Danke für das Einstellen des Artikels,
denn die wirkliche Quelle wird ja bei News4t leider nicht verlinkt.
Ich denke, dass das Probelm weit vielschichtiger ist, als in dem Artikel angesprochen.
Wie in dem Artikel beschrieben gibt es unterschiedliche "Stellschrauben" und Möglichkeiten, Ergebnisse zu beeinflussen.
Wichtig wäre, allen Beteiligten die Ressourcen an die Hand zu geben, die gutes Lernen und Förderung bzw. Forderung ermöglichen.
Dass in manchen Bundesländern kein Sitzenbleiben mehr erlaubt ist, ist eine Maßnahme.
Dass z.B. bereits bei den VERA 3 - Arbeiten massiv geschummelt wird, ist ein offenes Geheimnis: LehrerInnen schreiben Lösungen an die Tafel, Ergebnisse werden falsch korrigiert oder falsch eingetragen um bessere Leistungen vorzutäuschen und Sanktionen durch die Schulaufsicht zu umgehen. Denn leider führen ja schwache Ergebnisse in den Tests nicht dazu, dass eine Schule Förderstunden für benachteiligte SuS erhält.
Sollte dies je eingeführt werden, würden die VERA-Ergebnisse abstürzen, da sich nahezu alle Schulen auf diesem Weg um Fördermöglichkeiten "bewerben" würden.
Was mir noch aufgefallen ist:
Durch die Umstellung der Curricula sind Inhalte, die früher in Klasse 6 aufwärts unterrichtet wurden, jetzt in Klasse 2-4 angesiedelt. Das ist in mehreren Fächern so. Wer an einer GS unterrichtet, weiß aber für bestimmte Themen, dass Kinder sie in Klasse 2 und 3 noch gar nicht begreifen können. Da kann man ruhig fördern und testen so viel man will, es kommt in den Köpfen nicht an, selbst wenn man sie oder sich auf den Kopf stellt.
Übrigens gab es vor einigen Wochen auch einen Artikel in der ZEIT, der ganz anders gelagert war:
Es wurde auch für Laien nachvollziehbar dargestellt, dass die derzeitigen Abiturienten 2-3 Jahre früher in den Universitäten landen:
- das Einschulungsalter wurde herabgesetzt, Kinder kommen inzwischen erheblich früher zur Schule
- das Abitur wird nach 12 statt nach 13 Jahren abgelegt.
Beides führt dazu, dass etliche Abiturientinnen die Volljährigkeit noch nicht erreicht haben dürften, was zuvor eher Einzelfälle waren (Kann-Kinder, die ohne Wiederholung das Abitur ablegten)
- der Wehrdienst wurde ausgesetzt, auch hier landen zumindest die Schüler 1 Semester oder ein Jahr eher an den Universitäten.
In dem Artikel ging es darum, dass sich die Universitäten u.a. in den technischen Fächern auf andere Vorkenntnisse einstellen müssten und dass es Vorkurse geben muss.
Da bleibt dann eben die Frage, wie viel Pädagogik auch an der Uni beherrscht werden sollte.
Wichtig wäre, dass Bildung wirklich in den Fokus rückt und eine Lobby bekommt.
Da dürfen die Ergebnisse ruhig noch schlechter werden, vielleicht kommen IHK und Wirtschaftsverbände dann auf den Trichter, dass sich in Schulen die Bedingungen ändern müssen, wenn ausbildungsfähige SuS anschließend die Betriebe besuchen sollen.
Jahrelanges streichen von Förderstunden, Dauerbelastung der Lehrkräfte mit Konzepterstellung und Bürokratie, Einsparungen von Schulsozialarbeiten und Schulpsychologen etc. tragen eben doch irgendwann Früchte.
Vermutlich benötigen die Abiturienten diese Bedingungen für sich eher nicht, das Engagement der Lehrkräfte wird aber ausgebremst und Begabtenförderung wird sicher qualitativ und quantitativ schlechter, wenn Lehrkräfte ununterbrochen ihre Aufmerksamkeit und Kraft für vielfältige andere Aufgaben nutzen müssen.
Da hilft kein Jammern seitens der Wirtschaft, dass Lehrer besser werden müssten, da müssen andere Maßnahmen her, die seit Jahren von Lehrkräften gefordert aber von anderen als "Jammerei" und "Dauernörgeln" eingestuft werden.
Der Ansatzpunkt sollte meines Erachtens dann aber nicht beim Abitur sondern viel viel früher sein. Wer die 20% Bildungsverlierer verringern will, muss im Alter von 2 oder 3 Jahren anfangen, die Kinder zu fördern, die von zu Hause aus zu wenig Anreize bekommen.
Palim