Liebe Musiklehrer,
Eine iPad-App mit dem Namen "Midi-Tonkreisel" ist der Vermittlung
einfacher musiktheoretischer Zusammenhänge gewidmet. Dazu gehört die
spielerische Erschliessung von Notennamen, Tonsilben und Stufen und des
kombinatorischen Zusammenspiels derselben.
[url]http://www.youtube.com/watch?v=otLYv-LwKzc[\url]
Besonders attraktiv in der Version 2 ist die Kanon-Funktion. Hierzu folgt ein
kleiner Erfahrungsbericht:
Seit diesem Jahr haben 7. Klassen des Johann-Walter-Gymnasiums in Torgau
zwei Projekt-Tage zum Namenspatron ihrer Schule, der ja der erste
lutherische Kantor war: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Walter
In verschiedenen Gruppen beschäftigen sich die Schüler dann z.B. mit der
Biographie von Walter, mit Themen rund um die Reformation, mit
historischen Stätten hier bei uns in Torgau, mit Kochen, mit Kleidung in der
Renaissance etc. Und nicht zuletzt natürlich mit der Musik.
Jörg Garbers und ich haben eine Gruppe betreut mit dem Thema: "Wie
komponiert man einen Kanon?"
Dazu hat uns zunächst das schöne pädgogische Video von Peter Schubert
(Montreal) inspiriert:
[url]http://www.youtube.com/watch?v=n01J393WpKk[\url]
Mit den Schülern haben wir zunächst mal an allseits bekannte Kanons
angeknüpft, in denen die anderen Stimmen auf der gleichen Stufe einsetzen:
zum Beispiel Bruder Jakob. So einen vierstimmigen Kanon hat Walter auch in
der Einweihungsmotette für die Torgauer Schlosskirche verwendet. Typischer
für die Renaissance-Polyphonie sind allerdings Einsatzschemata, bei denen
jeweils zwei Stimmen paarweise im Oktavabstand singen, und wo die Paare
gegeneinander Quint- bzw. Quartverschoben sind. Solche Beispiele haben wir
uns mit den Schülern zunächst mal angeschaut und angehört.
In kleinen Gruppen a 3 oder 4 Schüler mit je einem iPad ging es dann darum,
solche Kanons nachzuspielen bzw. neue zu erfinden. Die App unterstützt das
auf mehreren Ebenen:
Man kann Einsatzschemata selbst konfigurieren (bis zu 5 Stimmen), die App
spielt alles mit (also selbstverständlich auch Satzfehler), aber: sie gibt auf
verschiedene Weise, visuelle Hilfen an. Am einfachsten kann man sich die
jeweils regulären Fortsetzungen der führenden Stimme anzeigen lassen. Auf
diesem Niveau haben wir mit den Schülern gearbeitet.
[NB: Um die Fähigkeiten des Kanon-Improvisierens wie in dem Video von
Peter Schubert zu trainieren, kann man aber auch die Töne der führenden
Stimme zeigen lassen, oder die einer imitierenden Stimme - bevor diese
erklingen]
Den Schülern und auch uns selbst hat das grossen Spass gemacht und die
Resultate konnten sich hören lassen. [Nachdem endlich ein Kabel gefunden
worden war, um die IPads mit der Audio-Anlage der Aula zu verbinden]. Im
nächsten Jahr werden wir nicht nur im Vorfeld ein Kabel organisieren, sondern
lieber noch die nötige Zeit reservieren, um einen der selbst-komponierten
Kanons mit Text zu versehen und dann mehrstimmig zu singen...
Thomas Noll
PS: Hier ist der Link auf die App:
[url]https://itunes.apple.com/us/app/solfa-mode-go-round/id549623618?
mt=8&uo=4[/url]