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Forum: "Welche Unterrichtsform belastet den Lehrer am wenigsten?"
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| Ich sehe das etwas anders | | von: ysnp
erstellt: 01.02.2014 13:15:49 geändert: 01.02.2014 13:19:32 |
Es kommt primär nicht auf die Unterrichtsform an, sondern auf die Klasse und auch auf die Klassengröße.
Bei einer Klasse, bei der ich immer gleichzeitig aufpassen muss, dass kein Unsinn passiert, ist das Unterrichten, egal, welche Unterrichtsform ich wähle, immer anstrengend.
Bei freien Unterrichtsformen ist es viel schwerer, Arbeitsdisziplin zu halten, beim lehrerzentrierten Unterricht kann ich mehr Schüler bei der Disziplin halten, ist aber genauso anstrengend.
Wenn ich Wochenplan und Co. wähle, dann stimme ich den Vorschreibern zu, was die Vorbereitung betrifft. Wenn ich allerdings während des Unterrichts immer aufpassen muss, dass keiner Blödsinn macht und ich gleichzeitig beratend tätig sein soll, dann wird es anstrengend. Genauso ist dann auch der Wust an Nachkorrekturen zu erledigen, denn ohne letztliche Kontrolle und Rückmeldung der Lehrkraft sind freie Unterrichtsformen nicht ausgewogen.
Feine Unterschiede gibt es natürlich schon:
Wenn ich lehrerzentrierten Unterricht mit schnell wechselden Unterrichtsformen mache, empfinde ich dies, wenn es auch für die Schüler abwechslungsreich ist, ziemlich anstrengend. Z.B. empfinde ich Englischunterricht in der Grundschule ziemlich anstrengend, weil er so viel Wechsel von kleineren Einheiten in der Stunde hat und man immer ganz präsent dabei sein muss.
Bei meiner Klasse finde ich inzwischen Gruppenarbeiten in Form von geistiger Arbeit (also keine Versuche) mit gleichem Auftrag und die Vorstellung der Ergebnisse am entspannendesten. Voraussetzung ist, dass die Gruppen gut durchmischt sind. |
| Jeder empfindet das anders... | | von: mordent
erstellt: 01.02.2014 20:04:38 geändert: 01.02.2014 20:09:42 |
... aber nach meinen mageren 6 Jahren seit dem Referendariat ist für mich der Unterricht am entspanntesten, der kaum bis keine Vorbereitung braucht. Deshalb liebe ich auch Vertretungsstunden, die bei mir seltenst bis nie reine Beschäftigungstherapie sind ("Macht, was ihr wollt, Hauptsache nicht zu laut."), sondern meist absolute Schwellendidaktik - egal, ob ich fachlich oder fachfremd vertrete. Es gibt nur wenige Fächer, in denen ich nicht spontan was zum Thema machen kann.
Ich hätte auch keine Probleme damit, 90 Minuten lang einen Lehrervortrag aus dem Ärmel zu schütteln, aber meist läuft es doch auf ein Unterrichtsgespräch raus.
Ich habe für jedes meiner Fächer und jede Klassenstufe, in der ich es schon unterrichtet habe, auch eine Stationenarbeit, ein Gruppenpuzzle oder ähnliches, aber da die Vorbereitung zwischen November und Juli mit ständigen Korrekturen kollidiert, sind neue, schülerzentrierte Stundenentwürfe die absolute Ausnahme.
Viele angefangene und halbfertige Entwürfe warten auf Vervollständigung, aber da ich auch noch für meine Musik-AG Noten schreibe und die Materialeinkäufe/-bestellungen immer in heillosem Chaos enden (im Unterricht merke ich, was ich noch vergessen habe, einzukaufen, oder was zu spät geliefert wird; und sei es eine vierte Farbe Papier), setze ich methodisch Akzente. Der überwiegende Rest ist lehrerzentriert.
Ich gehe sehr viel "geschlauchter" aus der Schule, wenn ich Berge von ABs und andere Materialien an- und wegkarren muss, als wenn ich ein AB mitbringe, das schnell im Klassensatz kopiere und dann viel im Gespräch erarbeite, das AB 20 Minuten vor Schluss als Ergebnissicherung... Fertig!
Es gibt mir außerdem einen besseren Überblick über die Voraussetzungen, mit denen die Schüler ankommen, d. h. ich weiß viel besser, wo ich sie abholen muss, als wenn sie ins Gruppenpuzzle o. a. eintauchen und ich entweder alles idiotensicher aufbereitet habe oder später feststelle, dass die Schüler gar nichts kapiert haben, weil ich ihr Vorwissen heillos überschätzt habe.
Fazit für mich: Lieber öfter mal lehrerzentriert und in der Lage sein, noch einen Schritt zurück zu gehen, als der Lernbegleiter, dem vielleicht manches entgeht. |
| so so | | von: palim
erstellt: 02.02.2014 21:46:55 |
wenn ich Grundschullehrer wäre, so würde ich das mit den Wochenplänen und Lernmaterialien vermutlich ähnlich positiv sehen. Wenn es nur 4 Klassen gibt, kommen die Materialien ja öfter dran.
Ich bin GS-L und kann dir sagen, dass auch in GS nicht immer alles bleibt, wie es ist.
Im Fachunterricht habe ich ein paar Materialien, die so wieder zum Einsatz kommen,
zumal wir ohne Buch arbeiten, somit bei jeder Einheit selbst erstellen und dann ggf. doppelt nutzen,
aber auch hier ändern sich Klassen, Vorraussetzungen und Vorgaben.
Dazu kommt, dass es in Nds gibt es aber die Vorgabe gibt, dass Schulbücher nr 3x verliehen werden sollen. Das wissen die Verlage und so ändern sie die Auflagen ständig.
Das führt dazu, dass man nach 4 Jahren selbst deshalb den Wochenplan ändern müsste.
In D und Ma ändere ich immer wieder, damit es zu den Klassen passt.
Palim |
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