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Forum: "Mehr Praxis bitte!!!!!"

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Mehr Praxis bitte!!!!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: dertobi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.09.2002 20:25:29

Ich studiere Lehramt Hauptschule in Regensburg. Die Fächer Geschichte, Mathe, Arbeitslehre (nur in Bayern) und Religion (katholisch) habe ich mir aufgeladen. Das megagroße Minus im Studium ist die TROCKENHEIT und mangelnde PRAXIS!!! Man stelle sich vor, dass man in einem Seminar für Geschichte sitzt. Meinetwegen zum Thema "Die Regierung des Kaiser Augustus". Im Hinterkopf hat man immer, dass an der Hauptschule eigentlich dann grade so mal gesagt wird, dass Augustus halt da mal Kaiser war. Und dann, das Hallo-Wach-Erlebnis!!! Da sitzen ja auch ewig viele Doktoranden, angehende Gym-Lehrer, Archäologen etc. drin. Und der Prof da vorn erzählt mir was üder die Familiengesetzgebung des Kaiser Augustus und welche Bildhauer warum wo irgendwelche Tempel zu seinen Ehren gebaut haben. Arrrgh!!!!! Wofür brauch ich das?? Gut, ich liebe Geschichte, aber für meinen späteren Job hilft mir das null. Dafür hätte ich dann doch wahnsinnig gerne mehr - und ich meine viel mehr - Praxis und etwas weniger Fachwissen. Kann man denn nicht bitteschön dann wenigstens die Schularten im Studium aufsplitten? Vielleicht überlegt sich die wehrte Frau Hohlmeier (bayerische Bildungsministerin) das mal...


Jawollja!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: galadriel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.10.2002 14:50:13

Ich sehe das mit der mangelnden Praxis ganz genau so. Allerdings muss ich sagen, dass an meiner Uni ( Siegen ) sehr viel Wert auf Praktika gelegt wird. Wir machen nach dem ersten Semester bereits das erste Orientierungspraktikum und dann später noch zwei Fachpraktika.
Prinzipiell haben wir es recht gut getroffen.
Aber ich muss auch sagen, dass die Seminare und Kurse mehr auf die Praxis zugeschniten sein sollten. Ich habe zum Beispiel für Englisch neulich eine Literaturhausarbeit über die post-coloniale Literatur Afrikas geschrieben. Was bitteschön soll mir das später einmal bringen?
Es ist ja nicht so, dass mir das Seminar nicht gefallen hat, aber es sollten doch Schwerpunkte gesetzt werden, die einen auch auf das weitere Berufsleben vorbereiten.


hmmmneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: alexandra381 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2002 14:43:50

also ich bin lehramtsstudentin (grundschule) in österreich... bei uns wird das eigentlich ziemlich cool gehandhabt, bei uns beginnt die praxis schon im ersten semester, wir haben jede woche einen praxisvormittag und die praxisklasse wechselt jedes semester. das ist praktisch, zum einen weil man von verschiedenen praxislehrern verschiedene arten zu unterrichten mitbekommt und zum anderen weil man vielleicht eher merkt, wenn einem das ganze gar nicht liegt... bei gymnasiumslehrern ist das allerdings auch so, dass die zuerst studieren und dann ein jahr praxis haben. ich denk mal, da gibt es dann auch mehr lehrer, die zwar im nachhinein merken, dass ihnen der beruf nicht gefällt, aber die dann trotzdem lehrer bleiben, weil sie so viel zeit in die ausbildung gesteckt haben.


soneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kantharos Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.11.2003 09:40:19

ich weiß, ich bin n bisschen spät...

ich schätz mal bei dir/euch ist das ähnlich wie bei mir (bremen): ihr sitz da zusammen mit den magisterleudden.
daraus resultiert: die magisterleudde brauchen son ganzen kram, la-studis net.
ergänzend kommt hinzu, dass für die profs sowieso gilt: ein student der historie studiert magister...naja und dann gibts da noch so lehrämtler! obwohl die la's ca. 2/3 der studis ausmachen (in bremen).
kleiner tipp den mir mein tutor gegeben hat:
immer überlegen, was von dem was ihr m8 könnt ihr in der schule benutzen/gebrauchen, angefangen über quellen (nutzbar im unterricht oder nicht) bis hin zu seminarsthemen. wenns irgendwie möglich ist, dann such dir sowas wie n überblicksseminar, so nach dem motto "zeitlicher überblick über das frühe mittelalter". hat zum einen den vorteil, dass du nicht so viel detailliertes zeug machen musst und es dir hinterher in der schule hilft und zum anderen hast du solche kurse bei lehrbeauftragten, weil kein prof auf sowas bock hat...
noch ein beispiel: ein prof bietet bei uns regelmäßig ein ps mittelalter mit dem thema "die mittelalterliche stadt am beispiel bremens" mit exkursionen an. das bringt später im unterricht einfach mehr, wenn du den schülern was über ihre heimatstadt erzählen kannst als nach dem motto: in einer mittelalterlichen stadt gabs bla bla bla"

is zwar sehr spät, aber vielleicht hilfts ja was

mfg
Kantha


kommt mir bekannt vor...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fynja Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.01.2004 00:55:05

Guten Abend :)

Also diese Diskussion kommt mir sehr bekannt vor.
Ich studiere in München Grundschullehramt mit Musik, Deutsch, Mathe und kath. Religion.
Allerdings muss ich sagen, dass ich es hier nicht so sehr als praxisfern empfinde.
Wir haben im gesamten Studium 4 Praktika (2x 3 Wochen und 2x jeden Dienstag pro Semester).
Auch sind unsere VOrlesungen und Seminare sehr praxisnah.
Allerdings glaube ich, dass das sehr stark von der Schulart abhängig ist.
Das Grundschulstudium braucht einfach dieses Praxis.
In meinem Unterrichtsfach Musik ist es jedoch auch so, dass ich viel Zeugs lerne, dass ich später an der Grundschule nicht gebrauchen kann, aber ich persönlich halte es so, dass ich mir einfach das Wichtige rausziehe und den Rest so nebenbei mitnehme...

Liebe Grüße - Fynja


Kenn ich auch woher...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: nointerest Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.03.2004 21:10:13

Diese Forderung spricht mir aus dem Herzen.

Ich studiere auch in Bayern und habe somit 4 Praktika zu leisten (mindestens - alles Andere ist halt eigene Sache). Ich finde die Praktikas einfach nur genial - da sieht man wenigstens mal den Schulalltag aus Lehrersicht.

Ich finde nur die sogenannten Dienstagspraktikas dämlich weil man "seine" Schüler nur 1x in der Woche sieht und somit wenig über sie erfährt bzw. wenn man mit ihnen arbeiten will/muss einfach sehr wenig über sie weiß.

Außerdem denke ich, daß auch 4 Praktika noch zu wenig sind.
Da gefällt mir das System der Förderlehrerausbildung (in Bayern) besser:
2 Jahre Fachschule
1 Jahr Praktikum (mit entsprechend mehr Berichten etc)
1 Jahr Schule - Prüfung.

Was die Veranstaltungen an der Uni angeht: Da muß man ganz schön suchen wenn man mal was wirklich Praxisnahes sucht. Die meisten Veranstaltungen sind zwar als Hintergrundwissen ganz schön und evtl. auch wichtig, aber wenn man vor der Klasse steht nutzen sie ganz und gar nichts...


geht mir auch so!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: filine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.04.2004 19:24:38

Stimmt, durch das Tagespraktikum bekommt man von den Schülern gar nicht so viel mit. Ich fand es immer schade, aufgegebene Hausaufgaben nicht kontrollieren oder ein Thema mal ganz allein behandeln zu können. Man hat leicht den Überblick verloren, wieviel die Klassenlehrerin inzwischen schon gemacht hat.
Trotzdem hat es mir viel gebracht. Hier in Baden-Württemberg haben wir 5 längere Praktika auf 6 Semester, also recht praxisorientiert. Mir geht es auch oft so, dass ich mir an Themen die Zähne ausbeiße, die ich später gar nicht brauchen werde. Die fachpraktisch ausgerichteten Seminare sind aber durchaus brauchbar
Liebe Grüße,

filine


Ndsneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.04.2004 20:59:13

Hallo

Ich habe in Niedersachsen studiert, wo es anscheinend von Uni zu Uni sehr unterschiedlich gehandhabt wird, wie praxisbezogen alles ist und wie viele Schulpraktika geleistet werden müssen.

In Hildesheim war es so, dass neben einem Sozialpraktikum auch einige Schulpraktika gefordert waren:
Semesterbegleitend im 1.und 2. Sem. Pädagogik, im 4./5./6. Sem. 1-2 Fachpraktika mit Vorbereitung (1 Sem)
Blockpraktika nach dem 2. Sem. 2 Wochen und nach dem 3. Sem. 6 Wochen.

Dadurch bekam man schon einen guten Einstieg.
Vor allem das erste Praktika, in dem wir Stunden-Planen, Didaktik, Methodik etc. besprochen und gelernt haben, hat sehr viel gebracht und war eine gute Grundlage für alle nachfolgenden Stunden.

Die Theorie-Last habe ich in einigen Fächern auch als lästig empfunden, in manchen Fächern habe ich aber auch danach gelechzt. Gerade in Religion finde ich es z.B. gut, den theoretischen Hintergrund zu haben, um unterrichtliche Themen theologisch korrekt aufarbeiten zu können.
In manchen Fächern fehlte dieser Hintergrund zu sehr, so dass manche Seminare sehr oberflächlich waren.

Wenn es zu viel wird: Nachhaken, schon am Anfang des Seminares einfordern, ... und durchhalten bis zum nächsten Praktikum.
(... oder, wenn es die Zeit irgendwie erlaubt, selbst mal in einer Schule nachfragen)

Palim


Theorie im Überfluss!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ankera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.06.2004 10:36:44

Das Problem kenne ich nur zu gut: Ich bin LGHR-Studentin in Hannover und fühle mich manchmal (vor allem bei Englisch) als echt überfüttert mit Theorie: Oft sind die Seminare total praxisfern (vor allem Englisch: Da habe ich bislang noch fast gar nichts praxistaugliches gehabt...) und es gibt viel zu wenig Praxisbezug: Wir müssen nur ein Sozialpraktikum (welcehs ungern als Schulpraktikum gesehen wird), ein ASP und ein Fachpraktikum in Deutsch und in Englisch machen, mehr nicht.

Bis vor einigen Jahren gab es auch hier die Regel, dass jeder Student einmal in der Woche "richtigen" Untericht erleben udn gestalten durfte, aus Finanzgründen wurde das aber leider gestrichen.

Obwohl wir uns noch glücklich schätzen können, im Vergleich zu den Gymnasial-Studenten haben wir noch recht viel Praxis. Ich für meinen Teil habe mir angewöhnt, freiwillig und sofern es meine Zeit zulässt, einmal in der Woche in einer Schule zu hospitieren: So kirege ich auch ein wenig mehr Einblick in den Schulalltag! Diese Besuche belohnen mich dann immer für das viel zu theorielastige Studium im Allgemeinen!

Gruß, Anke!


In Rheinland-Pfalzneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: biwak Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.06.2004 15:56:23

sieht es mit der Praxisnähe der ersten Ausbildungsphase auch nicht so toll aus. Im Studium geht es nach der Argumentation der Lehrenden eben um den theoretischen Aspekt, der meiner Ansicht nach nicht nur für GHS vollkommen überbewertet wird.
Mir drängt sich die Frage auf, wer bitteschön soll den die praxisorientierte Ausbildung an den Universitäten übernehmen??? Also unsere Dozenten sind mit Verlaub nicht in der Lage sich den Alltagsproblemen in der Schule zu widmen. Wahrscheinlich fehlt ihnen dann die Zeit zum wissenschaftlichen Arbeiten

LG an alle
biwak


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