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Forum: "GEW oder Philologenverband"
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| Gewerkschaft vs. Berufsverband | | von: missmarpel93
erstellt: 26.01.2014 08:01:30 geändert: 26.01.2014 08:06:20 |
Die GEW ist Plattform und Interessenvertretung für alle Schulformen.
Die GEW ist eine Gewerkschaft. Als Spartengewerkschaft ist sie genauso wie z.B. die IGM, die IGBCE oder ver.di Teilgewerkschaft im DGB.
Die GEW ist also nicht nur Lobbyorganisation im Bereich Bildung, Erziehung und Wissenschaft sondern die die gewerkschaftliche Vertretung der angestellten Mitarbeiter, da sie als Interessenvertretung die Tarifgespräche mit der AG-Seite führen kann. Im Bildungsbereich gibt es lediglich zwei tarifierungsfähige Interessenvertretungen für die Angestellten, das sind die GEW und ver.di. Die Beamten werden in den Tarifverhandlungen durch den DBB vertreten, der seine verbeamteten Mitglieder im Kultusbereich aber in der Regel hängen lässt.
Alle anderen Gruppierungen wie z.B. die VBE, der DPhV etc. sind berufsständische Interessenvertretungen. Als solche sind sie berechtigt an den Wahlen zu den Personal- und Hauptpersonalräten teilzunehmen und eigene Kandidaten aufzustellen oder sich an Listenvereinigungen zu beteiligen. Über diese Schiene sind sie mitbestimmungsberechtigt. Nur - wie gesagt - sie können die Interessen ihrer Mitglieder nicht in Tarifverhandlungen vertreten.
BTW Als tarifbeschäftigte Lehrkraft frage ich mich immer, welchen Sinn es hat, dass verbeamtete Lehrkräfte in eine Gewerkschaft eintreten? Und um ganz deutlich zu werden, ich finde es gelinde gesagt suboptimal, dass die Tariferhöhungen für Tarifbeschäftigte eins zu eins auf die Beamten übertragen werden, obwohl diese überhaupt keine Sozialabgaben abführen müssen. Die daraus resultierende Netto-Klaffe vergrößert sich somit nach jeder Tariferhöhung. |
| informier dich genau | | von: fruusch
erstellt: 26.01.2014 12:10:06 |
Die GEW ist eine Gewerkschaft, der PhV eine Interessenvertretung der Gymnasiallehrer. Daneben gibt es noch andere Organisationen, wie zB den Deutschen Lehrerverband (DL) oder den Verband Bildung und Erziehung (VBE). Alle beanspruchen für sich, für die Interessen der Lehrer zu kämpfen und tun das auch mehr oder weniger erfolgreich.
Die Verbände sind aber leider untereinander ziemlich zerstritten und bekämpfen sich gelegentlich mehr gegenseitig als sich den eigentlichem Missständen zu widmen. Mitunter nimmt das Züge an, die mich an "Gib mir meine Förmchen wieder! - Der da schmeißt mit Sand!" aus dem Kindergarten erinnern. Besonders peinlich und lächerlich war zB der interne Streit, als es letztes Jahr um das Streikrecht für Beamte ging.
Wenn du dich wirklich in einem Verband oder einer Gewerkschaft organisieren willst, rate ich dir, sieh dir die Angebote der verschiedenen Gruppierungen genau an, und tritt dann dort bei, wo die größte Schnittmenge mit deinen eigenen beruflichen Interessen besteht.
Die meisten Organisationen bieten ihren Mitgliedern kostenfreie Rechtsberatung bzw. Unterstützung im Falle von Streitigkeiten mit Vorgesetzten und Ämtern. Daneben gibt es noch andere Vergünstigungen, zB günstigere Fortbildungen.
PS @missmarpel: Wer hat dir denn den Unsinn erzählt, dass Tariferhöhungen stets 1:1 an die Beamten weiter gegegeben werden? Derzeit läuft eine Klage des DBB, weil das eben schon seit langem nicht mehr der Fall ist, woraus resultierte, dass Beamte in den letzten 30 Jahren im Vergleich mit den Tarifbeschäftigten einen Verlust von ca. 18% hinnehmen mussten. So hat es zumindest vor Kurzem das Verwaltungsgericht Koblenz festgestellt und die Klage ans Bundesverfassungsgericht weiter geleitet.
Wir sollten uns IMHO nicht von ein paar Kampfgockeln aus den zerstrittenen Verbänden in diesen unseligen Streit "Tarifler gegen Beamte" hineinziehen lassen. Dadurch verlieren am Ende nur beide und die Arbeitgeber sind die lachenden Dritten, weil sie an beiden Enden sparen können. |
| @hbeilmann | | von: missmarpel93
erstellt: 26.01.2014 14:42:57 geändert: 26.01.2014 14:47:20 |
PS @missmarpel: Wer hat dir denn den Unsinn erzählt, dass Tariferhöhungen stets 1:1 an die Beamten weiter gegegeben werden? Derzeit läuft eine Klage des DBB, weil das eben schon seit langem nicht mehr der Fall ist, woraus resultierte, dass Beamte in den letzten 30 Jahren im Vergleich mit den Tarifbeschäftigten einen Verlust von ca. 18% hinnehmen mussten. So hat es zumindest vor Kurzem das Verwaltungsgericht Koblenz festgestellt und die Klage ans Bundesverfassungsgericht weiter geleitet.
Die Klage läuft, weil die Beamtenbesoldung der allgemeinen Lohnentwicklung hinterherlüft. Durch die Einführung des TV-L sind die Einkommen im Vergleich zum BAT aber deutlich abgesenkt worden. Im übrigen sprach ich ja auch nicht von der Brotto-Entlohnung sondern von den Netto-Einkommen.
Obwohl die einkommensentwicklung bei den Beamten insgesamt geringer war, entwickel sich die Nettolöhne von Beamten und Tarifbeschäftigten eben nicht proportional. Und in der Regel werden die Tariferhöhungen im ÖD 1:1 auf die Beamtenbesoldung übertragen.
Deine Einlassung stimmt also nur unter der Prämisse, dass die Beamtenbesoldung in den letzten 30 Jahren 18% hinter der allgemeinen Lohnentwicklung in Deutschland hinterherhinkt. Für den direkten Vergleich der Einkommensentwicklung zwischen Tarifbeschäftigten (TV-L) und Beamten (BBesG) innerhalb einer Berufsgruppe des ÖD stimmt die Aussage nicht.
Übrigens, der Streit zwischen Tarifbeschäftigten und Beamten ist essentiell, er liegt nämlich selbst unter Berücksichtigung der privaten Krankenzusatzversicherung so bei 400,- Euro netto jeden Monat. |
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