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Forum: "Lesekompetenz Stufenmodell"

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Lesekompetenz Stufenmodellneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: julhat Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 28.11.2013 20:03:46

Hallo liebe Mitglieder,

ich muss für einen Unterrichtsbesuch zum Thema lesen
meine Schüler entwicklungspsychologisch einordnen für
die Klassenanalyse (zum Vergleich in Religion als es um
Perspektivübernahme ging, konnte ich die Schüler
einordnen in wie weit sie entwicklungspsychologisch
schon überhaupt in der Lage sind zum Perspektivwechsel).

Jetzt in Deutsch geht es bei mir um Sachtexte
erschließen. Kann man da überhaupt so ein Stufenmodell
zu anwenden? Kompetenzen entwickeln sich doch je
nachdem, wie weit man sie im Unterricht fördert, oder?
Hat da jemand schon mal zu was gemacht oder kann mir
Literatur dazu empfehlen?

Bin für jeden Hinweis sehr dankbar!

Liebe Grüße

Julhat


Lesekompetenz - Stufenmodellneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: modaleina Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 28.11.2013 20:24:40

Halli, Hallo,

also ich habe mich schon sehr viel mit Lesen beschäftigt und könnte Dir 2 Sachen empfehlen. Und zwar „Zwei– Wege- Modell des Worterkennens“ (von Gerheid- Scheerer- Neumann).
Ich persönlich diagnostiziere in der Grundschule und in der Hauptschule mit den Taktiken nach Brügelmann.
Die lauten:
Taktik 1: Ausnutzen von Sinnstützen (Textebene)
Der Leser geht mit einer bestimmten Sinnerwartung an den Text heran z.B. durch die Überschrift, ein Bild, einen Satzanfang. Diese Taktik erhöht die Lesegeschwindigkeit. Probleme bei Leseanfänger : Sie orientieren sich nicht an diesen Sinnstützen oder verlassen sich zu sehr auf Hypothesen und lesen nicht mehr genau (grammatikalisch und semantische Wortersetzung, Nichtwörter).

Taktik 2: Ausnutzen von syntaktischen Begrenzungen (Satzebene)
Der Leser kennt die Regeln der Satzbildung und kann den angefangenen Satz leicht fortsetzen. Diese Taktik erhöht ebenfalls die Lesegeschwindigkeit.
Problem schwache Leser: Sie verfügen oft nicht die souveräne Beherrschung der mündlichen Sprache und müssen sich dann Wort für Wort erlesen.

Taktik 3: Ausnutzen von bekannten Wortteilen (Wortebene)
Bestimmt Wortteile, wie Vor- und Nachsilben, häufig auftretende Signalgruppen und Silben sind dem erfahrenen Leser optisch und akustisch verfügbar. Ihre Kenntnis erlaubt eine ökonomische Gliederung größerer Wörter.
Problem Leseanfänger mit Leseschwierigkeiten: Sie erkennen oft bekannte Wörter und Wortteilgestalten nicht und müssen sie sich jedes Mal neu erlesen.

Taktik 4: Zuordnung von Lauten zu Schriftzeichen (Buchstabenebene)
Der Leser muss die grundlegenden Aufbauprinzipien des Schriftsystems verstanden haben und die möglichen Lautentsprechungen für einzelne Graphem kennen. Nur so kann er mit anderen Taktiken gewonnene Hypothesen prüfen und unbekannte Wörter erlesen.
Kindern mit Leseschwierigkeiten fehlt oft eine sichere Kenntnis von Laut-Buchstaben-Zuordnungen, und die sind nicht in der Lage, diese durch den Einsatz anderer Taktiken zu kompensieren.

Mit Hilfe dieser Taktiken können Übungen zur Steigerung der Lesefertigkeit abgeleitet und in vier Bereiche eingeteilt werden:
auf der Buchstabenebene:
- Laute und Buchstaben identifizieren und diskriminieren, Buchstabe- Laut- Zuordnung festigen, Synthetisieren von Wörtern
auf der Wortebene:
- Wörter strukturieren, Wörter ganzheitlich erfassen, Erkennen von Wortgrenzen...
auf der Satzebene:
- Blickspannerweiterungsübungen, Einhalten von Satzgrenzen, Hypothesenbildung, sinnbetontes Lesen von Sätzen
auf der Textebene:
- Textaufbau erkennen, Informationsentnahme oder -überprüfung; antizipierendes Lesen


So, ich hoffe das hilft Dir weiter!
Liebe Grüße


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