Hallo kraehe,
vielleicht sind deine Erwartungen auch etwas hoch?
Wenn es den SuS schon mündlich schwer fällt, ist es schriftlich um so schwieriger, weil sie ja auch noch die Sätze aus dem Kopf zu Papier bringen müssen.
Für den Beginn gibt es Bilder, die zum Schreiben animieren,
z.B. ein Heft von Jandorf mit Weiter-Mal-Geschichten, zu denen die SuS dann 1-3 Sätze dazu setzen.
http://www.jandorfverlag.de/artikel/schreiben.html
Auch andere Weiter-Mal-Geschichten-Malbücher eignen sich dafür.
Dadurch, dass die Bilder zuerst weiter gemalt werden müssen, entsteht eine eigene Geschichte im Kopf und auf dem Papier, die dann kommuniziert wird.
Eine andere Möglichkeit ist, über einen Anlass schreiben zu lassen (Ausflug, Sommer ...). Dabei kann man z.B. auch Sätze vorgeben, Sätze zur Auswahl stellen, eigene Sätze anfügen lassen - je nach Können wählen die SuS dann etwas aus.
Auch Fortsetzungsgeschichten habe ich schon in ganz einfacher Form eingesetzt.
Ein weiterer Gedanke ist, dass man Materialien (Bilder oder ein Koffer mit Gegenständen o.a.) nimmt und dazu zuerst gemeinsam erzählt und verschiedene Ideen zulässt und weiterspinnt. Das kann erst einmal mündlich erfolgen.
Das Schreiben erfolgt dann erst danach oder später zu weiteren Themen, nachdem die SuS ein paar Mal mündlich geübt haben und wissen, worum es geht.
Ende Klasse 1 finde ich es normal, dass einige Kinder schon etwas schaffen, viele aber herausgefordert sind, einen ganzen Satz zu schreiben.
Du könntest auch Bilder nehmen und zur Wahl stellen, ob die Kinder einen Satz dazu schreiben oder erst einmal einzelne Wörter zu den Bildern.
Auch Partner- oder Gruppenarbeit kann sinnvoll sein, wenn du starke Kinder hast, die du mit den anderen mischst, so dass sie einen "Schreiber" haben, der beim Notieren hilft. Später können die anderen Kinder auch zu "Schreibern" werden.
Ein weiteres Thema ist in der Hinsicht der Umgang mit Fehlern. Ein umstrittenes Thema.
Viele sehen es anders, aber ich lasse gerade beim Freien Schreiben die Fehler stehen. Die Kinder wissen, dass ich in ihren Geschichten nicht herumstreiche und erst einmal die Idee der Geschichte zählt.
Wenn man möchte, kann man die Sätze selbst noch einmal in "Erwachsenenschrift" - also ohne Fehler - dazu setzen.
Hilfreich ist auch, das Wenige, das entsteht, trotzdem gebührend zu loben und den Gedanken Raum zu geben.
Geschichten werden also vorgelesen - sind sie auch noch so kurz. Dabei kann es einen Vorlese-Helfer geben.
Dadurch bekommen die Kinder eine Vorstellung, worum es geht, und in der Regel auch schon wieder neue Ideen für weitere Geschichten.
Palim