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Forum: ""Zitieren" ohne bekannte Quelle"
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| ich nehme mal | | von: fruusch
erstellt: 10.09.2014 19:35:25 |
an, dass die VWA der deutschen Facharbeit in etwa entspricht. "Professor" ist in Österreich der Ausdruck für Gymnasiallehrer und die Matura entspricht dem Abitur.
Es geht also nicht um eine Studentin mitten im Examen, sondern um eine Schülerin kurz vor dem Abitur.
Die genauen Regelungen in Ö kenne ich natürlich nicht, aber sie werden wohl kaum sehr stark von den deutschen abweichen. Die Zitierweise in einer _Vor_wissenschaftlichen Arbeit sollte zwar wissenschaftlich sein, muss aber nicht zwingend den ganz strengen wissenschaftlichen Regelungen der Fachliteratur folgen. Wichtig dabei ist vor allem, dass den Schülern klar wird, dass sie alles, was sie von irgendwoher in ihre Arbeit einbauen, als Zitat kennzeichnen müssen und nicht als eigene Produktion ausgeben dürfen - "guttenbergen" ist also verboten.
Ich erkläre meinen Schülern dabei immer folgende Grundregel: Was als Allgemeinwissen gelten kann, dürfen sie ohne Zitat verwenden, sonst wird am Ende das Literaturverzeichnis länger als der eigentliche Text. Außerdem würde dann viel Zeit verschwendet werden mit Literatursuche zu Themen, die sowieso jedem bekannt sind. Wenn ich zB die dreiste Behauptung aufstelle, ein Herr "Goethe" hätte das Werk "Faust" verfasst, muss ich das nicht wirklich belegen. Als Hilfsmittel zur Entscheidung gebe ich meinen Schülern mit, das sie alles, was auch in Schulbüchern der Mittelstufe (bis Klasse 10) so stehen könnte, ohne Zitat verwenden dürfen.
Natürlich gibt es da immer Graubereiche. Aber genau für die Klärung solcher Probleme gibt es bei uns drei vorgeschriebene Gespräche mit dem betreuenden Lehrer (Professor), in denen die bis dato vorliegenden Entwürfe besprochen werden. Wenn ich da also ein Zitat an einer bestimmten Stelle haben will, dann sage ich es dem betreffenden Schüler.
Was ich jedoch nicht verstehe, ist weshalb die persönliche Kommunikation mit Fachleuten nicht erwähnt werden darf? Dies ist in der Wissenschaft durchaus üblich, unter Verweis auf andere Wissenschaftler deren Meinung zu zitieren (zB "nach Anton Zeilinger, Universität Wien, persönliche Kommunikation, 09.09.2014"). Natürlich muss man die betreffenden Personen um Einverständnis zur Veröffentlichung bitten, aber inwieweit würden diese dadurch gefährdet werden? Oder geht es bei den Zitaten um strafbewehrte Tatbestände wie Drogenmissbrauch?
HTH,
hbeilmann |
| Warum ist es nicht möglich, | | von: rfalio
erstellt: 10.09.2014 21:12:19 |
als Quelle "Gespräch mit... " anzugeben?
Wenn das Thema so brisant ist, dass Quellen anonym bleiben wollen, schreibe ich halt "Aus Gespräch mit xy (dem Autor bekannt)" und gebe an, warum ich den Namen nicht nennen kann.
Es ist auch möglich, schon im Vorwort darauf hinzuweisen, dass man ein großes Vorwissen aus langjähriger Beschäftigung mitbringt und dieses Vorwissen auch einfließen lässt, obwohl man keine direkte Quelle angeben kann.
Ich habe im Moment ein ähnliches Problem: Für eine Publikation greife ich sehr stark auf eigene Erinnerungen und Erzählungen zurück, die ich als kleines Kind hörte. Da schreibe ich halt hin: "Aus eigenem Erleben, aus der Erzählung eines Jägers..."
Dieses Vorgehen habe ich allerdings im Vorwort geklärt!
So, nun habe ich auch ein bisschen zur Verunsicherung beigetragen
rfalio |
| "persönliche Kommunikation..." | | von: dafyline
erstellt: 11.09.2014 08:02:38 |
Was ich jedoch nicht verstehe, ist weshalb die persönliche Kommunikation mit Fachleuten nicht erwähnt werden darf?
Thematisch handelt es sich um ein sehr heikles und extrem brisantes Thema, daher auch der Wunsch und vor allem die Notwendigkeit, die betreffenden Personen nicht durch Namensnennung zu gefährden.
Den Vorschlag von rfalio
als Quelle "Gespräch mit... " anzugeben?
finde ich gut, und vor allem Wenn das Thema so brisant ist, dass Quellen anonym bleiben wollen, schreibe ich halt "Aus Gespräch mit xy (dem Autor bekannt)" und gebe an, warum ich den Namen nicht nennen kann.
Es ist auch möglich, schon im Vorwort darauf hinzuweisen, dass man ein großes Vorwissen aus langjähriger Beschäftigung mitbringt und dieses Vorwissen auch einfließen lässt, obwohl man keine direkte Quelle angeben kann.
Das wirklich große Vorwissen besteht natürlich nicht nur aus Gesprächen und der Beschäftigung mit dem Thema.
Gerade diese Formulierung von rfalio werde ich der jungen Dame vorschlagen und sie damit zu ihrer betreuenden Professorin schicken!
Ein herzliches Danke an alle, die hier ihre Erfahrungen und ihr Wissen zur Verfügung gestellt haben!
dafyline |
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