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Forum: "Große Unruhe im Gesprächs- Erzählkreis"
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erstellt: 25.09.2013 23:00:53 |
Eigentlich kennen Kinder den Gesprächskreis auch aus dem Kindergarten und vermutlich sind ihnen Regeln dafür auch bewusst, vielleicht aber nicht wichtig genug.
An deiner Stelle würde ich den Kindern offen sagen, dass du unzufrieden bist, wie es läuft.
Dabei kannst du auf dem Niveau der Kinder durchaus deutlich machen, dass es dir wichtig ist, dass jeder mal etwas sagen darf, was aber auch bedeutet, dass jeder mal den Mund halten und still sein muss.
Genauso wichtig, dass sie gehört werden wollen, ist dann eben auch das Zuhören.
Dazu könntet ihr Regeln sammeln
oder Symbolkarten nutzen (Stillezeichen, Zauberzeit, Murmelzeit o.a.),
man kann Knautschbälle oder Rede-"Steine" oder anderes hinzu nehmen und entweder immer an das Kind geben, das an der Reihe ist oder aber mehrere dieser Gegenstände an die Kinder verteilen, die still sein sollen, damit sie mit ihrer Energie irgendwo bleiben können.
Du hast auch die Möglichkeit, die Regeln an ein Belohnungssystem zu knüpfen oder aber zumindest deutlich zu sagen, dass ihr gemeinsam für erst mal 5 min übt, still zu sein, leise zu arbeiten etc.
Sowas würde auch als "mal sehen, wie lange wir es schaffen" oder "wer zuerst spricht, verliert"-Spiel laufen,
sofern es den kribbeligen Kindern überhaupt möglich ist, sich dahingehend zu disziplinieren.
Gut ist, das mit sehr kurzen Zeitspannen zu beginnen und zu belobigen und es dann weiter auszubauen.
Und natürlich könnte man auch Konsequenzen vereinbaren,
dass man aus dem Kreis heraus gehen und am normalen Platz sitzen muss, wenn man sich nicht an die Regeln hält o.a.
Palim |
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
erstellt: 25.09.2013 23:23:40 |
gesehen, wie eine Klasse im Sitzkreis mit einem Mikrofon gearbeitet hat. Es war nicht etwa angeschlossen, die Kinder haben nur so getan, als ob. Trotzdem übte dieses Mikro eine magische Wirkung aus: die Kinder sprachen wirklich nur, wenn sie das Mikro in der Hand hatten, und wenn es nicht reihum gehen sollte (wie z.B. im Montagskreis), dann übergaben die Kinder es sich gegenseitig.
Bei mir funktionierte sehr gut der Erzählstein. Der ging auch herum und nur, wer den hatte, durfte reden. Mittlerweile sind wir im 3. Schuljahr, da gehts auch so.
Um das Zuhören mehr zu fördern, habe ich gern zwischendurch kleine Kreisspielchen durchgeführt, die nach einem vorgegebenen Muster laufen, nach welchem die Kinder stets Bezug auf den Vorredner nehmen müssen. War z.B. das Thema "Lieblingstier", dann fing Lena an "Mein Lieblingstier ist eine Katze." Der nächste muss nun sagen "Lenas Lieblingstier ist eine Katze, mein Lieblingstier ist ein Hund" usw.
Was auch das Zuhören fördert, ist das Zwinkerspiel. Alle müssen gut zuhören, denn jeder könnte gleich dran sein: Lena sagt "Ich esse am liebsten Spagetti" Danach zwinkert sie irgendeinem Kind zu, das nun diese Satz wiederholen muss usw.
Später kann man dieses Spiel ausbauen, sodass die Kinder 2-3 Sätze (z.B. über ihr Hobby) sagen müssen. Dann gilt es, noch besser aufzupassen, da man sich ja alles merken muss.
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erstellt: 30.09.2013 22:05:58 |
Ich bekam das mit dem Erzählkreis gut durch meinen Erzählstein sortiert. Das macht es für die Kinder ganz anschaulich, wer erzählen darf und wer nicht. Dazu habe ich die Klasse immer mal wieder Sterne sammeln lassen. Dabei mussten im Laufe des Schulvormittages vier gesammelt werden und ich habe ganz klar angesagt, dass es jetzt einen Stern gibt, wenn ...
- keiner reinredet
- alle leise arbeiten
- alle Plätze aufgeräumt sind, bis ich von fünf rückwärts gezählt habe
- ...
Wichtig dabei war mir, dass sie die Ziele erreichen konnten, ich habe also nicht zu viel erwartet und immer so gesteuert, dass es auch mal sichere Sterne gab und nicht alles verloren war, wenn ein Stern mal nicht gewonnen wurde. War die Anzahl gesammelt, gab es als Belohnung am Ende von mir Zeit für ein kurzes Spiel. Damit sowas wirkt, muss man es aber auch über einen längeren Zeitraum durchziehen.
Ich glaube auch, dass die Zeit, die man am Anfang in das Miteinander investieren muss, nicht verloren ist, sondern sich auszahlt. In den ersten Wochen bis zu den Herbstferien sind genau diese Dinge - wie man miteinander umgeht, wie man sich aufstellt, wie man sich im Kreis verhält, dass man den anderen zuhört und nicht der Nabel der Welt ist - eigentlich der Hauptlerninhalt. Dazu braucht man vor allem eins: viel Geduld.
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