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Forum: "Das musste mal gesagt werden!!!"
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| Das musste mal gesagt werden!!! | | von: bakunix
erstellt: 05.03.2013 17:11:25 geändert: 05.03.2013 17:13:54 |
Am 05.03.2013 findet sich in der Frankfurter Rundschau ein Leserbrief eines Lehrers. Er antwortet auf einen Leserbriefschreiber, der zuvor die üblichen Schuldigen im Bildungsbereich ausgemacht hat. Die Antwort des Lehrers ist deutlich und klar. Man könnte den Text auch als einen Rundumschlag betrachten. In meinen Augen ist er das nicht. Hier wird nur konzentriert ausgesprochen, was viele Kolleginnen und Kollegen andauernd nervt:
„Diskussionswürdige Beiträge sind natürlich gut, doch eines wissen alle: Wir Lehrer sind durchweg inkompetente und faule Säcke, die nichts tun, als die Schüler zu kujonieren, sie nicht richtig fördern, einen unmenschlichen Druck erzeugen, alle Schüler grundsätzlich falsch bewerten und benoten, nachmittags um 13 Uhr bereits zu Hause im Sessel liegen und vom ersten bis zum letzten Ferientag, in allen Ferien natürlich, in Schweden sind. Fortbildung, Menschlichkeit, Interesse, Einsatz, Modernität, Aufgeschlossenheit - alles Fremdwörter für uns. Der Unterricht läuft noch immer frontal ab, die Schüler werden gnadenlos aussortiert und bekommen keine echte Chance auf eine angemessene Bildung. Alle beenden die Schule als nicht ausbildungsfähige junge Erwachsene und landen im Prekariat oder laufen Amok. Soviel ist doch klar.
Gnade der Unternehmen
Wenn 70 Prozent einer Hauptschulklasse einen Ausbildungsplatz bekommen, liegt dies natürlich an der Gnade der mittelständischen Unternehmen und nicht an der Berufsvorbereitung der Schulen. Finden an Schulen keine Amokläufe statt, ist hierfür die entschlossene Aufklärungsarbeit der Polizei und der Jugendämter verantwortlich und nicht die Streitschlichtungsmaßnahmen meiner Kollegen. Steigt der Notendurchschnitt und sinkt die Sitzenbleiberquote an einer Schule, ist dies dem unmenschlichen Einsatz der Eltern zu verdanken und nicht den zusätzlichen Lernangeboten vieler Lehrer. Werden Kinder zu dick, ist der falsche Sportunterricht schuld, nicht die Fehlernährung durch billige Lebensmittel. Perverse nähern sich Kindern im Internet - die Schule betreibt keine Medienerziehung. Junge Erwachsene rutschen an den rechten Rand ab - in den Schulen wird der Politikunterricht vernachlässigt. Die Liste ist endlos.
Fazit: Wir Lehrer sind für das Übel in der Welt verantwortlich. (…)
Schlagt nur immer weiter auf uns Lehrer ein, trampelt die Pfade der Lehrerbeschimpfung nach und setzt auf die Beiträge von Erziehungswissenschaftlern und nicht auf die Erfahrungen von Lehrern im Schuldienst.“
P.S.: Einen Link kann ich nicht bieten. |
| Aber.. | | von: bakunix
erstellt: 06.03.2013 16:03:59 |
Es ist doch auffallend, dass gesellschaftliche Probleme gerne auf die Schule abgewälzt werden. Dagegen, so mein Eindruck, hat sich dieser Kollege zur Wehr gesetzt: Drogeneinnahme, Übergewicht, Medienabhängigkeit etc. Bei diesen Problembereichen wird doch gerne auf die Schule als Lösungsinstanz verwiesen.
Etwa bei dem Food-Angebot und der sie begleitenden Werbung können wir uns noch sehr in die Ernährungslehre stürzen und in der Schule päd. Programme, wie Projekttage, auflegen. Wir können gegen diesen Einfluss von außen nicht angehen, weil die Politiker uns über die Gesetzgebung nicht unterstützen. Etwa in der Form, dass auf den Etiketten für Lebensmittel das draufzustehen hat, was drinnen zu finden ist. Stattdessen befördern sie die Verschleierung. |
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