ich bin zur Zeit im 2. Mastersemester (Grund- und Hauptschullehramt) und bastel an meiner Masterarbeit. Sie soll sich mit dem Thema "Schulentwicklung durch Schulprogramme" beschäftigen und damit, inwieweit Lehrpersonen darauf Einfluss nehmen. Im Moment versuche ich eine geeignete Fragestellung zu entwickeln.
Um einen ersten Überblick und vielleicht eine Richtung zu bekommen, wäre ich über eure Hilfe sehr dankbar.
Was haltet ihr generell von Schulprogrammen?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ist die Umsetzung bei euch gelungen?
Vielleicht fällt euch noch etwas anderes zu diesem Thema ein - dann immer raus damit!
Schulprogramm ist nie fertig. Es ist immer in Entwicklung. Manches ist schon umgesetzt, bei einigen Punkten werden immer Bausteine entwickelt und umgesetzt und hin und wieder merkt man mal, welche Punkte sich so (noch) nicht umsetzen lassen. Gegebenenfalls wird dann auch das Schulprogramm mit der Realität abgeglichen und Punkte nach hinten verschoben oder vorerst auf Eis gelegt.
Ich finde die Frage sehr spannend, inwieweit sich Lehrer mit ihrem Schulprogramm (in RLP haben wir sogar ein "Qualitätsprogramm") identifizieren, oder wo/ob die Programme eher lästige abgearbeitete Pflichten sind, die man nach Abfassung ignorieren kann.
Von Schulprogramm ist bei uns die Rede
- bei Einstellungsgesprächen
- dann und wann, wenn wir überlegen, wie wir für alle Fälle
für die QA gewappnet sein könnten
- alle Jubeljahre als Thema einer Pädagogischen Konferenz.
Identifikation? Nicht wirklich, eher lästige Pflichtaufgabe
und das Lieblingskind eines kleinen Kreises innerhalb des
Kollegiums.
Es wurde umfangreich zusammengezimmert, als die Schulinspektion ins Haus stand. Man hat ja sonst nix zu tun .
Kaum einer weiß wirklich, was drin steht, macht sich aber gut auf der Homepage
Das erinnert mich immer an die Situation, als ich früher selber Schulaufsätze schreiben musste, was ich hasste.
Ich hab immer drauf los geschrieben, und hinterher eine Gliederung verfasst, die zum Geschreibsel passt.
So ähnlich sehe ich das mit unserem Programm:
Nicht ein Ziel formulieren und danach streben, es auch zu erreichen, sondern mal aufschreiben - möglichst ausführlich - was schon da ist
Ich entnehme den Aussagen, dass es sich bei einem Schulprogramm zunächst um ein "Pflichtprogramm" handelt. Liege ich soweit richtig?
Könnte das auch an den ganzen anderen Aufgaben im Lehrerberuf liegen? Und besteht da nicht die Möglichkeit, dass durch gezielte Planung auch tatsächlich eine Qualitätsverbesserung möglich wäre?
Wie sieht es bei euch an den Schulen mit interner Evalutation aus? Hospitiert ihr gegenseitig?
Es ist für mich sehr hilfreich einen ersten Eindruck durch euch zu bekommen, damit ich gezielt Fragestellungen für meine Masterarbeit herausarbeiten kann! Vielen Dank dafür...
haben wir anderes zu tun, als irgendwelche Überbauprogramnme
zu evaluieren.
Was funktioniert, wird im Gespräch vertieft und weiter
entwickelt, aber so ein Monster wie Inklusion - siehe im
dortigen Forum - oder ähnliche Inventionen samt Fuge bringen
nur den normalen Unterricht ins Schlingern.
Hospitation ist nur dann möglich, wenn die betreffende Schule genügend qualifizierte Vertretungskräfte bzw. ein ebensolches Konzept hat. Möglich ist auch die Auflösung von Doppelbesetzungen. Aber die sind nur dann vorhanden, wenn die Schule besonders gut mit Lehrerstunden ausgestattet ist - also eher selten.
Schulprogramme, Konzepte und schuleigene Stoffpläne haben in den letzten Jahren jedenfalls an meiner Schule dazu geführt, dass sich jeder Kollege deutlich weniger um seinen eigenen Unterricht und dessen Vorbereitung kümmern konnte und stattdessen an den besagten Überbau-Projekten arbeiten musste (!). Zeit und Energie für das "Hauptgeschäft" Unterricht bleibt dabei schlicht auf der Strecke.
Das ist die Praxis!
Was den Sinn eines Schulprogramms betrifft: wir haben seit 2008 eins. Als neulich die Inspektion im Hause war, wurden wir natürlich auch nach seinen Inhalten befragt. Obwohl wir es im Vorfeld natürlich alle noch einmal gelesen haben, gerieten wir bei der besagten Diskussion massiv ins Schleudern, weil die Programminhalte nach vier Jahren kaum (noch?)was mit unserer Berufswirklichkeit zu tun hatten...
Jaja, wir werden im neuen Schuljahr heftigst evaluieren!! Ich hoffe, du kannst diese Dinge jetzt ein bisschen besser einordnen!
angel
Wenn ich das mal zusammenfasse, läuft die Entwicklung also eher unabhängig von Schulprogrammen.
Die meisten von euch betrachten sie als zusätzliche Belastung und könnten gut drauf verzichten (korrigiert mich ruhig...)!
Was müsste eurer Meinung nach denn passieren, damit Schulprogramme auch in der Praxis Sinn machen und nicht nur (wie so vieles) schön in der Theorie klingen?