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Forum: "Hilfe!? Geometrische Körper nach "Montessoriart""
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| Hilfe!? Geometrische Körper nach "Montessoriart" | | von: nucha2210
erstellt: 26.02.2014 10:06:01 |
Hallo zusammen,
momentan sitze ich an meiner Masterarbeit, um dann endlich bald auch mal in den Schulalltag einsteigen zu dürfen!
Für meine Arbeit habe ich bereits in einer dritten Klasse eine Unterrichtseinheit zur Einführung geometrischer Körper durchgeführt und soll nun eine weitere zum selben Thema, aber nach "Montessoriart" erarbeiten und durchführen.
Es gibt viele tolle Bücher zu Maria Montessori und ihre Pädagogik, aber leider wenig Konkretes wenn es darum geht, wie der Unterricht aufgebaut ist.
Hier im Forum habe ich die tolle Arbeitskartei zu den blauen geometrischen Körper gefunden. An so etwas hatte ich auch gedacht, da bei Montessori ja viel Freiarbeit stattfindet.
Jedoch frage ich mich, wie frei die Arbeit stattfindet. Gibt es gar keinen gemeinsamen Einstieg in das Thema? Wenn altes Wissen dafür wiederholt werden muss, wird das auch über die Freiarbeit gemacht? Wie kann ich die Namen der Körper durch eine Drei-Stufen-Lektion nach Montessori mit den SuS erarbeiten, wenn die SuS durch die Freiarbeit doch alle unterschiedlich schnell sind?
Fragen über Fragen...
Ich hoffe, es gibt hier vielleicht ein/e Montessori-Lehrer/in, der mir ein wenig helfen kann...
Vielen Dank schonmal!!
Liebe Grüße |
| . | | von: feul
erstellt: 26.02.2014 11:18:02 |
Nun, das zu vergleichen ist sehr schwer. Wenn du wirklich „nach montessori“ arbeiten willst, dann arbeitest du nämlich mit einem einzigen kind allein.
Die vorgangsweise nach montessori die körper „einzuführen“, ist eigentlich eine erkundung der verschiedenen körper.
Interessiert sich ein kind (meist im kindergarten) für den korb mit den „blauen körpern“, so „arbeitet“ die Leiterin oder lehrerin auf folgende art mit dem kind:
Das kind wird aufgefordert, sich einen körper auszusuchen („suche dir einen körper, und ich zeige dir, was er kann“:
und dieser wird dann von der L gestellt, gekippt, gerollt……und dazu wird gesprochen :
(Pyramide): Dieser körper kann kippen.
(kugel): dieser körper kann rollen.
(kegel): dieser körper kann kippen und rollen.
Die körper sind da noch immer nicht benannt worden! (davon ausgehend, dass montessori die körper ja im „kinderhaus“ bereits zur verfügung stellt, wo die begriffe wahrscheinlich ja noch gar nicht im wortschatz der kinder sind).
Es können sich nun verschiedenste übungen anschließen, das kind sucht unter einem tuch einen körper, der rollen kann (muss tasten), ……..
Man legt mit dem kind die körper in zwei reifen, die sich überschneiden, lins die, die kippen, rechts die, die rollen, ibn der mitte im überschneidungsfeld, die beides können……….
Man setzt die körper auf grundflächentäfelchen (quadrat, kreis….welcher körper passt wo drauf?)
Und erst dann benennt man die körper (aber nur 3 auf einmal)…….
Dann werden die begriffe weiter geübt:
zB : lege den zylinder in den blauen teller…….
Stelle die pyramide auf den würfel………etc.
Klar kann man, wenn die kinder gut lesen können, auch mit einer kartei arbeiten (das is halt dann „angelehnt an montessori"), aber mit der ganzen klasse nach montessori glz arbeiten, geht meiner meinung nach nicht, das ist viel zu weit weg von der idee montessoris…………………
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| hallo nucha | | von: wolline
erstellt: 26.02.2014 18:09:46 |
es ist gefühlte 100 Jahre her, dass ich mal eine Montessori-Weiterbildung (nicht Ausbildung)gemacht habe - und die Hauptdevise heißt dort: "vorbereitete Umgebung" und "hilf mir, es selbst zu tun".
Wir haben auch die Montessori-Schule besucht und konnten dort Unterrichtszeit sehen. Nach einer Eingangszeit entschieden sich die Kinder, ob sie in den Mathe- oder Deutschraum gehen wollten, d.h. mit welchen Thema sie sich die ersten zwei Stunden beschäftigen wollten. Danach trafen sie sich und berichteten, was sie gemacht und gelernt haben.
Es waren genug/viele Stationen vorbereitet, an denen die Kinder selbstständig zm Thema arbeiteten. Das Thema und dessen Ziele mussten vorher mit den Kindern besprochen worden sein.
Diese so selbstständige Arbeiten (und Kontrollieren) kommt ja aber nicht von selbst, sondern muss lange eingeübt werden. Na klar, zeigt die Lehrkraft auch vor, wie mit den Materialien gearbeitet werden kann.
Die Lehrkraft ist nur Beobachter und Helfer. ...und bereitet dann am Nachmittag wieder die Lernumgebung für den nächsten Morgen vor.
1. hoffe ich, dass ich einigermaßen richtig mit meinen Montessori-Ansichten liege und 2. dass es dir vielleicht ein bisschen helfen konnte.
Gruß wolline. |
| mein Wissen | | von: fruusch
erstellt: 26.02.2014 20:24:17 |
über die Montessori-Methode beschränkt sich zwar auf ein halbes Dutzend "Tage der offenen Tür" hier an der örtlichen Montessori-Schule, aber danach kann ich meinen Vorredner bestätigen. An dieser Schule haben sie themenorientierte Räume (Sprachen, Mathe, Naturwissenschaften, Kunst...), in denen eine Vielzahl sorgfältig ausgewählter und ansprechend gestalteter Materialien darauf wartet, von den Schülern entdeckt zu werden. Die Lehrer (meistens sind sie zu zweit in einer Klasse) unterstützen die Kinder, geben Anregungen und Feedback, machen auch mal vor, aber alles ganz individuell, ausgerichtet am Lerntempo des jeweiligen Schülers.
Desweiteren gibt es jahrgangsübergreifende Klassengemeinschaften, dort sind zB immer die 1. und 2. Klässler zuammen, dann die 3. und 4. Klässler, usw. Die Schüler coachen sich gegenseitig und lernen auch voneinander.
Die Prämisse des Ganzen könnte lauten "Bring Kinder in eine Umgebung, die ihre Neugierde weckt, und sie lernen ganz von alleine."
Wie das Ganze allerdings im unterrichtlichen Alltag aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis. In ein paar Jahren bin ich sicher schlauer, da wir planen, unsere große Tochter dort anzumelden. |
| . | | von: fossy
erstellt: 28.02.2014 15:07:39 geändert: 28.02.2014 15:17:23 |
Mit einer ganzen Klasse zur gleichen Zeit am gleichen Detail eines Themas zu arbeiten entspricht nicht der Grundidee von M. Montessori. Das wurde ja in den vorgehenden Antworten schon deutlich.
Vielleicht könntest du verschiedene Angebote an kleine Gruppen verteilen und dort Materialien anbieten, die sich an den Grundsätzen Montessoris orientieren.
SEHR wichtig ist, dass die Kinder selbständig mit den vorbereiteten Materialien arbeiten und ihre Ergebnisse jederzeit überprüfen können, ohne den Lehrer um Kontrolle bitten zu müssen.
Für die Blauen Körper fällt mir ein, dass man dazu gut ein Definitionsmaterial herstellen kann, bei dem die Kinder bekanntes Wissen überprüfen und mit dem sie sich die fehlenden Namen erarbeiten.
Wenn du mit dem Begriff Definitionsmaterial eine Suchmaschine fütterst, bekommst du sicherlich genaue Hinweise dazu. Beispiele für solche Materialien findest du oft englischsprachig: http://montessori123.com/products/geometric-solids-nomenclature-classified
http://www.shop.montessoriforlearning.com/Geometric-Solids-Set-CLICK-FOR-LARGER-IMAGE-MCGSC.htm
So kann man ein Material anbieten, bei dem den Körpern jeweils ein Bild mit Namen, ein Bild ohne Namen, ein Namen ohne Bild und eine Erklärung mit Namen und mit Namens-Lücke zugeordnet werden müssen.
Die Karten mit Bild und Namen dienen dem Kennenlernen des Namens. Diese werden dan weggelegt und die einzelnen Namen, Bilder und Beschreibungen zugeordnet.
Ein weiteres Material könnte so gestaltet werden, dass den Körpern Bilder von Gegenständen zugeordnet werden müssen. Ball, Globus, ... für die Kugel, Paket, Schrank, .... Quader .... http://www.kohlverlag.de/img/Leseproben/24021-2.jpg - ggf. kann dazu auch etwas für den Geometriehefter entstehen, indem die Kinder aus Katalogen / Prospekten Fotos suchen, die sie ausschneiden und auf einem Blankoblatt oder Arbeitsblatt den Körpern zuordnen.
Eine Kleingruppe könnte die Körper in Hinblick auf die Anzahl der Ecken, Kanten und Flächen untersuchen.
Eine weitere Gruppe könnte die Form der Grund- und Seitenflächen untersucen.
Körpernetze könnten gezeichnet werden.
Dies wären erst einmal ein paar Ideen, die von jeweils 2 oder 3 Kindern gemeinsam bearbeitet werden könnten. Jede Gruppe könnte ein "Forscherheft" zu den Blauen Körpern anfertigen.
In der Grundschule ist die konzentrierte Allein-Arbeit, die im Kinderhaus angestrebt wird, nicht mehr die wichtigste Arbeitsform. Laut Montessori sind die Kinder ab etwa 6 Jahren in einem Alter in dem das Miteinander sehr wichtig ist. Absprachen treffen, Kompromisse finden, ....
Deswegen bietet sich die Arbeit mit Partner oder in Kleingruppen gut an.
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