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Forum: "Brauche einen Rat-Ausbildungsschulwechsel "
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| Brauche einen Rat-Ausbildungsschulwechsel | | von: pausenhof13
erstellt: 30.12.2012 17:52:08 |
Hallo liebe Leser,
zu meiner Situation:
Ich bin seit dem 01.05.2012 an einer Hauptschule in NRW als Referendarin tätig.
Ich habe schon relativ zu Angang bemerkt, dass der Großteil des Lehrerkollegiums ziemlich ätzend ist. Es ist bestimmt durch Lästerei, Zickerei und viele eigenwillige Eigenbrödler.
Direkt zu Anfang versuchten mich blöd darstehen zulassen, indem sie mir sagten, machen sie mal ab morgen unterricht in der Klasse xy, dazu könnnen sie sich Thema xy aussuchen. Ich kannt eweder die Klasse noch wusste ich wie man ein Thema gut vorbereitet etc. Trotzdem habe ich es einigermaßen gut hingekriegt. Trotzdem musste ich mir sagen lassen, dass ich nicht Professionell genug bin. Ich war gerade einmal drei Wochen an der Schule!
So zieht sich das schon seit Wochen hin. Ständig diese hohen Erwartungen, die nicht einmal von den langjährigen Lehrern erfüllt werden können.
Fakt sit ich halte es an dieser Schule nicht mehr aus. es ist bereits so schlimm, dass ich mich Krank schreiben lassen musste um nicht einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.
Ich habe mein Problem beim Studienseminar angsprochen, aber wir haben keine endgültige Lösung finden können. Dann habe ich mit meinen Mentoren gesprochen und es sah so aus, als ob alles geklärt und okay sein wird. Als o bin ich nach dem Gespräch zu meiner Seminarleiterin und habe gesagt, dass ich so stark sein werde und mich an dieser Schule behaupten werde.
Und nicht einaml eine Woche später, werde ich wieder von einem anderem Mentor, den ich erneut zugewiesen bekommen habe, sowas von demotiviert. Sein Wortlaut." Ich habe eigentlich keine Lust sie zu betreuen, aber ich muss, mir bleibt keine andere Wahl. Dwas was ich bis jetzt so gehört habe, würde ich sagen, dass es mit ihnen nichts bringt."
Super, habe ich mir gedacht. Und kein Mensch hat mir gesagt, dass ich schlecht unterrichte etc. Meine Unterrichtsbesuche waren alle im 1-2 Bereich. Ich könnte noch viele Beispiele nennen, doch das würde den Rahmen sprengen.
Jetzt traue ich micht nicht wieder zu meiner Seminarleiterin zu gehen und zu sagen, dass ich doch die Schule wechseln will.
Habt ihr eine Idee, wer mir helfen könnte, den Schulwechsel zu begleiten? Ich brauche natürlich auch einen trifftigen Grund, doch mit Mobbing kann ich da nicht kommen, da ich es nicht beweisen kann. Wisst ihr was ich als Grund nehmen kann?
Ich fühle mich gerade total wehrlos, ich bin diesen Leuten ausgeliefert und kann mein Mund nicht auf machen, denn egal was ich sage, die drehen es so rum, dass ich wieder der Idiot bin.
Über eure Anregungen würde ich mich freuen.
Über eure |
| auf die Gefahr, | | von: frauschnabel
erstellt: 30.12.2012 19:42:47 |
dass ich auf taube Ohren stoße...
Meine Oma hat schon gesagt: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre"
Und Recht hat sie. Immer öfter höre ich von Referendarin, dass ja alles so arg schlimm ist, die Kollegen so fies etc.
Reißt euch doch mal zusammen, kneift den Popo zusammen und dann legt mal los und kämpft euch da durch
Das Ref ist blöd, ja und auch später werden immer wieder Situationen kommen, die euch an die Grenzen der Belastbarkeit bringen werden, sowohl psychisch als auch physisch. Aber am Ref wächst man.
Ich kann das Gejammer nicht mehr hören, entschuldige, vllt tue ich dir Unrecht, aber Lehrer sein, zu arbeiten in diesem System, braucht eben auch ab und zu ein dickes Fell, weglaufen hilft da in der Regel gar nix!
lg Frauschnabel |
| Hallo pausenhof, | | von: klexel
erstellt: 30.12.2012 20:12:07 geändert: 30.12.2012 20:17:34 |
ich kann deinen Kummer verstehen, frage mich allerdings auch - so wie frauschnabel, ob die Situation an deiner Schule wirklich so unerträglich ist.
Ich will deinen Ärger nicht klein reden, aber in letzter Zeit häufen sich hier im Forum Anfragen wie deine. Auch dort geht es darum, dass die Refs unglücklich an ihrer Schule sind, keine Hilfe bekommen, sich unverstanden fühlen etc.
Und ich frag mich wirklich, ob sich die Schulen tatsächlich so verändert haben, dass es immer öfter zu solchen Situationen kommt, oder ob die Schmerzschwelle bei den jungen Refs immer weiter nach unten rutscht und sie heutzutage einfach etwas zarter besaitet sind.
Auch früher war das Ref / der Vorbereitungsdienst kein Ponyhof und kein Wunschkonzert.
Andererseits: Wenn Kollegen so überkritisch - oder gar gemein zu dir sind, warum gibts du ihnen nicht Kontra? Sie sind doch nicht deine Vorgesetzten.
Wenn jemand zu dir gesagt, das sei nicht professionell genug - dann konterst du: Das weiß ich, aber ich weiß es noch nicht besser, ich lerne doch noch. Hilf mir doch lieber und sag mir, wie es richtig geht. Wo ist das Problem?
Wenn man natürlich immer nur in sich rein murmelt vor lauter Wut und seinen Ärger nur außer Haus äußert, dann können die Kollegen doch nichts davon erfahren. Sprich offen mit ihnen. Und wenn jemand sagt, dass er dich nun leider gegen seinen Willen betreuen MUSS, dann antworte, dass du ihn dir auch nicht ausgesucht hast und nun mit ihm klarkommen musst. Geht ein Bier oder Kaffee trinken und sprecht über eure Situation und wie ihr das Beste draus machen könnt.
Mach den Mund auf und mach deinen Standpunkt klar.
Und du hast noch überhaupt nichts geschrieben über die Schulleitung. Hast du dort dein Problem geschildert? Auf wessen Seite steht man dort?
Gibts dort noch mehr Refs? Steht ihr zusammen und helft euch gegenseitig?
Halt durch und bleib stark, du schaffst das.
Ein gute Neues Jahr,
klexel |
| @pausenhof | | von: janne60
erstellt: 30.12.2012 20:34:30 |
Ich habe schon relativ zu Angang bemerkt, dass der Großteil des Lehrerkollegiums ziemlich ätzend ist. Es ist bestimmt durch Lästerei, Zickerei und viele eigenwillige Eigenbrödler.
Dazu sei gesagt, dass Lehrerkollegien oftmals für Außenstehende seltsam wirken. Das liegt daran, dass man als Fremder überhaupt nicht beurteilen kann, welche Strömungen herrschen und wie die Kollegen miteinander umgehen. Ein ätzender Tonfall kann bei genauerer Betrachtung ein freundschaftliches Gefrotzel zwischen langjährigen Kollegen sein. Vieles davon ist in langer Zeit gewachsen und ich würde mir hier niemals bereits "zu Anfang" ein Urteil bilden wollen.
Direkt zu Anfang versuchten mich blöd darstehen zulassen, indem sie mir sagten, machen sie mal ab morgen unterricht in der Klasse xy, dazu könnnen sie sich Thema xy aussuchen. Ich kannt eweder die Klasse noch wusste ich wie man ein Thema gut vorbereitet etc.
Das sind völlig normale Weisungen, die jeden Lehrer jeden Tag ereilen können. Im Prinzip könnte man noch sagen: Schön, dass sie dir ein Thema mitgegebn haben!
Und was meinst du mit "wusste nicht, wie man ein Thema vorbereitet" ? Du bist im Ref! Bis dahin hat man das gelernt. Oder ist das heute nicht mehr so?
Also grundsätzlich schließe ich mich frauschnabel und klexel an: Versuche doch mal, den Blickwinkel zu ändern und vor allem, sei nicht so voreingenommen. Du hast nach 3 Wochen ein (auf Vermutungen basierendes) Bild deiner Kollegen fertig, hast du denn schon versucht, ihnen als Kollege gegenüberzutreten, auf sie zuzugehen, sie um Rat zu fragen, mit ihnen zusammenzuarbeiten? Und hast du mal versucht, dich aus der Sicht der Kollegen zu betrachten? Das hilft manchmal auch, Dinge zu verstehen.
Es hilft weiterhin, einfach mal offen etwas anzusprechen. Man kann dabei nicht verlieren, im Gegenteil, man weiß in der Regel danach, woran man wirklich ist.
Ich wünsch dir alles Gute und ein Händchen für die richtigen Schritte! |
| pausenhof13, durch deine Schilderung ... | | von: lustig23
erstellt: 30.12.2012 20:38:17 geändert: 30.12.2012 20:42:32 |
kommen schlimme Erinnerungen aus meiner eigenen zweiten Ausbildungsphase wieder hoch. Das liegt nun schon einige Zeit zurück, aber bereits damals gab es sehr fragwürdige FachleiterInnen, die sowohl menschlich als auch fachlich überfordert waren. Die Schikanen gingen von einer Fach- und Schulleitung aus. Ich drücke mich hier bewusst sehr zurückhaltend aus.
Es war wohl mein Glück, dass mir die Leitung des Ausbildungsseminars fest zur Seite stand. So wurde ich ziemlich schnell von einer neuen Fachleitung betreut, und von der Schulleitung hatte ich nach der Intervention des Ausbildungsseminars ebenfalls nichts mehr zu befürchten.
Aus der "Geschichte" ging ich gestärkt hervor und
spätere Herausforderungen konnte ich recht souverän bewältigen.
Mein Tipp: Nicht gleich aufgeben, sondern sich um Unterstützung bemühen. Wende dich bitte auch an die Leitung des Ausbildungsseminars. Dann solltest du dich um eine Fachleitung bemühen, die natürlich auch ansprechen darf, was noch verbessert werden muss (Tonfall und Diktion sind dabei wichtig), aber vor allem deine Fortschritte in der Ausbildung hervorhebt. Was hältst du davon, den Lehrer- oder Personalrat zu fragen?
Hier noch eine Adresse, die dir evtl. ebenfalls helfen kann: www.lehrerforum-nrw.de
Ich wünsche dir, dass du möglichst bald wieder ruhiger arbeiten kannst.
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| Situation einschätzen | | von: palim
erstellt: 31.12.2012 12:25:22 |
Die geänderte Ausbildungssituation in NRW war uns vermutlich allen nicht bewusst oder bekannt.
Generell finde ich diese ratsuchenden Foren immer etwas schwierig.
Natürlich ist es sinnvoll, sich Ratschläge zu suchen und der Tipp, dass man sich an den Personalrat wendet, ist m.E. hilfreich.
Während meiner Ausbildung hatten wir gemischte Seminare mit Anfängern, Fortgeschrittenen und Prüflingen. Auch hier fand man immer jemanden, der ein offenes Ohr hatte und der die Ausbildungssituation wie auch die Seminarleiter gut kannte.
Nicht einschätzen kann ich, wie sehr Welten aufeinander prallen, ob schlichtweg die Chemie nicht stimmt oder generell kein vernünftiger Umgang miteinander zu Stande kommt und zu wenig Professionalität an den Tag gelegt wird, überzogene oder falsche Erwartungen gehegt werden … und auf welcher Seite. Da würde ich gerne mehr wissen, die andere Seite hören … um die Situation einschätzen zu können.
In etlichen Bundesländern ist es inzwischen üblich, dass man von Beginn an eigenständig Klassen und studierte Fächer zugewiesen bekommt, die man dann unterrichten muss.
Dass ist für den Referendar schwierig und eine große Herausforderung, aber die Schule hat gar keine andere Wahl, weil diese Stunden, die der Referendar mit an die Schule bringt, voll angerechnet werden und eingesetzt werden müssen, damit die Schule versorgt ist (zumal etliche weiterführende Schulen ja gar nicht zu 100% versorgt sind und ohnehin immer Stunden fehlen).
Ob man zu Vertretungsunterricht verpflichtet ist, müsste in der Ausbildungsverordnung stehen. Wenn man den Eindruck hat, dass es überhandnimmt, kann man auch dies ansprechen und den Umfang aushandeln, schließlich hat man durch die Ausbildung noch viele andere Aufgaben zu erledigen. Ich hatte damals Glück, da ich meist in den mir ohnehin bekannten Klassen eingesetzt wurde. Bei mir war es aber auch so, dass ich vor der Prüfung sozusagen einen Bonus oder eine Schonzeit bekam, da ich vorab immer mal eingesprungen war und mich engagiert hatte. Somit hat Engagement immer zwei Seiten ... und meiner Erfahrung nach kommt immer auch etwas für einen selbst zurück (von der eigenen Entwicklung und den Erfahrungen aus solchen Stunden mal abgesehen.)
Wenn du von der Unterrichtsvorbereitung nicht genug Ahnung hast, hilft es, wenn man sich ebenfalls Hilfe sucht. Auch da hatte ich eine gute Vorbildung in der Uni und das bereits mit dem ersten verpflichtenden Praktikum im ersten Semester. Das ist nicht an jeder Uni so, allerdings solltest du auch schon einige Praktika absolviert haben, in denen auch Unterricht vorzubereiten war.
Wenn du dennoch nicht so recht weißt, wie das geht, könntest du hier auf 4teachers in den Materialien danach suchen (oben links im Menu: Methodik/Didaktik - dann auf Unterrichtsplanung).
Auch Reihenplanungen in Unterrichtsentwürfen geben Hinweise darauf, wie andere ihre Themen strukturieren und in Stunden einteilen.
Wenn du meinst, die Anforderungen seien überzogen: Bestimmt! Das haben alle ReferendarInnen vor dir auch schon gedacht. Mach das Beste draus! Und ja, diese Anforderungen werden an die anderen LehrerInnen nicht (mehr) gestellt oder zumindest in geringerem Maße. Man kann auf die Dauer seine 30 Unterrichtsstunden auch nicht mit der Zauberei aus dem Referendariat bewältigen. Dennoch muss man in der Ausbildung zeigen, dass man fachlich qualifiziert ist, Methodenvielfalt sicher beherrscht, hervorragend mit Schülern, Eltern und Kollegen umgeht, innovativ, hoch engagiert etc. ist. Am Ende hat man ein gutes Rüstzeug für den Lehrerberuf und doch nicht ausgelernt, ist aber in der Lage, sich in kürzester Zeit einzuarbeiten, Methoden zu wählen, zu reflektieren und sich neu auszurichten. Das zeichnet den Beruf aus.
Wenn dann manche KollegInnen dir entgegnen, du seist zu unprofessionell, würde ich bei denen noch mal nachhaken: Geh doch hin und erkläre, dass es dich beschäftigt und du gerne konkreter wissen würdest, worauf sie das beziehen und woran sie es festmachen. Nimm es nicht als Vorwurf, sondern als Anhaltspunkt für eine Selbstreflektion. Zieh dir nicht alles gleich an, aber überlege später für dich (allein oder mit Freunden), was daran wahr sein könnte … oder wie dieser Eindruck bei dieser Kollegin entstanden sein könnte.
Ist es die Planung, das Verhalten, das Auftreten, der Umgang mit SchülerInnen oder KollegInnen ... oder was genau hat sie zu dieser Aussage verleitet? Ohne dies genau zu wissen, hilft es dir nicht, wenn du dich darüber aufregst, da du ja gar nicht einschätzen kannst, ob sie Recht haben oder dich zu Unrecht ins Abseits stellen.
Kurzum:
- Hinterfrage, warum die Ausbildungsschule so handelt
- Mach dich fachlich fit
- Such dir Ansprechpartner und offene Ohren bei Menschen, die deine Situation besser einschätzen können, weil sie z.B. das Ref. in NRW nach dem neuen Modell absolvieren oder absolviert haben.
Palim
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