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Forum: "1. Klasse - Chaos!!"
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| Rituale | | von: janne60
erstellt: 19.10.2013 11:43:29 |
sind in diesem Zusammenhang schonmal wichtig. Überprüfe die deinen
mal auf ihre Wirksamkeit. Ein beliebter Fehler bei einem Klangritual ist
z.b., dass nicht gewartet wird, bis es wirklich leise ist. Da wird an die
Triangel geklopft und sofort danavh kommt der Satz: Nun seid mal
leise!
Der Übungsaufwand muss dahin gehen, dass die Kinder wissen:
Geräusch bedeutet ruhig werden. Für den Lehrer bedeutet es: Warten!
und notfalls nochmal klingeln, aber nicht sprechen, sonst weichst du
dein Ritual auf, und dann kannste es auch gleich vergessen.
Dein Bewegungsspiel kenne ich nicht, aber könnte es sein, dass es
mehr Unruhe bringt als dass es nützt?
Meine Klasse ist auch sehr unruhig, obwohl es 3. Kl. ist und ich
reichlich erfahren bin, das vielleicht zum Trost. Es gibt solche Klassen,
meine haben z.b. immer so eine geschäftige Unruhe, und wenn sie
reden, geht es oft um den Unterrichtsinhalt, sodass ich oft gar nicht
recht böse sein kann. Ich habe ihnen aber erklärt und beigebracht,
dass es in manchen Phasen echt leise zu sein hat.
Dazu hatten wir anfangs drei Rituale:
Das Stillezeichen (ein Finger auf dem Mund, ein Arm hochgestreckt),
die Triangel, um Aufmerksamkeit zu erhalten, und eine Bildkarte, die
während einer Stillarbeitsphase an der Tafel hing, und auf die man im
Zweifelsfall nur deuten musste.
Vom 1. Tag an hingen auch unsere 3 Arbeitsregeln als Bildsymbol in
der Klasse: Leise, zuhören, melden. Mit einem Fingerzeig darauf
wussten die Kinder immer schnell, was gemeint ist.
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| Stille zulassen können - einüben | | von: palim
erstellt: 19.10.2013 13:09:53 |
Du kannst es auch Stück für Stück mit ihnen trainieren.
Es gibt eine genaue Zeit (z.B. 5 min) und in dieser Zeit ist absolutes Redeverbot... bei gleichzeitiger stiller Arbeit, etwas, wobei sie keine Hilfe brauchen ... und sei es anmalen, ausschneiden oder so.
Du fragst die Kinder, ob sie es denn wie die Großen schon schaffen, so lange leise zu sein.
Oder es gibt das Spiel: "Wer zuerst spricht, hat verloren."
Insgesamt müssen das sehr kurze Phasen sein und danach darf es auch mal lauter sein.
Die Kinder dann für ihr kleines erreichtes Ziel zu loben, ist besonders wichtig,
bei der nächsten Aktion ist die Zeit dann eben ein wenig länger.
Außerdem ist die Frage, wie es deine KollegInnen regeln und ob die Kinder da entweder ebenso unruhig sind oder ob sie besonders leise sein müssen und in deinen Stunden dann die aufgestaute Energie in Form von Bewegung und Unruhe heraus muss.
Um ein Signal einzutrainieren - z.B. Triangel - kannst du in Klasse 1 auch zunächst als Spiel alle Kinder durcheinander laufen lassen und beim Signal das gewünschte Verhalten einfordern (einfrieren, auf den Platz gehen, ...) Das ist dann für die Kinder wie Stopp-Tanz, führt aber dazu, dass sie sich an das Signal gewöhnen.
Palim |
| Sterne sammeln | | von: bidaba
erstellt: 19.10.2013 17:40:24 |
Wie vorher schon geschrieben, ist es sehr wichtig, das gute Verhalten zu
loben. Meine Klasse sitzt immer in Gruppentischen und mit dem folgenden
System habe ich gute Erfahrungen gemacht: Jede Tischgruppe, die die
gestellte Aufgabe, z.B. fünf Minuten still gearbeitet, bekommt einen Stern. Für
gesammelte Sterne (Anzahl legst du fest), gibt es eine Kleinigkeit, z.B. einen
Aufkleber oder einen Stempel auf eine Sammelkarte. Wichtig ist, dass die
Sterne nicht zu oft und zu großzügig gegeben werden, also nicht öfter als
zweimal pro Stunde, damit das System nicht an Reiz verliert. Ich habe jetzt
eine 4. Klasse, das Sternchen-System führe ich seit der 1. Klasse durch und es
hat immer noch seinen Reiz für die Kinder.
Ein zweites Ritual, das sich bei mir bewährt hat, ist ein kleines Lied, das ich
anfange zu singen, wenn ich eine lautere Arbeitsphase beenden möchte.
"Hallo herhören, hallo herhören, alle Münder sind jetzt ganz fest zu." - nach
der Melodie von "Good Night, Lady". Ich singe ganz leise, nach und nach
hören es alle Kinder und schweigen und gehen an ihren Platz. Ich singe so
lange, bis alle aufmerksam sind, leise weiter. Das Lied klappt übrigens auch
bei Waldspaziergängen oder ähnlichem mit verändertem Text (..., alle Kinder
kommen schnell zu mir).
3. Ritual, wenn ich merke, dass es den Kinder schwerfällt sich zu
konzentrieren, ist eine kleine Übung aus "Yobeka": Alle stellen sich hin,
schließen die Augen und genießen die Stille (wenn sie sich erst einmal darauf
eingelassen haben, genießen sie die Stille sehr), dann geht es mit dem Spruch
"Ich bin jetzt fit und mach gut mit" weiter. Zu dem Spruch werden kleine
Bewegungen gemacht.
Wichtig ist mir immer, dass ich selbst keine weitere Unruhe hineinbringe,
sondern ruhig und geduldig, aber bestimmt darauf warte, dass alle zur Ruhe
kommen, bevor es weitergeht.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.
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| Du hast jetzt schon ganz viele Tipps bekommen | | von: caldeirao
erstellt: 20.10.2013 14:25:49 |
Wichtig ist auch, dass Du Ruhe ausstrahlst, präsent bist und durch Deine Körpersprache ausstrahlst, dass Du Ruhe wünscht. z.B. Du stellst Dich mit einer bestimmten Körperspannung VOR die Klasse (nicht irgendwo) und gibst das Ruhezeichen. In dieser Phase gibst Du kein Wort von Dir und stehst mehr oder weniger bewegungslos vorn. Mit Handzeichen bzw. Gestik und Mimik gibst Du zu verstehen, was Du willst. Es wird dann keine Frage beantwortet, nichts. Wenn es fast ganz ruhig ist, kann man letzte Nachzügler ganz leise ermahnen und die positiven Kinder loben.
Dafür musst Du Dir dann auch die Zeit nehmen, wenn es 5 min dauert, dann musst Du eben 5 min nehmen. DAs beschlunigt sich mit der Zeit allein.
Diese Stilleübungen habe ich schon mit einer ersten Klasse gemacht. Funktioniert wunderbar.
Wichtig ist auch, dass Du den Kindern auch während Deines Unterrichts Bewegungspausen gibst bzw. sie selbst einstreust und gestaltest.
Wenn die Kinder nicht leise aus dem Stuhlkreis an die Gruppentische gehen, ist es vielleicht auch nicht dramatisch. Nimm vielleicht eine Sanduhr und sage Ihnen, wenn die Zeit abgelaufen ist, soll jeder leise an seinem Platz sitzen. Sanduhren bewirken bei mir immer wunder. Sie helfen den Kindern sich die Zeit einzuteilen.
Sätze wie "Ich bin ja mal gespannt, wer ... von Euch schon kann" oder ""Ich bin ja mal gespannt, ob die erste Klasse schon ... kann" oder "Welche Gruppe sitzt als erste leise am Platz" wirken wie ein Zauberstab der durch die Reihen wandert.
Wichtig ist auch Konsequenz. Wer aufsteht, dem wird prinzipiell nicht geholfen, sondern stereotyp bekommt es dann den Satz "Ich helfe nur Kindern die auf ihrem Platz sitzen und sich melden. Anfanfs musst Du Dich bestimmt selbst disziplinieren, dass Du nicht einen kleinen Tipp gibst. Man macht es meist automatisch.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und der Erfolg wird sich schon einstellen.
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