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Forum: "Große Pause - sinnvolle Konsequenzen bei gemeinschaftsunverträglichem Verhalten und Kommunikationssystem unter den Lehrern"
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erstellt: 08.11.2012 21:14:35 |
zu Frage 1
Wir sind eine kleine Grundschule und trotzdem gibt es kein absolutes und stringentes System, wer was wie ahnded.
Ich behaupte, das ist auch nicht zu leisten.
Manche KollegInnen versuchen, alles zu sehen, und andere gucken lieber weg.
Einen guten Ansatz fand ich in den letzten Jahren, das Programm zum sozialen Lernen mit einzubeziehen.
Wir machen an unserer Schule Faustlos, aber es gibt ja eine Menge anderer Programme, die ähnlich verlaufen.
Im Programm Faustlos geht es immer wieder um das Lösen von Problemen, um die Formulierung von Verhaltensweisen etc.
Davon ausgehend kann man mit den SuS der Klasse 3 und 4 durchaus überlegen, was an der Situation nicht gut war und wie sie sich besser verhalten sollten.
Häufig wissen die Kinder in den Programm-Stunden ja durchaus, wie sie sich verhalten sollten, schaffen es in den entscheidenden Situationen dann aber doch nicht.
Wenn sie ihr Verhalten (schriftlich) reflektieren, verknüpfen sie ja vielleicht Unterrichtswissen mit Verhalten.
zu 2:
Häufig ist es ein Gespräch in der Pause.
Allerdings haben wir nun (nach einiger Pause) wieder begonnen, besondere Auffälligkeiten in einem Buch zu notieren.
Das hat den Vorteil, dass nicht so viele Vorfälle unter den Tisch fallen und man für ein Elterngespräch mit Datum und Vorgang erklären kann, bei welchen LehrerInnen das Kind bereits auffällig geworden ist.
Dabei geht es nicht um die kleinen Streitigkeiten, sondern um größere Störungen, ausgewachsene Streits, wenn jemand zu Schaden gekommen ist und auch, wenn es im Unterricht besondere Auffälligkeiten gab.
Ähnliches kann ich mir auch als Gedächtnisprotokoll oder in einem vorgefertigten Formular vorstellen und man könnte dieses auch mit in die Akte oder die Lernentwicklung (das ist bei uns getrennt) heften.
Dann wäre es vielleicht so, dass jeweils die KlassenlehrerInnen diese "Protokolle" in ihr Fach gelegt bekommen, um es in die Lernentwicklung zu heften... und so nehmen sie auch gleich Kenntnis von Vorfällen, die sie selbst nicht beobachten konnten.
Allerdings ist es bei uns auch noch nicht so gut eingebürgert. Da ja nicht jede Kleinigkeit aufgeschrieben wird, muss man manche KollegInnen daran erinnern.
Ich verstehe gar nicht, warum es manchen so schwer fällt, sowas zu notieren. Mir erscheint eine solche "Sammlung" als hilfreich ... und nicht als Stigmatisierung o.ä.
Manchmal lässt sich ja bei Vorfällen auch ein Muster erkennen, wenn sie notiert sind.
Palim |
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erstellt: 08.11.2012 21:48:54 |
zu 1.
Die Konsequenzen bzw. Folgen sollen immer unmittelbar mit dem Regelverstoß zusammenhängen. Das können schriftliche Aufträge sein, z.B. : Überlege dir 5 Gründe, warum du nicht in der Klasse herumrennen sollst.
Das kann aber auch 1 Woche Hofkehren bedeuten, z.B. wenn jemand seinen Müll ins Biotop schmeißt.
zu 2.
Wir fahren seit einiger Zeit ganz gut damit, dass wir in unserer Schule die Regeln des Zusammenlebens nach Thomas Grüner eingeführt haben. In jeder Klasse hängt ein Plakat mit diesen Regeln:
1. ich verletze niemanden am Körper
2. Ich verletze niemanden am Herzen.
3. Ich vergreife mich nicht an fremden Sachen.
Sämtliche Regelverstöße fallen normalerweise unter einen dieser 3 Punkte und sind am geschädigten Kind wiedergutzumachen. Auch dazu haben wir überall Wiedergutmachungslisten, aus denen sich das geschädigte Kind aussuchen darf, ob es z.B. eine mündliche Entschuldigung, einen Brief oder sonstwas haben möchte (diese Liste muss von den Kindern selbst erdacht sein, es darf nicht übergestülpt werden).
Dieses System hat den großen Vorteil, dass man sich nicht daran abarbeiten muss, wer nun wem was getan hat, und wer angefangen hat und wer weitergemacht hat und dieses nervige Gezerre. "Max hat Tim eine gescheuert? Das hat Max nicht zu tun, es folgt eine Wiedergutmachung"
Ist jetzt natürlich sehr verkürzt dargestellt, wir hatten einen ganzen Päd. Tag dazu und danach eine Einführungsphase, aber die Arbeit hat sich gelohnt.
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