Schließe mich katzem an: Es kommt immer stark darauf an, ob nützliche Bezüge zur Lektüre hergestellt werden können, wenn etwa Parallelen zum Leben des Autors (oder eben ein sehr auffälliger Kontrast) erkennbar sind.
In anderen Fällen lege ich nur geringen Wert auf die Vita des Autors, denn aus einer reinen Ansammlung von Daten kann man schließlich kaum etwas Brauchbares für die Werkinterpretation gewinnen.
Dass du übrigens in der aktuelleren Literatur fast nichts zum biografischen Ansatz findest, ist kein Wunder. Es gab eine Verschiebung vom Autor hin zum Leser - so habe ich es jedenfalls in meinen Englischseminaren gelernt.
Laut dem Modell der literarischen Kommunikation liegt der Fokus ohnehin nicht nur auf dem Autor (biographical/ psychoanalytic criticism), sondern auch auf dem
- Text (New Criticism)
- Leser (reader-response criticism/ Rezeptionsästhetik)
- Code (Structuralism)
- (historischen) Kontext (literary history)
Habe hier die engl. termini der Literaturtheorien verwendet, weil ich ehrlich gesagt die dt. nicht kenne.
Nach post-strukturalistischen Ansätzen werden ohnehin alle externen Faktoren ausgeblendet (also Leser, Autor, Kontext). Allein das genaue Lesen des Textes soll die Interpretation des Werkes ermöglichen. Ältere Literatur hilft dir da vielleicht besser?
Oder diese pdfs?
1.
http://ethesis.unifr.ch/theses/downloads.php?file=PfisterA.pdf
2.
https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/12931/05.pdf?sequence=10 S.19
Viel Glück für die Arbeit!