungsystem... | | von: kiwibuffy
erstellt: 12.03.2012 15:23:29 |
...geht doch schon seit Jahren den Bach hinunter. Und dank unserer Superministerin Von der Leine ,
gibt es doch schon lange keine Chancen mehr auf Bildung!!!
Wenn man nur an das gruselige Zentralabitur denke. Es mag sein, dass dieses für Mathematik noch als sinnvoll zu erachten ist. Aber aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es bei einem Englisch LK und Deutsch LK der allergrößte Unsinn ist, denn wir in den letzten Jahrzehnten durch Politik und Versuche das Schulsystem zu reformierten haben. Dichter und Denker in Deutschland seit Zeantralabitur, sind nicht mehr erwünscht. Es ist nur noch erwünscht dumm und stubide auswendig zu lernen und dann in Sprachen bei Interpretationen darum hoffen, dass man errät was sich irgendso ein Mensch ausgedacht hat und für die richtige Lösung hält. Heute interpretieren wir Goethe so, gestern ganz anders und morgen sowieso auf eine andere Art und Weise. Warum? Weil es mehr als nur eine Lösung in Sprache oder Philosophie gibt.
Mich persönlich wundert es da nicht, dass die Chancengleichheit sinkt. Die Schüler welche fleißig alles auswenfig leren bekommen gute Noten, aber die wirklichen Genies bleiben auf der STrecke. Es ist doch gar nicht mehr erwünscht sich weiter zu entwickeln.
Natürlich hat auch der soziale Hintergrund eine Rolle, wer von Anfang an zu Hause viel Allgemeinwissen vermittelt bekommt, der hat es in der Schule einfacher. Wer in einer interlektuell schwachen Familie lebt, dem bleibt auch meist die geistige Förderung verschlossen. Heute sollen Schüler noch mehr in kürzer Zeit lernen um Superschüler zu werden? Zu meiner Zeit gab es noch kein Englisch in der Grundschule (persönlich finde ich es bei Sprachen sehr sinnvoll damit früh anzufangen), es gab keine Ganztagsgrundschulen usw. Wenn ich mir meine kleine Cousine ansehe, die ist gerade mal 11 und hat jetzt schon einen so langen Schultag, dass sie kaum noch eine Kindheit hat. Ich habe auch ohne solchen Unfug, es sehr weit gebracht.
Meiner Meinung nach sollten wir unseren Blick mehr nach England und Schweden wenden und dort abschauen, anstelle Unsinn und Unfug zu bauen, denn die Schüler ausbaden dürfen bis es ein Mensch kapiert. Der Jugendliche kann nur ein gewisses Maß an Input am Tag verarbeiten.
[http://www.learning-in-activity.com/index.php?title=Auspr%C3%A4gungen_und_Optimierungsm%C3%B6glichkeiten_der_individuellen_Leistungskurve]
[http://www.uni-leipzig.de/~psycho/pphome/documents/Intervention_SS09/rhythmus_schul_unterrichtsgestalt.pdf]
Trotz solcher Erkenntnisse müssen Schüler morgens um sieben in die Schule, dabei schläft ihr Gehirn immer noch. In England gibt es so etwas nicht. Auch sollte es viel kleinere Klassen geben. Als ich in Neuseeland war hatten wir 1 stunde Unterricht und waren meistens nur 15 Leute. Der Lehrer konnte auf jeden eingehen und hatte viel mehr Zeit.
Chancengleichheit bis wir die in Deutschland haben, werden Jahre vergehen. Ich kann so fuchsteufelswild werden bei dem Thema. Es tut mir Leid, aber wenn es um die Politik und die Schulform in unserem Land geht, dann sind wir zu Recht bei den Schlusslichtern. Unsere Bildungsminister sollten mal eine Woche in die Schule gehen und denn Tag hinter sich bringen, die Ihre Kinder machen. Argh |
| nee | | von: briefoeffner
erstellt: 12.03.2012 18:05:56 geändert: 12.03.2012 18:08:31 |
von: sth erstellt: 12.03.2012 17:48:32
Zitat: ist die Bildungsungerechtigkeit gewollt, beginnt bereits im Kindergarten, vom Bildungsbürgertum unterstützt, von der Arroganz der Mittelschicht (und sei sie noch so weit unten) getragen.
Seh ich nicht mehr so.
Nachdem ich von jahrelangem linkssozialistischem Denken abgekehrt bin, nehme ich solche Nachrichten differenzierter wahr.
So ein Quatsch, als ob im Kindergarten schon darauf geachtet würde, manche Kinder klein und dumm zu halten. Das Gegenteil ist der Fall. Je weniger von zu Hause unterstützt wird, umso mehr wird von außen, also von der Solidargemeinschaft, investiert.
Für eine große Zahl von Leuten ist Bildung nicht mehr wichtig. Viele finden Sekundärtugenden wie Fleiß, Ordnung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht beachtenswert.
Und auch Anstrengung, Ehrlichkeit und Verzicht auf kontraproduktiven Lustgewinn können helfen.
Es bleibt ja jedem selber überlassen, ob er so leben möchte. Der Bildungserfolg hängt nicht mehr vom System ab, sondern vom Verhalten jedes einzelnen. |
| Doch, | | von: sth
erstellt: 12.03.2012 18:59:50 |
es ist so. Natürlich lässt kein Kindergarten die Kinder verdummen, erst recht nicht absichtlich. Aber schon einmal Kindergärten verglichen? In ärmeren Wohngegenden sind häufig die Kitas schlechter ausgestattet, die Erzieherinnen haben mehr Kinder mit Nachholbedarf, den sie schlechter decken können als die Kolleginnen dort, wo die besser geförderten Kinder sind. Wenn die Eltern dann am Ende nicht einmal wählen dürfen, ist das Problem für die Kinder zwar groß, für die Kommunen aber um so kleiner, weil die Zweiklassengesellschaft selbst für ihren Erhalt sorgt.
Es gibt genug, was gegen Migranten, Harzer und was noch alles bildungsfern kreucht und fleucht in die Waagschale geworfen werden kann. Aber- es geht um Kinder. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder zu fördern, Nachteile auszugleichen, Bildungschancen zu eröffnen... und nicht, zu lamentieren, Vorurteile in die Welt zu setzen oder zu pflegen. Und dabei, die Kleinen von ganz unten zu fördern bleibt viel Kraft auf der Strecke. Wegen der Scheuklappen der nächsten Etagen, weil jeder froh ist, nicht da unten arbeiten zu müssen, weil es jeder weiß, dass die ja alle faul sind, und dass man das nicht unterstützen darf. Wenn diese Kinder in die Grundschule kommen, ist ein großer Teil des Zuges bereits abgefahren. Und es geht weiter- weil sich die Eltern nicht wehren, sind die Bedingungen nicht so gut. Und die Gefahr des Verlustes von Wählerstimmen ist gering. Alle, die besser sind oder dafür halten, meiden Kitas oder Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund oder sozial schwachen Familien. Natürlich gibt man das nicht zu, es ist doch keiner Ausländerfeindlich oder nicht sozial eingestellt.
Doch, die bildungsdeutsche Arroganz macht viel kaputt. |
| nicht einmal die DDR | | von: amann
erstellt: 12.03.2012 19:22:32 geändert: 12.03.2012 19:24:37 |
... hat es geschafft, die besondere und eigenständige Bildung aktiver und gesellschaftlich wacher Leute zu verhindern und zu vereinheitlichen. Und da hat es wahrlich nicht an Gleichheit gefehlt.
Solange Eltern ihre Kinder Geige lernen lassen,
ihnen eine häusliche Bibliothek bieten,
ihnen zeigen, wie man ein Auto repariert oder einen Schrank ablaugt,
solange einige Eltern ihren Kindern vorleben, dass man auch unbequeme Arbeiten zum Ende führen muss,
sie zum CVJM oder zur Jugendfeuerwehr schicken,
sie zu höflichem Verhalten und guter Sprache anhalten,
so lange werden diese Kinder Vorteile haben und in der Schule mehr leisten als andere.
Bedeutet die Forderung nach Chancengleichheit, dass Eltern diese Art von Förderung verboten oder (z.B. per Ganztagsschule für alle) erschwert werden muss??
Ich möchte bestreiten, dass in den Schulen, die ich kenne, ein Kind wegen seiner Herkunft o.ä. benachteiligt wird. |
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